Upps!!?. Michael Schlinck

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Upps!!? - Michael Schlinck

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de Aweid hab isch mein Drahtesel gschnabbd und bin do rauf geradelt. Jeden Freidach, wos nur geht, bin isch üwwer Nacht hier und genies mei Pfälzer Wald. Jeden Freidach sitz isch do am Feuer und lausch de Nadur. Un so wars ach heud gepland, also bin isch noch de Aweid do herruf geradelt un dann heb isch des do gfunne.“

      „Ist Ihnen denn noch etwas aufgefallen?“

      „Ah jezd, wo Ses sachen Herr Bolezischd, ajo, äh verdel Schdunn bevor isch do war had es gerumst im Wald. Des werd die Exblosion gewehse sei.“

      „Das sollte es gewesen sein“, sagt mein Kollege nun abschließend.

      Für ihn vielleicht, allerdings für mich nicht, weshalb ich mich nun nach hinten begebe.

      „Herr Jansen“, übernehme ich nun das Ruder, „wenn Sie hier jeden Freitag verbringen, sind Sie denn da immer alleine hier?“

      „Ei nänä, do sinn ach öffder annere do, des isch jo än öffendlicher Platz, nid wahr?“

      „Okay, und wer übernachtet hier dann so mit Ihnen?“

      „Och des is ganz verschiede. Mo Radfahrer, so wie isch, mo Reider mid ihre Pfärdscher, annermol sinns Wannersleid oder Druidekoleche von meim Keltenkult.“

      „Keltenkult?“, entfährt es mir verwundert.

      „Jo, ehwe Leid wie isch. Mehr mache nix Schlimmes un beschäffdigen uns hald mit alde Brauchtümer und vehl Kräuterkunde.“

      Da kann man doch alt werden wie eine Kuh und man lernt doch immer noch dazu. Druiden? Also sitzt vor mir ein Miraculix der Neuzeit?

      Egal, ich habe Wichtigeres zu fragen: „Haben Sie eine Ahnung, wer das Opfer sein könnte?“

      „Na, Sie hänn sischer ach gsehe, dass mar vunn dere Leich nimmi viel erkenne kann, isch wäss nid wer des gewässt sei kinnd.“

      Da hat er schon recht, der Herr Jansen, auch ich konnte nicht einmal sehen, ob dort ein Männlein oder ein Weiblein liegt.

      „Haben Sie eine Idee, wie wir herausfinden können, wer dort liegt?“, frage ich deshalb.

      „www.trekking-pfalz.de“, sagt der Kautz nun wie aus der Pistole geschossen, „dort sollte sich jeder Nutzer von so einem Platz anmelden. Dort haben Sie sehr gute Chancen zu erfahren, wer für heute gebucht hatte.“

      Nachdem ich mich artig für diese Informationen bedankt habe, druckt die junge Kollegin in Uniform das Protokoll der Befragung aus, das Korbinian Jansen auch gleich unterschreibt.

      Nachdem er den Kleinbus verlassen hat, verteile ich die Aufgaben. „Herr Kollege“, spreche ich zuerst den Beamten an, „gehen Sie doch bitte noch einmal zum Tatort und fragen Sie nach, ob bei dem Leichnam irgendwelche Papiere gefunden wurden, die auf seine Identität hinweisen. Sie“, sag ich, während ich meinen Blick zu der Kollegin wende, „Sie möchte ich bitten, über den Webseitenbetreiber herauszufinden, wer alles eine Übernachtung gebucht hatte, Frau, äh Frau ähm Frau Kollegin.“

      „Kalt“, kommt knapp von ihr zurück, was ich als Frechheit empfinde.

      „Hören Sie, junge Frau“, gebe ich deshalb patzig zurück, „Sie können es gerne mir überlassen, ob eine Spur heiß oder kalt ist. Ich erwarte, dass Sie tun, was ich sage“, worauf sie schlagartig sämtliche Gesichtsfarbe verliert, um dann feuerrot anzulaufen.

      Auf jeden Fall hat es ihr nun die Sprache verschlagen und mir ein deutliches Plus an Autorität gebracht.

      „Entschuldigen Sie bitte, Chef“, schaltet sich nun wieder der Kollege ein. Während ich noch in Erwägung ziehe, ihn nun auch in seine Schranken zu verweisen, spricht er vorsichtig weiter: „Hier handelt es sich um ein bedauerliches Missverständnis. Mein Name ist Helmut Glaser und das hier ist Yasmin Kalt. Sie verstehen? Sie wollte nicht Ihre Arbeit kritisieren oder kommentieren, Sie wollte sich nur vorstellen.“

      Nun nickt die junge Frau heftig und mit Bedauern sehe ich, dass ihr Tränen über das Gesicht laufen.

      „Bitte entschuldigen Sie, Frau Kalt. Das tut mir nun unheimlich leid“, sag ich, weil mir das unheimlich leid tut.

      „Nichts für ungut Chef“, erwidert sie, „ist ja auch ein saudummer Name.“

      Nun erkenne ich in ihren tränennassen Augen, wie blutjung sie eigentlich ist. Vielleicht fünfundzwanzig, sicher frisch von der Polizeischule. Ich reiche ihr ein Papiertaschentuch und verlasse gemeinsam mit Helmut Glaser das Fahrzeug.

      Nach diesem peinlichen Zwischenfall steht mir der Sinn nach frischer Luft.

      Glaser stapft durch den Wald, um die von mir angeforderten Informationen abzufragen und im Bus höre ich Yasmin Kalt emsig auf der Tastatur hämmern. Ich lehne mich derzeit an meinen Mini und atme tief durch.

      Nach wenigen Minuten kommt Helmut Glaser gemeinsam mit Timo wieder zurück. Aus ihren Gesten glaub ich zu lesen, dass sich die beiden Männer schon angefreundet haben. Solche Dinge fallen sicher leichter, wenn man nicht gerade Dienststellenleiter ist.

      „Ja, Dieter“, beginnt Timo zu berichten, „männlich, circa Mitte fünfzig, mehr lässt sich leider noch nicht sagen. Eine Identifizierung wird nur über einen Genabgleich möglich sein.“

      „Was weiß man über den Tathergang?“, hake ich nach.

      „Alles deutet darauf hin, dass unter der Feuerstelle eine größere Menge auf Schwarzpulver basierenden Sprengstoffs versteckt war, der durch das Entzünden des Lagerfeuers zur Detonation gebracht wurde.“

      „Vielleicht ein Blindgänger aus Kriegszeiten, Timo?“

      „Nein, unmöglich. Es war ein oder wahrscheinlich mehrere in Papier gepackte Sprengkörper. Also quasi sehr große Silvesterböller.“

      Nun wird die Schiebetür am Einsatzkleinbus geöffnet und Frau Kalt steigt aus.

      „Ich hab da was“, sagt sie und ich freue mich darüber, dass ihre Augen wieder strahlen, „für heute waren nur der Korbinian Jansen und ein Herr Peter Brechtel angemeldet.“

      Da sich Jansen bekanntlich bester Gesundheit erfreut, sollten wir unsere Suche nun auf den Brechtel konzentrieren. „Gibt es eine Adresse?“, frage ich deshalb.

      „Leider nur Clausen als Wohnort“, informiert mich die Kollegin.

      „Sollen wir da gleich mal hinfahren?“, will Helmut Glaser wissen.

      „Das übernehme ich“, entgegne ich ihm, „komm Timo, fahren wir.“

      „Wie bitte? Sie?“, sagen die Kollegen Kalt und Glaser wie aus einem Mund.

      „Klar ich, wieso?“, äußere ich ebenso erstaunt wie die beiden Beamten.

      „Ich meine ja nur“, beginnt nun die junge Frau zu stottern, „Sie sind doch der Chef und diese Aufgabe, ich will ja nur sagen, dass der Heuler nie am Tatort war oder so. Dann noch eine unangenehme Botschaft überbringen. Dafür haben Sie meinen vollen Respekt.“

      „Eins will ich dann doch mal klarstellen“, stelle ich nun klar, „ich bin nicht der Heuler und werde auch nicht anstreben, auch nur im Geringsten so zu sein, wie der

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