Fahr Far Away: Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland. Hans-Joachim Bittner

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Fahr Far Away: Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland - Hans-Joachim Bittner

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      Glückliche Alpakas, Peru.

      Exklusiver Outdoor-Waschplatz, Peru.

       Was war sonst noch wichtig, wenn es auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz ging?

      Bis 16 Uhr wollten wir immer einen gefunden haben. Denn bis das Zelt aufgebaut und genug Brennholz gesammelt war, vergingen schon zwei, drei Stunden. Das sollte alles erledigt sein, bis es dunkel wurde. Und wir wollten immer bei noch halbwegs gutem Tageslicht Abendessen. Die Suche war von den klimatischen Bedingungen abhängig. Im Hochland Perus wurde es schon ab 4 Uhr nachmittags ziemlich kalt, bis minus 15 Grad. Das wäre dann fast zu spät gewesen, um mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz zu beginnen. Bis zum Sonnenuntergang um zirka 18 Uhr wollten wir alle anfallenden Arbeiten wie Zeltaufbauen, Körperhygiene, Kochen, Essen und womöglich auch noch Feuerholz Sammeln hinter uns haben. Ohne Feuer wurde es bitterkalt, so dass wir schon um halb sieben Uhr in den Schlafsack kriechen mussten. Anhand eines Kompasses versuchten wir, unser Zelt immer so zu platzieren, dass wir morgens schon die ersten Sonnenstrahlen abbekamen. Mithilfe von Höhendiagrammen hielten wir unseren Schlafplatz niedrig, da man auf über 4.000 Metern meist sehr viel schlechter schläft. Wir wollten aber auch vermeiden, in der morgendlichen Frische gleich bergab fahren zu müssen – lieber erst ein wenig warmstrampeln. Freilich gab’s auch die exakt gegensätzlichen Bedingungen: In Zentralamerika stiegen die Temperaturen um die Mittagszeit oft bis auf 40 Grad im Schatten an. Mit dem ersten Tageslicht um 5 Uhr ging’s auf die Strecke, um 11 Uhr machten wir meist Schluss. Da die Gegend zu dicht besiedelt ist und zelten aufgrund der erheblichen Kriminalität für uns ohnehin nicht infrage kam, suchten wir uns meist Unterkünfte, die über einen Ventilator oder, noch besser, über eine Klimaanlage verfügten. Gegen einen Swimmingpool hatten wir natürlich auch nichts einzuwenden.

      Unverzichtbares Utensil für Volkers Höhenprofile.

       Woher hattet Ihr die Höhendiagramme?

      Aus dem Internet unter www.perfilderuta.es. Da gibt es zwei Seiten. Eine funktionierte, die andere nicht. Unser absolviertes Höhenprofil zeichnete ich (Volker) Abend für Abend in unser Reisetagebuch.

       Auf wie viele Höhenmeter nur bergauf kamt Ihr am Ende?

      Auf 250.000, also auf 250 Kilometer.

       Für den Fall, dass kein Brennholz aufzutreiben war, hattet Ihr einen Campingkocher dabei.

      Sogar zwei, einen mit Gas, einen mit Benzin gefüllt.

       Als Reserve, wenn einer ausfiel?

      Eher aus Kostengründen und weil nicht überall Gas zu bekommen war. Eine 400-Gramm-Gasfüllung kostete acht Euro, die gleiche Menge Benzin 30 Cent.

       Wo war es mit dem Brennholz schwierig?

      In ganz Peru. Oder auch in Kanada. Da hätte es zwar reichlich davon gegeben, war aber zu nass und qualmte nur. In den Wüstengegenden Argentiniens war es dagegen spitze: viel trockenes Brennholz, ideal.

       War alles für die Nacht erledigt, blieb womöglich auch viel Zeit, um beispielsweise in einem Buch zu lesen. Doch Ihr hattet keines dabei. Warum nicht?

      Aus Gewichtsgründen. Jedes Gramm wog bei dieser Tour doppelt schwer. Es wäre ganz einfach zu belastend gewesen.

       Ihr hättet also schon ganz gerne das eine oder andere Buch dabei gehabt?

      Ja und nein. Auf der einen Seite verspürten wir schon ab und zu die Lust, zu lesen. Allerdings gingen wir während der Tour meist früh schlafen, weil wir von den vielen Eindrücken und den körperlichen Belastungen immer ziemlich müde waren. Wir konnten jedenfalls fast immer zwölf Stunden ganz gut durchschlafen (beide schmunzeln).

       Der dicke Radführer war der einzige „Literatur“-Luxus, den Ihr im Gepäck hattet?

      Auf dem Weg nach Sorata in den Anden, Bolivien.

      Wir hatten auch einige Reiseführer und eine Menge Landkarten dabei. Wenn wir eine Region hinter uns gelassen hatten, rissen wir die entsprechenden Seiten raus – einfach, damit wir wieder ein paar Gramm weniger mitschleppen mussten. Wir sind da zwar nicht so extrem drauf wie viele andere, die wirklich jedes unnötige Gramm sparen. Aber irgendwann spürt man halt dann doch alles, was zu viel im Gepäck ist. Mit einem iPad wäre es leicht, sich immer wieder neuen Lesestoff zu besorgen – aber wir haben’s nicht so mit den technischen Dingen.

       Ihr wart ausrüstungstechnisch also minimalistisch unterwegs. Was musste dennoch sein?

      Für jeden ein MP3-Player. Musik war wichtig, vor allem, wenn wir gefühlte Ewigkeiten durch eintönige Landschaften radelten. Sie war auch nötig, um körperliche Erschöpfungszustände zu überwinden oder sich bei langen Berganstiegen zu puschen. Beim Mungo Jerry-Song „In the Summertime“ hab ich Petra meist nur noch von hinten gesehen.

       Vor der Reise hattet Ihr überlegt, einen Campinghocker als echten Luxusartikel mitzuschleppen.

      Den hatten wir zunächst tatsächlich dabei, aber nur für die Zeit in Tschechien und in Deutschland. In Nordamerika war er nicht mehr vonnöten, da die Campingplätze dort sehr gut ausgerüstet sind. Darum blieb der Hocker bei Petras Eltern.

       Auf Empfehlung der Ranger hattet Ihr in Alaska das unverzichtbare Bärenspray erworben.

      Das ist dort tatsächlich unerlässlich. Wir hatten es am Lenker befestigt. Im Notfall wäre die 225-Gramm-Flasche in acht Sekunden leer. Dafür wirke das Spray laut Hersteller bis zu sechs Meter weit.

       Ihr habt sie noch gefüllt mit nach Hause gebracht.

      Sie kam zum Glück nicht zum Einsatz.

      Vergleich US-amerikanisches Bärenspray (links), daneben deutsches Pfefferspray – beides kam auf der Panamericana nicht zum Einsatz.

       Bären sind Euch aber schon begegnet?

      Wir haben 24 gesehen: Einen Grizzly, der Rest waren die nicht so aggressiven Schwarzbären. Auch in Gegenden, in denen wir diese Tiere nicht vermutet hätten, zum Beispiel auf Weizenfeldern in Montana (USA).

       Erzählt mehr von den Begegnungen mit den Bären. Hattet Ihr Bedenken, dass es auch mal gefährlich werden könnte?

      Wir haben viel nachgefragt und uns erkundigt, wie es mit den Bären aussieht. In ganz Nordamerika übernachteten wir stets auf Campingplätzen, einfach auch aus Sicherheitsgründen. Volkers Gedanke: Wenn dort ein Bär auftauchen würde, hätte er mehr Auswahl. Die Chance, dass er sich unter 30 Zelten

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