Zivilcourage. Petra Paulsen

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Zivilcourage - Petra Paulsen

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werden. Denn damals wurde nicht nur die Kreatur von Jekyll Island in Form der Fed geschaffen, wie übrigens das 2008 erschienene gleichnamige Buch von G. Edward Griffin mit weit über 600 sehr lesenswerten Seiten heißt. Im Frühjahr anno 1913 hatte es nämlich ein weiteres Ereignis mit dem Zweck gegeben, das Wohl der Menschheit und zwar auf der ganzen Welt zu fördern. Gemeinsam gründeten der alte und der junge John D. Rockefeller, deren Vater bzw. Großvater der Hausierer und Quacksalber William Rockefeller war, in New York City die Rockefeller Foundation. Diese arbeitet bis heute in Bereichen wie z. B. Gesundheit, Erziehung, Geburtenkontrolle, Frieden und Konflikte.24 Und, hat´s geklappt? Denken Sie nur mal an den weltweiten Kampf gegen den Terror und all die Kriege nach dem 11. September 2001. Wie sieht es mit der Geburtenkontrolle in Afrika aus? Für welche verheerenden Zustände diese und andere Stiftungen durch ihr Bevölkerungsexperiment in Asien gesorgt haben, wo heute fast 200 Millionen Frauen fehlen, dokumentiert ein investigativer Film des deutsch-französischen Senders Arte mit dem Titel „Bloß keine Tochter!“ aus dem Jahr 2018.25 Dieser zeigt auf, wie einflussreiche Männer in den USA sich zusammengeschlossen haben, um in anderen, in ärmeren Regionen der Erde die Bevölkerung zu reduzieren, indem weibliche Föten gezielt abgetrieben werden. Und nur mal so: In den USA müssen sich gerade der Pharmagigant Bristol-Myers Squibb, die Johns Hopkins University und die Rockefeller Foundation vor Gericht wegen Menschenversuchen in Guatemala in den 1940er- und 1950er-Jahren verantworten, die erst 2010 von der Professorin Susan Reverby aufgedeckt wurden. Man hatte Soldaten, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Prostituierte ohne ihr Wissen mit Syphilis infiziert.26 Doch damit nicht genug, denn diese Stiftung unterstützte auch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem. Hierbei wurden dem Institut in der Zeit von 1932 bis 1935 großzügige Finanzspritzen für die Zwillingsforschung durch die Rockefeller-Stiftung verabreicht. Das Institut selbst war in die Verbrechen des Naziregimes verstrickt. Die Wissenschaftler des Instituts griffen in ihren anthropologischen Untersuchungen auf Menschen zurück, denen das Recht über den eigenen Körper abgesprochen wurde – etwa KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Minderjährige. Anfang 1943 arbeitete Josef Mengele, der in Frankfurt am Main bei Verschuer promoviert hatte, am Institut mit. Während seiner Tätigkeit als Lagerarzt im Konzentrationslager Auschwitz sendete Mengele Blutproben und Leichenteile zur Untersuchung nach Dahlem.27 Otmar Freiherr von Verschuer selbst, ein international anerkannter Zwillingsforscher, war einer der führenden Rassenhygieniker der NS-Zeit und übernahm 1942 die Leitung des Institutes, wobei die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, deren Nachfolgerin die Max-Planck-Gesellschaft ist, allein mehr als 20 Nobelpreisträger hervorbrachte. Das Institut, das den Namen des letzten Kaisers von Deutschland trug, bestand aus schmucken Laborvillen, von denen viele im schönen Berliner Stadtteil Dahlem lagen.28

      Diverse Stiftungen und Organisationen gehen auf die Rockefellers zurück. So auch die 1991 gegründete allgemeinnützige Rockefeller Philanthropy Advisors, deren Vorgeschichte wiederum auf Rockefeller senior hinweist, der schon 1891 begann, seine philanthropische Ader professionell zu managen „als wäre es ein Geschäft“.29 Hört sich das nicht irgendwie nach Geldverdienen an? Diese Organisation gehört mittlerweile zu den größten, den Globus umspannenden philanthropischen Service-Organisationen, die laut ihrer Homepage Folgendes erkannt hat: „Während unserer langjährigen Tätigkeit in humanitären Notfällen wurde uns zunehmend die Bereitschaft der privaten Geber bewusst, einen positiven Beitrag zur humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe zu leisten.30, 31 Ja, Philanthropen und private Spendengelder sind tatsächlich eine feine Sache, doch selbst die durch Papst Johannes Paul II. quasi im Eilverfahren seliggesprochene Mutter Teresa war laut einer Studie keine Heilige, sondern soll eine fragwürdige und teils unmenschliche Seite gehabt haben. So hat sie Millionen an Spendengeldern von großzügigen Spendern eingesammelt und auf geheimen Konten aufbewahrt, sodass sie nie in den Armenhäusern angekommen sind.32 Dem alten Patriarchen Rockefeller jedenfalls soll schon damals die Sittenlosigkeit in den damaligen Ölstädten mit Alkohol, Prostitution und Glücksspiel ein Graus gewesen sein.33 Unterdessen erklärte 1970 Gouverneur Nelson Rockefeller, Sohn von J. D. Rockefeller und Bruder von David Rockefeller, der Rauschgiftsucht den Krieg. Dies endete jedoch mit einem Pyrrhussieg, wobei Hasch knapp wurde und im Preis anzog, während Heroin gleichzeitig billiger wurde.34 Der Drogenhandel ist schließlich ein sehr einträgliches Geschäft und laut UN-Drogenbericht, der sich auf das Jahr 2017 bezieht, ist weltweit die Zahl der Drogenkonsumenten seit 2009 um 30 Prozent gestiegen.35 Afghanistan ist dabei der größte Drogenexporteur der Welt.36 Also das Land, in dem nach dem 11. September 2001 die USA und deren westliche Gefolgschaft den Kampf gegen den Terror begann. Dem alten Rockefeller, dessen Vater wie bereits erwähnt ein Quacksalber war, also jemand, der ohne die notwendige Qualifikation und Befugnis die Heilkunde mit zum Teil dubiosen Mitteln und Methoden ausübte, war nahegelegt worden, eine Forschungseinrichtung zu gründen und Männern mit Ideen, Vorstellungskraft und Mut die Mittel zu geben, um wissenschaftliche Forschung über Infektionskrankheiten zu betreiben. Gesagt, getan, gründete er kurzerhand 1901 das Rockefeller Institute for Medical Research.37 Dies ist deshalb so erwähnenswert, als dass für die Herstellung von Medikamenten das schwarze Gold, also Erdöl, der Grundstoff ist.38

      Bereits seit den 1960er-Jahren bestehen enge Verbindungen zwischen den Bankendynastien der Rockefellers und der Rothschilds. Diese beiden, über die monetäre Kohle herrschenden Häuser warfen ihren Zaster sozusagen auf einen Haufen, indem sich die Investmentgesellschaft des Lord Jacob Rothschild mit 37 Prozent an der Finanzgruppe des Rockefeller-Clans seit 2012, also nach der Finanz- oder besser gesagt nach der Bankenkrise von 2008 beteiligte.39 Während die alten Rockefellers mit der Standard Oil Company, dem ersten multinationalen Konzern, und dessen Nachfolge-Unternehmen Exxon über Jahrzehnte milliardenweise US-Dollar scheffelten, sind ihre Nachfahren grün geworden. Also nicht wirklich grün natürlich, sondern im Sinne von umweltfreundlich und ökologisch. Ob die das aus reiner Liebe zur Natur machen? Oder ist damit möglicherweise jede Menge Geld zu verdienen? Die Rockefellers sollen ein Gesamtvermögen laut Forbes von 11 Milliarden US-Dollar haben. Dabei kommt auf jeden heute noch lebenden Rockefeller des rund 200 Mitglieder umfassenden Clans ein Privatvermögen von schätzungsweise „nur noch“ 50 Millionen US-Dollar, wie die FAZ am 25. Mai 2016 schrieb. Ob tatsächlich sämtliche Immobilien, Kunstgegenstände, Firmenbeteiligungen usw. in die Schätzungen mit eingerechnet wurden? Mit welchem Spruch würden Kinder und Jugendliche, von denen in Deutschland fast 2 Millionen auf Hartz IV angewiesen sind, diese fast schon ärmlichen Verhältnisse der Vielfachmillionäre kommentieren?40 Wahrscheinlich mit „LOL“, „Voll krass, ey!“ oder „Oooh – eine Tüte Mitleid!“

      Hamburg-Amerika-Connection

      Einer der vermeintlichen Entenjäger auf Jekyll Island war bekanntlich der in Hamburg geborene und nach Amerika ausgewanderte Paul Warburg, der dort 1895 die Tochter Nina von Salomon Loeb, dem Mitbegründer und Inhaber des New Yorker Bankhauses Kuhn, Loeb & Co., heiratete.41 Der gemeinsame Sohn James wurde nach seinem Studium an der Harvard-Universität u. a. Mitglied der Denkfabrik Council on Foreign Relations, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bank der Manhattan Company und während dieser Zeit der Finanzberater von Präsident Roosevelt. Darüber hinaus half er nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Organisation der Gesellschaft zur Verhütung des Dritten Weltkriegs zwecks Unterstützung des Morgenthau-Plans.42

      Machen wir nun einen Sprung über den großen Teich aus den Vereinigten Staaten von Amerika in die schöne Freie und Hansestadt Hamburg. Dort sitzt seit 2014 Max M. Warburg, Enkel von Max Warburg und Großneffe von Paul Warburg, im Aufsichtsrat der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. in der Innenstadt der Metropole an der Elbe.43 Hundert Jahre zuvor hatte sich sein weltweit vernetzter Großvater, damals als „König von Hamburg“ bezeichnet, mit Kaiser Wilhelm II., den er auch in Finanzangelegenheiten beriet, zum Lunch getroffen. Sein Ziel war es, den Kaiser von einem Präventivkrieg gegen Russland in der bereits 1914 herrschenden Vorkriegsstimmung abzuhalten.44, 45 Einen Weltkrieg und vierzehn Jahre später hatten sämtliche Teilhaber dieses Bankhauses insgesamt 87 Mandate in Aufsichtsräten inne.46

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