Kanada abseits der ausgetretenen Pfade. Marc Lautenbacher
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6. Chibougamau: Großstadt im Nirgendwo
Die Stadt Chibougamau ist mit aktuell 7555 Einwohnern größte Metropole der Baie-James-Region, die gemäß aktueller Statistik insgesamt 14.871 Menschen zählt. Die Bezeichnung kommt aus der Cree-Sprache und bedeutet in etwa „Ort der Versammlung“. So wurde der Ort bereits vor gut 5000 Jahren von den autochthonen Völkern zur Jagd und für den Tauschhandel frequentiert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gegend von der Commission géologique du Canada auf Bodenschätze untersucht und man wurde fündig.
Chibougamau: rundherum nur Wald, viel Wald!
Der Aufschwung der Stadt nahm seinen Lauf: Bereits 1934 wurde der tausendste Einwohner gezählt und 25 Sägewerke wurden vor Ort betrieben. Schon 20 Jahre später erhielt der Ort die Stadtrechte. Zusammen mit der Nachbargemeinde Chapais zählt Chibougamau seit 1960 zu den bedeutendsten Kupferproduzenten von ganz Kanada. Einen erneuten Aufschwung erfuhr die „Großstadt im Nirgendwo“, als die Regierung von Québec 2011 vollmundig den Plan Nord ankündigte. Mit einem Volumen von 80 Milliarden Dollar im Verlauf von 25 Jahren sollten die Provinzen nördlich des 49. Breitengrades von Québec wirtschaftlich stärker entwickeln werden. Die Société du Plan Nord unterhält selbstverständlich ein Regionalbüro in Chibougamau.
Lac Gilman, den ein Wanderweg umrundet
Interessant ist ein Besuch im Centre d’ intérêt minier de Chibougamau, das in einem ehemaligen Bergwerk untergebracht ist. Die geführte Besichtigung ist unter Tage und man sollte unbedingt warme Kleidung mitnehmen, denn auch im Sommer steigen die Temperaturen in den Bergwerkstiefen nicht über 7°C.
Der örtliche Wanderverein ist sehr rege und hat einige schöne Wandertouren jeglichen Schwierigkeitsgrades in einem speziellen Wanderführer zusammengestellt, samt Kanu- und Schneeschuhtouren. Ein Satz darin ist mir besonders aufgefallen: „Bevor Sie zu einer Waldwanderung aufbrechen, vergewissern Sie sich vom tadellosen Zustand Ihrer Ausrüstung. Nehmen Sie ausreichend Proviant und Trinkwasser sowie warme Kleidung, Feuerzeug und ein Messer mit! Hinterlassen Sie unbedingt bei Ihrer Herberge Ihre genaue Wanderroute und den etwaigen Zeitpunkt Ihrer Rückkehr!“ Solche Ratschläge muss man ernst nehmen.
Ein lohnendes Ziel in der Nähe von Chibougamau ist die Cree-Siedlung Oujé-Bougoumou, welche erst 1989 sozusagen als Trabantenstadt völlig neu erbaut wurde. Man erkennt es leicht am symmetrischen Grundriss des Ortes. Nach eigenen Angaben kann der Besucher dort die „Transmission der Ureinwohner in die Moderne hautnah erfahren, traditionelle Gerichte verkosten, indianisches Kunsthandwerk bestaunen und authentische Cree-Kultur erleben“. Denn gerade erst im Jahr 2011 wurde der Cree-Stamm Oujé-Bougoumou von der Regierung offiziell anerkannt und 2014 dem Cree-Territorium zugewiesen – gemäß der Verträge der Convention de la Baie-James zugunsten der autochthonen Völker in Kanada.
… die heiße Meile der Stadt
Modernste Holzarchitektur: Cree Cultural Institut
Info
Lage: Ortsdaten für Chibougamau: GPS: 49.9132295, -74.3691986
Anfahrt:
–Mit dem Auto von Montréal aus auf der Autoroute 40 bis Trois-Rivières, dort auf die Route nationale 155 über Shawinigan bis Chambord am Lac Saint-Jean, dort nach links abbiegen auf die Route nationale 169 weiter bis Chibougamau, insgesamt rund 7,5 Autostunden für 695 Kilometer.
–Von Québec auf der Route nationale 175 bis zur Abzweigung bei Kilometer 166 in Richtung Alma/Roberval in die Route nationale 169, immer am Lac Saint-Jean entlang. Bei Saint-Félicien in die 167 direkt bis Chibougamau, 5,5 Stunden Fahrzeit für 512 Kilometer.
–Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 1 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 1,5 Std.) nach Chibougamau mit der Fluglinie Air Creebec.
–Keine Zugverbindungen
Öffnungszeiten: ganzjährig
Eintritt: frei; Bergwerk: tägliche Führungen in den Sommermonaten, Winter ab 20 Personen, telefonische Reservierung unter +1-418-7486060.
Aktivitäten (je nach Jahreszeit): Archäologische und kulturelle Aktivitäten, Bergwerk, Kulturzentrum, Cree-Nation sowie Schneeschuh-Wandern, Eisfischen, Paraski, Langlaufski, Hundeschlitten fahren, Angeln, Jagen, Camping, Trekking, Rundflüge, etc.
Unterkünfte:
• Gîte Le Domaine de la Mine d'Or, Privatpension etwas außerhalb direkt am Lac Doré bei Claude Truchon und Jean-Eudes Guay; 349, chemin des Mines, Chibougamau (QC) G8P 2K7, Tel.: +1-418-7481212, E-Mail: [email protected], Web: www.ledomainedelaminedor.com
• Hotel Chibougamau, 3-Sterne Haus in der Stadtmitte; 473, 3e Rue Chibougamau (QC) G8P 1N6, Tel.: +1-418-748 2669, E-Mail: [email protected], Web: www.hotelchibougamau.com
• Capissisit Lodge, kleine Herberge der Premières nations; 1, Wastawshkootaw, Oujé-Bougoumou (QC) G0W 3C0, Tel.: +1-418-7453944, E-Mail: [email protected]
Informationen: www.ouje.ca, www.creeculturalinstitute.ca, www.decrochezcommejamais.com
Abitibi-Témiscamingue 7 - 9
Outaouais 10 - 12
Majestätisch: der Glockenturm des Parlaments in Ottawa
Abitibi-Témiscamingue
Die touristische Region Abitibi-Témiscamingue liegt im Westen von Québec und grenzt in seiner gesamten Länge an Ontario, im Süden an die Region Outaouais. Hauptstadt ist mit 42.000 Einwohnern Rouyn-Noranda. Vor der Ankunft der Europäer, gut 7000 Jahre lang, teilten sich die zum Stamm der Algonquins gehörenden Abitibi das gesamte