Hoof wie es früher einmal war. Dieter Kremp
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Hoof wie es früher einmal war - Dieter Kremp страница 24
Ritter Ulrich vom Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg waren die Grundherren von Leitersweiler und Hoof. Ulrich vom Steine ist 1348 verstorben, seine Frau Irmgard erst viel später. Durch ihre Tochter Ida vom Steine kam eine Hälfte des noch ungeteilten Besitzes und der Rechte von Leitersweiler und Hoof an die Vögte von Hunolstein. Die andere Hälfte befand sich im Besitz der Herren Dietrich von Manderscheid und des Johann von Schwartzenberg. Alle zusammen hatten zur Wahrung ihres Besitzes und ihrer Rechte einen gemeinsamen Schultheißen bestellt, der in Leitersweiler wohnte. Der Schultheiß hieß Johann Jakob vom Berge. Hoof und Leitersweiler bildeten eine Schultheißerei und einen Gerichtsbezirk. Sieben für diesen Bezirk bestellte Schöffen, vier aus Leitersweiler und drei aus Hoof, wiesen auf dem Gerichtstag das Recht, das in den Weistümern festgehalten wurde. Im Ort Hoof befand sich ein Halseisen (Henkereisen) und auf dem Krähenberg nahe der Lotharingischen Grenze und den dort vorbeiführenden Höhenstraßen ein Galgen. (Früher hat man im Volksmund den Krähenberg auch „Galgenberg“ genannt.)
Gehen wir noch weiter in die geschichtliche Vergangenheit des Ortes Hoof zurück – was sich aber urkundlich nicht belegen lässt – so taucht immer wieder der Flurname „Schermeshöhe“ (auch „Scharmeshöhe) auf, wo einst eine römische Siedlung gewesen sein muss, sehr wahrscheinlich schon vorher eine keltische Siedlung. Im 23. Bericht der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland (Sonderdruck 1976) heißt es auf Seite 15: „Siedlung, Römisch – am südlichen Abhang der Schermeshöhe (410 m) befand sich in einer versumpften Senke ein Brunnen. Im Brunnenloch wurde, wie Hauptlehrer Friedrich Herrig (1945- 1955 Lehrer in Hoof) mitteilt, vor Zeiten ein grob behauener Sandstein entdeckt. (Gemeint ist das Fundjahr 1949; der Verfasser Dieter Kremp). Es dürfte sich um eine von zwei Quellen handeln, die unmittelbar an der Gemarkungsgrenze Haupersweiler/Hoof entspringen, die eine an einem Grenzstein (Hoof), die andere 30 m östlich (Haupersweiler) davon. Das benachbarte Ackergelände ist übersät von römischen Ziegelscherben. (Etwa 200 m von hier weg steht auch noch der Grenzstein zwischen Bayern und Preußen: „KP“ und „KB“.)
100 Meter nordöstlich des Brunnens sind vor über 80 Jahren acht Krüge zum Vorschein gekommen. Am westlich anschließenden Krähenberg (Gemarkung Hoof) sollen im Jahre 1928 Steine mit Inschriften gefunden und in einem Feldweg verbaut worden sein. (Fundort des grob bearbeiteten Sandsteins war wohl das Quellloch des Bruchwiesbaches (im Volksmund „Klamesbach“ genannt) in der Farrwiese (Hirtenwiese).
Mit Sicherheit stand auf der Schermeshöhe ein römischer Gutshof. Auch die Natur der Örtlichkeit deutet daraufhin: Südhang, im Norden (einst) geschützt durch Wald, in der Nähe der römischen Heerstraße Tholey-Weiselberg – Schwarzerden – Pfeffelbach, Überlaufquelle. Dass das Gebäude durch Brand zerstört wurde bewiesen viele ausgebrannte Mörtelreste an den Ziegelstücken.
Auch auf dem ehemaligen Schuttplatz auf dem hinteren Rosenberg – etwa 400 m von der Schermeshöhe entfernt – fand ich (der Autor) 1960 ein paar zerstückelte Ziegelscherben.
Als ich 1959/60 als junger Lehrer nach Hoof kam, machte ich an der „Heemer“ Kirmes (Kirmesmontag) mit meiner 8. Klasse einen Wandertag zur Schermeshöhe, nachdem mir ein Hoofer Bauer gesagt hatte, er habe beim Pflügen wieder Ziegelscherben entdeckt. Wir sammelten einen ganzen Korb voller zerstückelter Ziegelscherben, die ich nach Saarbrücken zum Konservatoramt brachte. Damals hieß es: „Wir haben für Ausgrabungen kein Geld.“
Eindeutig bestätigt, dass auf der Schermeshöhe (Scherbenhöhe) zumindest eine römische Siedlungsstätte war, hat der weithin bekannte Wünschelrutengänger Hermann Mörsdorf (der Vater des späteren saarländischen Umweltministers Stefan Mörsdorf), der auf dem Hoofer Heimatfest 1994 den Gutshof haargenau auspendelte. Er pendelte auch zwei Brunnen aus. Das war damals ein Riesenspektakel. Über 200 Besucher waren anwesend, unter ihnen auch Lehrer Friedrich Herrig aus Haupersweiler.
Unwahrscheinlich, was damals passierte! Vier Wochen vor dem Heimatfest waren ich und Werner Kratz mit Mörsdorf dort, wo er den Hof haargenau auspendelte und mit Stecken absteckte. Die Stecken wurden wieder entfernt und am Heimatfest pendelte er genau die gleiche Größe an derselben Stelle wieder aus. (Mörsdorf war in ganz Südwestdeutschland als Wünschelrutengänger bekannt, so pendelte er auch viele ehemalige Grubenstollen in der Pfalz aus.)
Dass auf der Gemarkung Hoof eine sehr frühe Besiedlung war, beweisen auch alte Flurnamen. So gibt es z. B. am Hoofer Eltzenberg die beiden Gewannbezeichnungen „Auf dem Ding“ und „Vor dem Ding“. „Auf dem Ding“ habe ich 1974 gebaut und beim Umgraben des Gartens in späteren Jahren immer wieder Scherben gefunden. Hier müssen wohl schon germanische Siedlungen gewesen sein, denn das Wort „Ding“ kommt aus dem germanischen Wort „Thing“ („Thius“ = germanischer Kriegsgott). Auf dem „Ding“ (Thing) stand immer eine germanische Gerichtsstätte.
Noch etwas zur keltischen und römischen Besiedlung der Gemarkung Hoof: 1970 wurde beim Ausbau des Feldwirtschaftsweges vor dem „Reiherswald“ in direkter Nähe des „Klingelwaldes“ („Klinkerwald“) ein keltisches Grab entdeckt. Etwas ganz anderes bestätigt die römische Besiedlung. Im Laubwald oberhalb des Keltengrabes im oberen Gerberstall (in unmittelbarer Nähe des „Klingelwaldes“) fand ich schon 1960 beim Pilzesuchen riesige bodenbedeckende Teppiche von immergrün (Vinca minor). Das Immergrün war ursprünglich nur im Mittelmeerraum vorhanden. Die Pflanzen wurden von den Römern nach Deutschland gebracht. Sie haben ihre Siedlungsstätten, z. B. ihre Gutshöfe und später auch die Klöster, mit Immergrün umpflanzt, sollte die Pflanze doch im heidnischen Glauben Geister vom Hof abwehren. Dies alles ist in der geschichtlichen Literatur bestätigt. Auch hier muss also eine römische Siedlungsstätte gewesen sein.
Dem römischen Herrn auf der Schermeshöhe folgte wahrscheinlich zuerst ein alemannischer und nach der Schlacht bei Zülpich (496) ein fränkischer Herr. In der Pfarrchronik zu Niederkirchen heißt es: „Im Jahre 918 verlieh in Edler namens Ruthard einen Herrenhof mit Gebäuden im Ort und Bann von Osterna an die Abtei des Heiligen Remigius in Rheims“. Es besteht die Annahme, dass dieser Herrenhof nur „Hoof“ gewesen sein kann, weil keine andere Gemeinde in diesem Raum einen Flurteil besitzt, dessen Namen auf den Hl. Remigius hindeutet. Auf Hoofer Gemarkung aber gibt es einen „Remmeswald“ und ausgerechnet in nächster Nähe des römischen Gutshofes auf der Schermeshöhe. Dass Ruthard ein Franke war, beweist die Tatsache, dass er den Hof an Reims verschenkte. (Der „Remmeswald“ heiß im Volksmund auch „Henkerswald“ und „Hängerswald“.) Die Bezeichnungen „Henkerswald“ und „Krähenberg“ geben wieder zu denken; denn wir wissen, dass die eroberten römischen Güter als Sperrgut an die germanischen Edlen fielen oder zum „Königsland“ erklärt wurden. Als solches war es dazu bestimmt, das Ansehen des Herrschers zu festigen. Eine Gerichtsstätte mit Galgen („Krähenberg“ auch „Galgenberg“ genannt) erfüllte diesen Zweck. Und somit führt die Frühgeschichte des Ortes Hoof bis hin in das Jahr 1344, wo eben die „Adelheid vom Hofe“ wohl erste Namensträgerin des Dorfes war. Wann und wie nun die „Leute vom Hofe“ durch das Bruchwiestal hinunter in das Tal des Grügelbaches (Betzelbach) zogen, ist wohl unbekannt. (Übrigens sprechen Ausgrabungen in der oberen Bruchwiese – beginnend an der oberen Quelle im Wald – dass von dort aus einst eine unterirdische Wasserröhre aus Eichenholz ins Dorf hinunter führte und wohl den ersten Dorfbrunnen an der Kirche mit Wasser speiste.) Auch andere alte Flurnamen deuten auf eine frühmittelalterliche Besiedlung hin. Es ist die „Fröhn“ zwischen Hoof und Leitersweiler. Der Flurname „Fröhn“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort „vron“, was so viel heißt wie „den Herrn betreffend, ihm gehörig sein“. Frondienst war im Mittelalter der „Dienst der Unfreien für den Herrn“.
Seit 1975 aber wissen wir, dass eine