Herbst. Ben B. Black
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»Fein, dann machen wir solange ein Päuschen.« Sandra grinste. »Kaffee?«
»Wie?« Jörg sah sie entgeistert an.
»Na, da!« Sandra zeigte auf eine Stelle in der Wachstube. »Dort steht eine Thermoskanne. Ich könnte wetten, dass Kaffee drin ist.«
»Danke, aber mir ist jetzt nicht nach einer Kaffeepause. Dazu bräuchte ich ein bisschen mehr Ruhe.«
»Hast ja recht. Lass uns lieber zusehen, dass wir endlich die Kinder rausholen.«
***
»Dahlbusch! Wo stecken Sie?«
Zum wiederholten Mal hieb Dupont mit Wucht auf den Taster der Gegensprechanlage, die ihn direkt mit dem Schreibtisch seines Adjutanten verband, doch es erfolgte weiterhin keine Reaktion. Schließlich erhob sich der General und riss die Tür zu seinem Vorzimmer auf. Niemand war darin zu sehen.
Dupont sog hörbar die Luft ein. Es entsprach gar nicht Dahlbuschs Art, seinen Arbeitsplatz für längere Zeit zu verlassen, ohne vorher Bescheid zu geben. Der General lauschte, doch außer dem Geräusch der Sirenen war nichts zu hören.
»Es ist wohl an der Zeit, diese Dinger wieder abschalten zu lassen«, murmelte er vor sich hin. »Inzwischen wird auch der Letzte Bescheid wissen.«
Mit schnellen Schritten durchmaß er das Vorzimmer und öffnete die Tür zum Gang. Dieser war ebenfalls verlassen.
»Dahlbusch!«
Wieder erfolgte keine Antwort.
Mit säuerlicher Miene durchquerte der General den Gang und riss die Tür zur Herren-Toilette auf.
»Dahlbusch? Sind Sie hier?«
Keine Antwort.
»Das ist Insubordination!«, fauchte Dupont. »Dafür werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen, sobald er wieder auftaucht. Aber zuerst muss ich mich um die Koordination der Truppen kümmern.«
Er knallte die Tür zu den Sanitärräumen mit Wucht hinter sich zu und eilte zu seinem Vorzimmer zurück. Dort setzte er sich an das Funkgerät, mit dem sein Adjutant normalerweise die Befehle an die Einsatzkräfte gab.
»Achtung, an alle! Hier spricht General Dupont. Ziehen Sie sich sofort auf Position Rot-Delta-Drei zurück. Ich wiederhole: Sofortiger Rückzug auf Position Rot-Delta-Drei. Hiermit tritt Plan Echo-88-Alpha in Kraft. Möge Gott uns alle beschützen!«
Eine Weile blickte er einfach nur aus dem Fenster. An immer mehr Stellen in der Stadt loderten Brände auf. Schließlich verstummten die Sirenen.
Dupont erhob sich, ging zum Fenster und öffnete es. Ohne das permanente Geheul, das bis eben das dominierende Geräusch gewesen war, konnte er wieder hören, was draußen vor sich ging. Doch diese Arie des Schreckens war nicht das, was er erwartet hatte. Zwischen dem Rattern automatischer Gewehre waren immer wieder beinahe unmenschliche Schreie zu vernehmen, die nur eines bedeuten konnten: Eine Stellung nach der anderen fiel den Angreifern zum Opfer.
Der General wurde noch bleicher, obwohl das kaum noch möglich schien. Sie waren so kurz davor gewesen, einen neuen, gottgefälligen Staat zu errichten, und nun dies. Das Fleisch seiner Männer schien schwach, die Stärke des Angreifers einfach zu groß.
»Und die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren«, murmelte Dupont, dann verhärteten sich seine Gesichtszüge wieder.
Noch war nicht alles verloren, noch hatte er das Kommando sowie Männer, die seine Anweisungen ausführten. So schnell würde er nicht aufgeben!
Er setzte sich wieder ans Funkgerät und gab neue Befehle aus. Wieder und immer wieder. Irgend einer davon würde schon zum Ziel führen, irgendwann …
***
»Hilf mir mal mit dieser blöden Tür!« Sandra hatte sich an einer der Zellentüren zu schaffen gemacht und blickte sich nun hilfesuchend nach Jörg um. »Das Ding will einfach nicht aufgehen.«
»Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass unsere Chancen besser stehen, wenn wir es zu zweit versuchen.«
»Dann schau dir das Schloss doch wenigstens einmal an. Vielleicht hast du ja eine Idee, wie man es aufbekommt.«
Jörg tat der jungen Frau den Gefallen und beugte sich zu dem Türschloss hinunter.
»Du weißt doch noch nicht einmal, ob wir an dieser Zelle richtig sind«, brummte er, während er ins Schlüsselloch spähte. »Da kann wer-weiß-wer drinsitzen.«
»Na und? Ist doch völlig egal, welches arme Schwein wir zuerst befreien. Egal, wen dieser übergeschnappte General hat einsperren lassen, ich bin mir ziemlich sicher, dass derjenige es nicht verdient hat.«
»Wie kannst du dir da so sicher sein? Manch einer ist auch einfach nur ein Verbrecher. Heeeyyyyy!?!«
Jörg spürte, wie er mit Macht nach hinten gerissen wurde. Instinktiv rollte er sich zusammen und entging auf diese Weise um Haaresbreite einem zuschnappenden Kiefer. Hektisch machte er zwei Schritte zur Seite, um sich Raum zu verschaffen. Aus dem Augenwinkel erkannte er, wer ihn da angegriffen hatte. Es waren Bernd und Hans, die beiden Wächter, die er und Sandra vor nicht einmal zehn Minuten erschossen hatten.
»Verdammt!«, fluchte Jörg, während er nur mit Mühe einem weiteren Angriff entging. »Wo kommen die denn her? Die waren doch tot, ich habe es kontrolliert!«
»Mir war klar, dass die wieder aufstehen würden«, erwiderte Sandra mit ernster Miene. »Nur dass es so schnell geschieht, verwundert mich ehrlich gesagt auch.«
Jörg grunzte etwas unverständliches, dann zog er seine P1 und legte den Sicherungshebel um. Doch bevor er die Pistole abfeuern konnte, wischte Hans’ Arm mit einer gezielten Bewegung durch die Luft und schlug sie ihm aus der Hand.
»Schieß!«, gellte Jörgs Schrei durch den Korridor. »Gleich haben sie mich!«
»Ich kann nicht!« Sandras Stimme war die Anspannung der jungen Frau deutlich anzuhören. »Das Scheißding hat Ladehemmung!«
Während Sandra verzweifelt an ihrer P90 herumfummelte, schaffte es Jörg, sich durch ein paar Tritte ein wenig Luft zu verschaffen.
»Verdammt, ich kenne mich mit der Knarre nicht gut genug aus!« Sandra riss mit all ihrer Kraft am Ladehebel, aber es rührte sich rein gar nichts. »Ich hätte doch lieber die P1 nehmen sollen, da weiß ich wenigstens, wo ich hinfassen muss.«
Sie schielte zu der Pistole, die jetzt am Boden lag. Allerdings musste sie sich in Reichweite der Untoten begeben, um sie zu fassen zu bekommen. Sandra focht einen inneren Kampf aus.
Jörg hatte es inzwischen geschafft, sich einen der Stühle zu schnappen, die auf dem Gang herumstanden. Mit wuchtigen Schlägen drosch er damit auf das Monstrum ein, das einmal auf den Namen Bernd gehört hatte. Für einen Moment sah es so aus, als würde er die Oberhand gewinnen, dann gelang es dem Hans-Zombie, ihn von den Beinen zu holen. Fast im gleichen Moment waren die beiden ehemaligen Wächter über ihm …
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