Zivilcourage. Petra Paulsen
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Diverse Stiftungen und Organisationen gehen auf die Rockefellers zurück. So auch die 1991 gegründete allgemeinnützige Rockefeller Philanthropy Advisors, deren Vorgeschichte wiederum auf Rockefeller senior hinweist, der schon 1891 begann, seine philanthropische Ader professionell zu managen „als wäre es ein Geschäft“.29 Hört sich das nicht irgendwie nach Geldverdienen an? Diese Organisation gehört mittlerweile zu den größten, den Globus umspannenden philanthropischen Service-Organisationen, die laut ihrer Homepage Folgendes erkannt hat: „Während unserer langjährigen Tätigkeit in humanitären Notfällen wurde uns zunehmend die Bereitschaft der privaten Geber bewusst, einen positiven Beitrag zur humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe zu leisten.“30, 31 Ja, Philanthropen und private Spendengelder sind tatsächlich eine feine Sache, doch selbst die durch Papst Johannes Paul II. quasi im Eilverfahren seliggesprochene Mutter Teresa war laut einer Studie keine Heilige, sondern soll eine fragwürdige und teils unmenschliche Seite gehabt haben. So hat sie Millionen an Spendengeldern von großzügigen Spendern eingesammelt und auf geheimen Konten aufbewahrt, sodass sie nie in den Armenhäusern angekommen sind.32 Dem alten Patriarchen Rockefeller jedenfalls soll schon damals die Sittenlosigkeit in den damaligen Ölstädten mit Alkohol, Prostitution und Glücksspiel ein Graus gewesen sein.33 Unterdessen erklärte 1970 Gouverneur Nelson Rockefeller, Sohn von J. D. Rockefeller und Bruder von David Rockefeller, der Rauschgiftsucht den Krieg. Dies endete jedoch mit einem Pyrrhussieg, wobei Hasch knapp wurde und im Preis anzog, während Heroin gleichzeitig billiger wurde.34 Der Drogenhandel ist schließlich ein sehr einträgliches Geschäft und laut UN-Drogenbericht, der sich auf das Jahr 2017 bezieht, ist weltweit die Zahl der Drogenkonsumenten seit 2009 um 30 Prozent gestiegen.35 Afghanistan ist dabei der größte Drogenexporteur der Welt.36 Also das Land, in dem nach dem 11. September 2001 die USA und deren westliche Gefolgschaft den Kampf gegen den Terror begann. Dem alten Rockefeller, dessen Vater wie bereits erwähnt ein Quacksalber war, also jemand, der ohne die notwendige Qualifikation und Befugnis die Heilkunde mit zum Teil dubiosen Mitteln und Methoden ausübte, war nahegelegt worden, eine Forschungseinrichtung zu gründen und Männern mit Ideen, Vorstellungskraft und Mut die Mittel zu geben, um wissenschaftliche Forschung über Infektionskrankheiten zu betreiben. Gesagt, getan, gründete er kurzerhand 1901 das Rockefeller Institute for Medical Research.37 Dies ist deshalb so erwähnenswert, als dass für die Herstellung von Medikamenten das schwarze Gold, also Erdöl, der Grundstoff ist.38
Bereits seit den 1960er-Jahren bestehen enge Verbindungen zwischen den Bankendynastien der Rockefellers und der Rothschilds. Diese beiden, über die monetäre Kohle herrschenden Häuser warfen ihren Zaster sozusagen auf einen Haufen, indem sich die Investmentgesellschaft des Lord Jacob Rothschild mit 37 Prozent an der Finanzgruppe des Rockefeller-Clans seit 2012, also nach der Finanz- oder besser gesagt nach der Bankenkrise von 2008 beteiligte.39 Während die alten Rockefellers mit der Standard Oil Company, dem ersten multinationalen Konzern, und dessen Nachfolge-Unternehmen Exxon über Jahrzehnte milliardenweise US-Dollar scheffelten, sind ihre Nachfahren grün geworden. Also nicht wirklich grün natürlich, sondern im Sinne von umweltfreundlich und ökologisch. Ob die das aus reiner Liebe zur Natur machen? Oder ist damit möglicherweise jede Menge Geld zu verdienen? Die Rockefellers sollen ein Gesamtvermögen laut Forbes von 11 Milliarden US-Dollar haben. Dabei kommt auf jeden heute noch lebenden Rockefeller des rund 200 Mitglieder umfassenden Clans ein Privatvermögen von schätzungsweise „nur noch“ 50 Millionen US-Dollar, wie die FAZ am 25. Mai 2016 schrieb. Ob tatsächlich sämtliche Immobilien, Kunstgegenstände, Firmenbeteiligungen usw. in die Schätzungen mit eingerechnet wurden? Mit welchem Spruch würden Kinder und Jugendliche, von denen in Deutschland fast 2 Millionen auf Hartz IV angewiesen sind, diese fast schon ärmlichen Verhältnisse der Vielfachmillionäre kommentieren?40 Wahrscheinlich mit „LOL“, „Voll krass, ey!“ oder „Oooh – eine Tüte Mitleid!“
Hamburg-Amerika-Connection
Einer der vermeintlichen Entenjäger auf Jekyll Island war bekanntlich der in Hamburg geborene und nach Amerika ausgewanderte Paul Warburg, der dort 1895 die Tochter Nina von Salomon Loeb, dem Mitbegründer und Inhaber des New Yorker Bankhauses Kuhn, Loeb & Co., heiratete.41 Der gemeinsame Sohn James wurde nach seinem Studium an der Harvard-Universität u. a. Mitglied der Denkfabrik Council on Foreign Relations, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bank der Manhattan Company und während dieser Zeit der Finanzberater von Präsident Roosevelt. Darüber hinaus half er nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Organisation der Gesellschaft zur Verhütung des Dritten Weltkriegs zwecks Unterstützung des Morgenthau-Plans.42
Machen wir nun einen Sprung über den großen Teich aus den Vereinigten Staaten von Amerika in die schöne Freie und Hansestadt Hamburg. Dort sitzt seit 2014 Max M. Warburg, Enkel von Max Warburg und Großneffe von Paul Warburg, im Aufsichtsrat der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. in der Innenstadt der Metropole an der Elbe.43 Hundert Jahre zuvor hatte sich sein weltweit vernetzter Großvater, damals als „König von Hamburg“ bezeichnet, mit Kaiser Wilhelm II., den er auch in Finanzangelegenheiten beriet, zum Lunch getroffen. Sein Ziel war es, den Kaiser von einem Präventivkrieg gegen Russland in der bereits 1914 herrschenden Vorkriegsstimmung abzuhalten.44, 45 Einen Weltkrieg und vierzehn Jahre später hatten sämtliche Teilhaber dieses Bankhauses insgesamt 87 Mandate in Aufsichtsräten inne.46