Upps!!?. Michael Schlinck

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Upps!!? - Michael Schlinck

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style="font-size:15px;">      Das stimmt ja auch, den Hund erkannte ich nicht gleich wieder, was wohl daran liegt, dass für mich ein Hund wie der andere aussieht. Gut, es gibt große und kleine Hunde, auch welche mit langem oder kurzem Haar. Die Engelsstimme seiner Hundeführerin habe ich dagegen sofort erkannt. Haras und sein weibliches Herrchen haben mir doch tatsächlich damals vor der Pizzeria in Waldrohrbach das Leben gerettet. Nun freue ich mich ebenfalls über das Wiedersehen. So teile ich mit Haras meinen Schokoriegel, was von seinen Artgenossen mit neidischen Blicken verfolgt wird.

      In den nächsten Minuten erfahre ich die Namen der restlichen Hundeschar und ihre Spezialgebiete. Sehr informativ. Nun fasse ich doch etwas Mut in Angesicht der tierischen Unterstützung, die ich in meinem neuen Arbeitsbereich habe.

      Kaum ist die Hundestaffel abgetreten, stellt Timo auch schon wieder frische Kaffeetassen für die nächste Sitzung bereit. Der Heuler hatte seinen Laden anscheinend minuziös durchgetaktet.

      Ausschuss für innere Abläufe und Optimierung steht nun an.

      Fünf Personen, die ich nicht kenne, bevölkern nun meinen Besprechungstisch. Zum einen ein asiatischer Herr mit Laptop, der sich als Kim Yang vorstellt. Zum zweiten ein schnauzbärtiger Anzugträger, der Gerhard Treiber heißt und ebenfalls mit einem Laptop bewaffnet ist. Die drei weiteren, ein Herr und zwei Damen, setzen sich, ohne ein Wort zu verlieren, auf die hinteren Plätze.

      Kim und Gerhard haben ihre Rechner zwischenzeitlich mit dem Beamer vernetzt.

      „Zur Optimierung der inneren Abläufe habe ich, wie von Herrn Heuler gewünscht, einen Plan ausgearbeitet“, beginnt der Asiate mit seiner Ansprache. „Bei einer Verlegung der Toiletten in die Mitte einer jeden Etage könnten wir durchschnittlich 28 Sekunden pro Toilettengang je Mitarbeiter einsparen. Das würde bei 138 Beamten und vier Toilettengängen pro Schicht bedeuten, dass wir 94,5 Arbeitsstunden monatlich einsparen würden. Was wiederum bedeutet, dass wir etwas mehr als eine Halbtagsstelle einsparen könnten.“

      Hab ich nun richtig gehört? Da schlägt mir wirklich einer allen Ernstes vor, wegen einer halben Stelle, das komplette Gebäude umzubauen. Nun bin ich wirklich gespannt, was der Gerhard Treiber zu sagen hat.

      „Werter Kollege, sehr geehrter Vorgesetzter und alle anderen im Raum befindlichen Personen“, leitet er seinen Beitrag ein, „meinen Erkenntnissen zufolge muss ich Herrn Yang entschieden widersprechen. Einer finnischen Studie folgend, sollten wir die Toiletten im Haus schließen und auf die gegenüberliegende Seite vom Hof verlagern. Ein nicht unerheblicher Teil der Kommunikation unter Kollegen findet auf den Fluren statt. Somit sollten wir die Wege zu den Toiletten so gestalten, dass möglichst viel Raum für Gespräche entsteht. Zudem würde der Weg über den Hof zu einer erhöhten Sauerstoffzufuhr führen, was zusätzlich die Effizienz erhöht.“

      Okay. Meiner Meinung nach würden wir die meisten Kosten einsparen, wenn wir die zwei Toilettenheinis wegrationalisieren würden.

      „Den letzten asiatischen Forschungen zufolge ist meine Lösung die einzig richtige“, setzt sich nun Yang zur Wehr, „zielorientiertes Arbeiten ist nur am eigenen Arbeitsplatz, vernetzt in die modernen Medien, möglich.“

      „Alles Firlefanz“, wird der Treiber nun etwas lauter, „der Faktor Mensch ist entscheidend. Wir müssen die Kommunikation fördern und wieder eine Verbindung zur Natur herstellen.“

      „Natur, Natur. Wir können uns nicht davor verschließen, dass das natürliche Umfeld der Menschheit nun virtuell stattfindet. Vorbei mit Konversation und frischer Luft.“

      So sehr mich das Schauspiel auch fasziniert, nun schwillt mir doch der Kamm. Die beiden bekriegen sich wie Politiker im Wahlkampf und dabei langweilen sich die stillen Beisitzer. Zudem sitzen Timo und ich auch noch dabei. Das sind entschieden zu viele Ausgaben für den Steuerzahler.

      „Schluss mit der Seifenoper!“, schreie ich deshalb mal in den Raum. „Die Beisitzer gehen bitte zurück an Ihren Arbeitsplatz und die Herren Yang und Treiber erhalten von mir den Auftrag, für die nächsten Monate einen sozial verträglichen Dienstplan zu erstellen.“

      „Und die Toilettenfrage?“, sagen die beiden Herren wie aus einem Mund.

      „Gestorben!“, sag ich. „Und nun alle raus.“ Worauf auch alle gehen. „Du nicht.“ Nun bleibt Timo stehen. Wohl wissend, dass er der einzige ist, den ich mit du anrede.

      „Ja, Chef“, sagt er eingeschüchtert dienstlich. Okay, er hat mich schon deprimiert, ängstlich oder freundschaftlich erlebt, aber so aufbrausend anscheinend noch nicht.

      „Setz dich“, schlage ich nun ruhigere Töne an. „Gehe bitte meinen ganzen Wochenplan durch und sage sämtliche Meetings ab. Anschließend schreibe an alle Abteilungen, dass ich im Laufe der Woche ohne festen Zeitplan zu Besuch kommen werde, um mir vor Ort ein Bild von jedem Arbeitsplatz zu machen.“

      Als ich geendet habe, geht Timo wieder Richtung Tür.

      „Kannst du mir sagen, wo du schon wieder hin willst?“, frag ich ihn deshalb.

      „Na ins Großraumbüro, die Mail schreiben.“

      „Nix Großraumbüro“, sag ich, so wie man mit einem Kind redet, „du bleibst hier bei mir. So wie in Landau.“

      „Dieter, das hier ist nicht Landau, das hier ist Neustadt! Und du bist nicht mehr Dieter, du bist jetzt Oberkommissar und Herr Schlempert.“

      Jetzt redet der mit mir, als wäre ich bescheuert.

      „Timo, rede nicht daher, als wäre ich bescheuert. Du holst auf der Stelle deinen Kram und schlägst hier dein Lager auf. Basta!“

      „Oberkommissar Schlempert“, spricht Timo jetzt auch noch geschwollen, „ich werde mich Ihrer Autorität beugen.“

      So zieht er von dannen und ich stehe wieder alleine in dem riesigen Büro. Zu allem Überfluss beginnt nun auch noch der Bildschirm über meinem Schreibtisch rot zu blinken und wie eine Sirene zu heulen. Wie gelähmt stehe ich davor und hab keine Idee, was das nun wieder soll. Glücklicherweise kommt Timo schon hereingestürmt.

      „Los Dieter, ein Leichenfund, da musst du reagieren.“

      Ach so ist das. Da reagiere ich doch gleich einmal und schnappe meine Jacke, den Autoschlüssel und mach mich auf den Weg.

      „Dieter“, sagt Timo auffallend provokant.

      „Was? Ich habe keine Lust auf Spielchen“, blaffe ich ihn an.

      „Nicht auf und davon, Mensch. Delegieren! Du verdienst dein Geld nun mit dem Zeigefinger.“

      „So ein Quatsch“, sag ich, weil das doch ein Quatsch ist, „wir fahren jetzt dorthin.“

      „Wenn du das willst, kannst du das“, wird mein Kollege nun versöhnlicher, „nachdem du die Spurensicherung, den Pathologen und die Abteilung für Tötungsdelikte alarmiert hast.“

      Und so sitzen wir drei Telefonate später tatsächlich im Auto und fahren durchs Elmsteiner Tal in Richtung Johanniskreuz. Eine Traumstrecke für mich und meinen Mini. Zumindest wenn man sich auf das Fahren konzentrieren kann. Ich konzentriere mich auf das Navigationssystem, das wir dieses Mal nicht mit einer Adresse gefüttert haben. Jede Menge Zahlen haben wir eingetippt. Zahlen für Längen- und Breitengrade, so ist das eben, wenn sich ein Toter dazu entschließt, irgendwo in der Botanik zu liegen und nicht in einem Gebäude mit Straße und

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