Herbst. Ben B. Black

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Herbst - Ben B. Black

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      »Ich finde das gar nicht so schlecht«, erklärte Gabi. »Ich bin jetzt viel geschickter als früher, und mein Kopf arbeitet auch viel besser. Ich verstehe auf einmal Dinge, die mir sonst immer unklar waren. Das finde ich schön.«

      »Möchtest du mehr davon? Willst du richtig stark werden und alles tun können, wozu du Lust hast? Nicht nur hier, sondern überall auf der Welt?«

      »Wie meinst du denn das?«

      »Soll ich dich befreien, dir zu einem neuen Leben verhelfen?«

      »Kannst du das denn?«

      »Glaubst du, dass ich es kann?«

      »Ich denke schon.«

      »Dann kann ich es auch. Also, möchtest du?«

      »Ja, das wäre sehr schön.« Gabi nickte eifrig und strahlte dabei.

      Der dunkle Mann nickte ebenfalls, dann begannen seine Hände zu leuchten. Gleichzeitig setzt ein Flüstern und Summen wie von zehntausenden Stimmen ein.

      »Was tust du da?« Gabi sah sich unsicher um. »Wird es wehtun?«

      »Nein, wird es nicht. Es ist gleich vorbei. Nur noch einen kleinen Moment.«

      Das Summen und Flüstern wurde immer lauter, steigerte sich zu einem regelrechten Orkan. Überganglos wurde Gabi von dem dunklen Mann fortgerissen, überschlug sich wild wirbelnd und verlor jegliche Orientierung.

      Dann wachte sie auf.

      Für ein paar Sekunden saß sie einfach nur da, lauschte nach innen und befühlte ihren Körper. Ja, der dunkle Mann hatte nicht gelogen. Ihr Körper war endlich nicht mehr tumb und träge, ihre Gedanken nicht mehr schwer. Der dunkle Mann hatte sie wirklich befreit, und Gabi war ihm unendlich dankbar dafür.

      ***

      »Hey! Hier bin ich!« Stephan brüllte aus Leibeskräften und winkte dabei mit beiden Armen. »Hier drüben, wo die Hand leuchtet!«

      Doch die Masse der Zombies nahm keine Notiz mehr von ihm. Zwar hielten einzelne noch auf ihn zu, aber das waren nur die, die sich sowieso schon in seiner Nähe aufgehalten hatten.

      »Dann halt nicht, ihr blöden Affen.« Stephan reckte seinen Mittelfinger in Richtung des Stroms der Untoten. »Sucht euch euer Fresschen doch alleine. Aber kommt nachher nicht, um euch zu beschweren, wenn ihr nichts gefunden habt.«

      Seine markigen Worte sollten darüber hinwegtäuschen, dass er sich Sorgen darum machte, ob Martins Plan trotzdem noch aufgehen würde. Stephan musste es gelingen, den Junkie – wie er Martin gerne nannte – und die Kinder zu befreien, denn nur gemeinsam hatten sie eine Chance, lebend aus dieser Apokalypse zu entkommen.

      Ein Teil des Planes war es dabei, mit Hilfe der Zombies die Bewacher des Gefängnisses zu überwinden, oder zumindest so viele von Duponts Einsatzkräften in Kämpfen binden zu können, dass es möglich wurde, den Rest der Wachen zu besiegen. Dummerweise spielten die Untoten auf einmal nicht mehr mit, ließen sich nicht mehr von Stephan locken, sondern gingen eigene Wege.

      »Auf euch paar Hansel ist auch geschissen«, erklärte er den verbliebenen drei Zombies, die noch versuchten, ihn zu erreichen. »Oder könnt ihr mir erklären, warum die anderen Freaks sich einen eigenen Weg suchen? Habt ihr sowas wie einen Oberguru, der euch sagt, was ihr zu tun habt, und ihr drei seid die Tauben in eurer Truppe, oder riechen die anderen nur besser als ihr und gehen einfach von alleine der größten Ansammlung warmen Fleisches nach, hm?«

      Grunzen, Keuchen und Schmatzen war die Antwort, doch Stephan hatte auch nicht ernsthaft etwas anderes erwartet. Kurz überlegte er, ob er sich an den drei »Verirrten« noch austoben sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er hatte jetzt wichtigeres zu tun, denn es war langsam an der Zeit, die Kinder zu befreien.

      Sofort fiel ihm Gabi ein. Sie hatte lange blonde Haare, so wie seine ehemalige Freundin Julia oder diese Jessica. Lange blonde Haare gefielen ihm, auch wenn er mit Gabi ansonsten nicht viel anfangen konnte. Trotzdem würde er versuchen, sie zuerst zu befreien, denn die anderen in der Gruppe hatten von Anfang an ein besonderes Aufhebens um das Mädchen gemacht. Durch ihre Rettung würde er im Ansehen der anderen sicherlich ein gutes Stück steigen, was sich später noch auszahlen konnte. Außerdem tat ihm das Mädchen irgendwie leid.

      »Dann mal ran an den Speck!«, sprach sich Stephan selbst Mut zu. »Gabilein, ich komme. Ein weißes Pferd kann ich zwar nicht zu deiner Rettung aufbieten, aber ich denke, du und die anderen werden mir auch so dankbar sein.«

      ***

      Zackig wie immer betrat Jens Dahlbusch das Büro von General Dupont. Er grüßte militärisch, dann wartet er darauf, dass ihn sein Vorgesetzter ansprach.

      »Nun, Dahlbusch, was gibt es?« Das Gesicht des Generals wirkte fahl, die Falten hatten sich tief darin eingegraben. »Bringen Sie mir zur Abwechslung eine gute Nachricht?«

      »Excusez-moi, mon Général, ich kann leider nur mit weiteren Hiobsbotschaften aufwarten. Die Stellung von Hauptfeldwebel Clemens wurde überrannt, die Kräfte von …«

      »Keine Einzelheiten, Dahlbusch.« Dupont wedelte mit der rechten Hand. »Die bringen uns jetzt nicht weiter. Lassen Sie den Ring der Verteidiger noch enger zusammenziehen.«

      »Sie wollen die Außenbezirke aufgeben?« Die Augen des Adjutanten weiteten sich. »Dort leben auch Zivilisten.«

      »Das ist mir bekannt. Und denjenigen unter ihnen, deren Glauben fest genug ist, wird der Herr Gnade zuteil werden lassen.«

      »Bien sûr, mon Général!« Dahlbusch schlug mit versteinertem Gesicht die Hacken zusammen. »Den Ring der Verteidiger enger ziehen, jawohl!«

      »Und noch etwas, Dahlbusch.«

      »Mon général?«

      »Geben Sie an diejenigen, die sich in den vergangenen Tagen als wahrhaft gläubig erwiesen haben, Waffen aus. Sie sollen die Soldaten unterstützen.«

      Kurz zuckte es in Dahlbuschs Gesicht, dann salutierte er abermals, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum ebenso zackig, wie er ihn betreten hatte.

      ***

      Das Knallen mehrerer Schüsse peitschte durch den künstlichen Rauch, dann war Ruhe.

      »Sandra?« Jörg Weimers Stimme klang ein wenig verhalten, als er nach der jungen Frau rief. »Alles okay bei dir?«

      »Ja, alles klar. Wir haben die beiden erwischt.« Sandra schluckte trocken, dann sicherte sie ihre P90 wieder. »Weißt du, wohin wir jetzt müssen?«

      »Da entlang.« Jörg deutete den Gang hinunter.

      »Ich mach das Fenster auf, damit der Rauch abziehen kann.«

      »Nein, auf keinen Fall!«

      »Warum denn nicht? Das Zeug hat doch seinen Dienst getan.«

      »Das schon, aber wir hatten bislang ohnehin Glück, dass das Sirenengeheul unsere Geräusche überdeckt hat. Aber wenn jetzt Rauch aus einem der Fenster aufsteigt, wird garantiert irgendjemand darauf aufmerksam,

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