Upps!!?. Michael Schlinck
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Nun holpern wir einen Feldweg entlang, was meinem tiefer gelegten Dienstwagen gar nicht gut tut. Laut Navi müssen wir drei, also Timo, ich und der Mini uns diese Folter noch mehrere Kilometer gefallen lassen.
Nach schier endlos erscheinenden Minuten steht ein aufgeregter, zwergenähnlicher Mann auf dem Weg und winkt hektisch.
„Sie kinne do nidd dorsch fahre“, sagt er in einem Dialekt, den ich nicht recht zuordnen kann, „do isch ei Verbreche bassiert, die Boolente missd ah ball do soi.“
Nun hab ich es verstanden, der ist kein Pfälzer, aber versucht die Sprache zu sprechen.
„Hören Sie“, sag ich deshalb, „zum Ersten können Sie gerne mit uns reden und brauchen nicht mit Gewalt zu babbele. Zum Zweiten sind wir die Polende. Darf ich vorstellen: Oberkommissar Schlempert und das ist mein Kollege Gebauer.“
„Dann kommen Se mit“, spricht er nun deutlich verständlicher, „dorde driwwe auf demm Trekkingblatz licht se, die Leich odder besser gsachd, was ebe ibbrig iss.“
Also ich fasse mal zusammen: Da steht nun mir gegenüber ein circa eins fünfundfünfzig großer Mann in grüner Waldkleidung mit blondem Haar und gleichfarbigem Rauschebart, einem Fahrradhelm auf dem Kopf und einer Wäscheklammer am rechten Hosenbein. Dazu versucht er krampfhaft pfälzisch zu reden, obwohl er es nicht kann. Dazu riecht er nach teurem Parfüm und behauptet, eine Leiche entdeckt zu haben. Das kann ja heiter werden.
Wir folgen ihm querfeldein in den Wald zum Trekkingplatz.
Diese Plätze wurden vor ein paar Jahren überall im Pfälzer Wald eingerichtet, um wildes Campieren zu vermeiden. In der Regel befinden sie sich an einem Bachlauf oder einer Quelle, haben eine eingeebnete Fläche, um Zelte aufzubauen, Bäume, um Hängematten aufzuhängen und eine Grube, um seine Notdurft zu entsorgen, also quasi ein Apartment für Rumpelstilzchen. So passt nun auch unser Leichenfinder ins Bild.
Was wir aber vorfinden, ähnelt nicht im Geringsten einem Trekkingplatz, eher einem Kriegsschauplatz oder der Mondoberfläche. Also, um es kurz zu machen, dort wo der Platz sein sollte, befindet sich nur noch ein Krater. Gut zwei Meter tief und fünf bis sechs Meter im Durchmesser. Etwa so zehn Meter weiter liegen am Fuße eines Baumes tatsächlich die Überreste eines menschlichen Körpers.
Schön ist der Anblick wirklich nicht, weshalb ich mir gleich mal über die Füße kotze. Bevor ich nun den Tatort noch mehr kontaminiere, geh ich mal schnell zum Auto, nehme eine Rolle von dem Absperrband, auf dem steht »Polizeiliches Sperrgebiet Zutritt verboten« und beginne damit, den Wald weiträumig abzusperren. Dabei nehme ich zur Kenntnis, dass nun nach und nach die Kollegen aus den alarmierten Abteilungen eintreffen.
Nachdem ich meine Runde mit dem Absperrband abgeschlossen habe, sehe ich meinen Freund, den Spurensicherer Martin Schneider, mit seinem Köfferchen den Weg entlang laufen.
„So eine Sauerei“, kommt er mir schimpfend entgegen, was mich auch gleich betroffen macht. Sicher ist das eine Anspielung auf meinen Mageninhalt, der so nahe bei der Leiche liegt.
„Können die ihre Opfer nicht einfach erstechen und das Messer stecken lassen?“, motzt er weiter. „Aber nein, da muss man Sprengstoff unter einer Feuerstelle vergraben, damit überall Innereien liegen. Zwei meiner Männer haben schon den Tatort vollgekotzt.“
Das beruhigt mich nun ungemein. Zum einen passiert so etwas auch Spurensicherern und zum anderen fällt somit mein Flecken nicht mehr auf und nun erfährt niemand von meinem Malheur.
„Das heißt, mit deinem Brechfleck sind es nun drei, die mir den Tatort kontaminieren.“
„Scheiße, wer hat gepetzt?“, sag ich nun, als ich endlich mal zu Wort komme.
„Da braucht niemand zu petzen, sowas erkenne ich schon an dem ganzen vegetarischen Kram. Das Zeug isst doch nur du“, hat er mich ertappt. Endlich streckt er mir seine Hand entgegen: „Grüße dich mein Freund, ich hoff, dass es dir außer deinen Magenbeschwerden gut geht. Nun musst du mich leider entschuldigen, ich muss wieder dort rüber bevor mir noch einer hinkotzt.“
Gut, dort rüber brauch ich nun wirklich nicht mehr und schau mich deshalb mal um. Es hat sich eine stattliche Anzahl Einsatzfahrzeuge eingefunden. Aus einem eben angekommenen Mercedes steigt gerade ein mir bekannter Altpunker aus. Irokesenschnitt, Nasenring, zwölf Piercings in der linken Augenbraue und einen Doktortitel, das ist der Pathologe Hansi vom Städtischen Klinikum in Karlsruhe.
Ich nicke ihm freundlich zu, was er mit einem: „Na Dieter, magst du ein Bonbon“, beantwortet.
„Du mich auch“, rufe ich zurück und strafe ihn mit Nichtbeachtung.
Was mir nun aber noch auffällt, ist, dass unser Leichenfinder gerade mit zwei Beamten in einen Kleinbus steigt. Na, dessen Aussage will ich mir doch auf keinen Fall entgehen lassen.
Am kleinen Tischchen hinten im Bus sitzen die beiden Kollegen, der eine groß, schlank, mit kurzem Borstenhaarschnitt und die andere eher klein, athletisch, mit langem schwarzem Haar und einem leicht exotischen Aussehen. Gegenüber sitzt der langbärtige Mann, bei dem ich weder Herkunft noch Alter einzuschätzen vermag.
Um die Beamten nicht zu stören, setze ich mich auf den Beifahrersitz, um durch das Abgrenzungsgitter das Geschehen zu beobachten.
Der Polizist kommentiert meine Aktion mit einem: „He he he!“
Die Polizistin ist da mit einem: „Ach Gottle, der Chef“, doch deutlich respektvoller.
„Ah Chef, sorry“, sagt nun der Beamte entschuldigend.
„Lasst euch nicht stören“, sag ich auffordernd, damit nun endlich das Aufnehmen der Aussage beginnen kann.
„Name und Adresse bitte“, sagt meine Kollegin, die bereit ist, alles was gesagt wird, auch in den Laptop vor ihr einzutippen.
„Korbinian. Korbinian Jansen“, beginnt der Bartträger zu sprechen, während die gezwirbelten Enden seines Schnauzbartes lustig wackeln, „isch wohn im Karlstal in dere alde Kutschermühle, eigendlisch geherd des zu Trippstadt. Also wohn isch in Trippstadt in de Kutschermühl äns.“
„Kutschermühle eins“, wiederholt die junge Dame mit dem prächtigen Haar, „Beruf?“
„Jo, isch bin hald Schdroßeplaner.“
„Sie sind was?“
„Schdroßeplaner bin isch. Straßenbauingenieur in gehobener Beamtenposition, nennd sich des richdisch.“
„Herr Jansen“, schaltet sich nun der Polizist ein, „können Sie mir bitte erklären, weshalb Sie krampfhaft versuchen, pfälzisch zu reden, obwohl Sie sich sichtlich schwertun damit.“
„Weil isch do dehäm bin, des isch mei geliebte Wahlheimat. Wissens wie än Transvestit im falsche Kerper gebore is, so war isch am falsche Ort gebore. Un jetzt, wo isch endlisch am rechte Fleck bin, loss isch mers ah nid nemme, so zu babbele, wie sichs do geherd.“
Somit ist dieses Rätsel schon einmal gelöst.
„Dann