Hoof wie es früher einmal war. Dieter Kremp
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Am 17. Juli 1975 schrieb auf Anfrage das Staatliche Konservatoramt in Saarbrücken, Abteilung Denkmalpflege, an Schuldirektor Dieter Kremp einen Brief: „Sehr geehrter Herr Kremp, ich darf Ihren Brief vom 14. Mai 1975 an Dr. Kolling erwidern. Die Verspätung wollen Sie bitte entschuldigen, da die Hoofer Grabunterlagen noch beim damaligen Ausgräber lagen, der nur selten hier im Hause ist. In Beantwortung Ihrer Anfrage verweise ich auf die kurze Mitteilung in unserer Fundchronik 1975. Die Konservierung ist inzwischen abgeschlossen.
Es wurden also im Mai 1975 in der Flur „Im Quetterling“ in der Ausschachtung zum Bau von Wohnhäusern drei Gräber angeschnitten. Davon blieb eins intakt, eines wurde teilweise zerstört, eines zum größten Teil zerstört. Die Reste sind nach Meldung von Bildhauermeister Herbert Kraushaar durch das Konservatoramt geborgen worden.
Es handelt sich um Brandgräber mit Beigaben von jeweils mehreren Tongefäßen, dazu Eisenreste und eine Bronze-Fibel. Die Bestattungen fanden statt, in der frühen römischen Kaiserzeit, das heißt im 1. Jahrhundert nach Christus. Das bedeutet, dass diese Örtlichkeit von Kelten besiedelt war.“
Mit freundlichen Grüßen: Dr. Schähle.
Anmerkung: Im gleichen Jahr 1975 wurde beim Ausbau des Feldweges links zum Klingelwald hinein dort ebenfalls ein keltisches Brandgrab ausgeschachtet, mit Beigaben von Tongefäßen, Eisenresten und einer Bronze-Fibel. Diese Bestattung fand ebenfalls statt, in der frühen römischen Kaiserzeit, das heißt im 1. Jahrhundert nach Christus. Das bedeutet, dass auch diese Örtlichkeit von Kelten besiedelt war.
Dazu kommen noch die Ausgrabungen auf der „Schermeshöhe“, die ebenfalls auf eine keltische Siedlung hinweisen. Hoof war also ringsum von Kelten besiedelt.
Elisabeth Cloß aus Hoof wurde 100 Jahre alt
Zum ersten Mal in der Geschichte des Ortes Hoof feierte eine „Heemerin“ am 11. Juni 1982 ihren 100. Geburtstag. Die damals älteste Bürgerin in Stadt und Kreis St. Wendel, Elisabeth Cloß geborene Wagner, in der „Hoofer Aacht“, Leitersweilerstraße 19, feierte in körperlicher und geistiger Frische ihren 100. Geburtstag. Die hochbetagte Jubilarin, im Volksmund „Schreinersch Lies“ genannt, wurde am 11. Juni 1882 in Hoof als Älteste von drei Geschwistern geboren, in demselben „Aachter“ Haus, in dem sie auch heute noch bei ihrem Enkel Ortwin wohnte.
Als die Jubilarin geboren wurde zählte Hoof 439 Einwohner. Als „Urheemerin“ wuchs „Cloße Modder“ in der Schreinerei ihres Vaters Daniel Wagner auf und erinnerte sich an die wunderschönen Schränke aus Kirschbaumholz, die ihr Vater anfertigte. Am 20. Februar 1903 heiratete Elisabeth den Bergmann Ludwig Cloß aus Marth, der später „Feldschitz“ der Gemeinde Hoof war. Ihr Ehemann verstarb im August 1952, wenige Monate vor der goldenen Hochzeit. Die Jubilarin hatte sieben Kinder zur Welt gebracht, vier Töchter und drei Söhne. Vier ihrer Kinder lebten noch, drei Töchter in Hoof und ein Sohn, der in Freiburg in Sachsen in der DDR wohnte. Zum 100. Geburtstag seiner Mutter kam ihr Sohn zur Gratulation aus der DDR nach Hoof.
In ihrer Kindheit, so wusste die Jubilarin zu berichten, standen in der „Aacht“ noch mehrere Häuser, deren tiefgehende Dächer bis zur Erde reichten und noch mit Strob gedeckt waren. Sie erinnert sich auch daran, dass in ihrer frühen Kindheit in der Nachbarschaft in der „Aacht“ eine alte Frau wohnte, die an kranken Kindern noch das „Brauchen“ pflegte. Auch an ihren Lehrer Peter Böll erinnert sie sich, der in der Hoofer Vorstadt die einstige Lindenallee pflanzte, die leider Mitte der 50er Jahre dem Straßenbau zum Opfer fiel. Sie erinnerte sich auch an ihren Konfirmationspfarrer Schmitt und daran, dass sie mit siebzehn Jahren erstmals anlässlich der Hoofer Kirmes 1899 zum Tanzen gehen durfte. Sie dachte zurück an Feste und Tanzveranstaltungen, an den in Hoof einst so beliebten „Jokkobsball“, den „Neujahrsball“ und an den „Mörderball“ 1903. Wie früher auf dem Land üblich, führte sie mit ihrem Mann zusammen eine Landwirtschaft, da sie ja sieben Kinder zu ernähren hatte. Während ihr Mann in der Grube arbeitete, führt Elisabeth Cloß auf dem Felde den Pflug. Doch „die ganze Lebensart in der guten alten Zeit war gesünder als heute“, bemerkte die 100Jährige. Sie wartete um sieben Uhr morgens ungeduldig auf ihre Zeitung: der Lokalteil wurde immer noch (mit einer Leselupe) gelesen. Täglich trank die „Cloße Modder“ – und das seit Kriegsende – ihren Rotwein mit Ei und Traubenzucker.
Zu ihrem 100. Geburtstag gratulierten herzlich drei Töchter, ein Sohn, drei Schwiegertöchter, ein Schwiegersohn, 16 Enkel, 36 Urenkel und sieben Ururenkel. Die Landesregierung, Stadtbürgermeister Jakob Feller, Landrat Dr. Marner, Ortsvorsteher Walter Cullmann, Stadt- und Ortsrat, die Hoofer Vereine und die ganze Dorfbevölkerung entboten ihre Glückwünsche. MGV „Eintracht“ und „Sängervereinigung“ Hoof brachten der Jubilarin ein Ständchen. Der Obst- und Gartenbauverein Hoof pflanzte der Jubilarin zu Ehren auf dem Kirmesplatz die „Elisabethlinde“. Bei der Pflanzung war auch ein französisches Lehrerehepaar aus der St. Wendeler Partnerschaftsstadt Rezé les Nantes anwesend, die bei Lehrer Dieter Kremp einige Tage zu Gast waren.
Elisabeth Cloß starb wenige Wochen nach ihrem 100. Geburtstag. Eine zweite Hooferin wurde am 30. Juni 2006 100 Jahre alt. Es war Gertrud Ecker., im Volksmund „ess Treidche“ genannt. Auch ihr zu Ehren wurde am Hang des Kirmesplatzes auf der Flur „An der Augusteiche“ eine Jubiläumslinde gepflanzt. Gertrud Ecker, geborene Gerhart, wurde 1906 in „Schmitze – Haus“ in der Hoofer Vorstadt als Tochter des Ehepaares Jakob und Elisabeth Gerhart geboren. Dort, wo sie geboren wurde, war früher die alte Dorfschmiede.
Der größte Kriegsjammer im Ostertal
Plündernde Marodeure durchzogen unsere Heimat – Aus den Stürmen
des Dreißigjährigen Krieges
Von Holzäpfeln und Fröschen könnte sich heute bei uns kein Mensch mehr ernähren, er müsste vor Hunger sterben. Im Jahre 1639 aber in den Wirren des 30jährigen Krieges retteten Kräuter, Holzäpfel und Frösche dem einzigen Überlebenden in Hoof das Leben. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die „Zeit seines größten Kriegsjammers“. Es waren die Stürme des 30jährigen Krieges (1618 – 1648), die auch über das vom eigentlichen Kriegsschauplatz und der großen Heerstraße entlegene Ostertal hinwegbrausten.
Das Ostertal erlebte die wechselnde Geschichte und das Elend des Zweibrückischen Landes mit. Es blieb nicht verschont, als die Kroaten 1622 in den Westrich einfielen und diesen zum Schauplatz ihrer Grausamkeit machten. Von Brandstiftung, Krankheiten, Vertreibung von Vieh, Verwüstung der Felder und Verlusten von Menschenleben ist es nicht verschont geblieben.
Nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) fielen die Kaiserlichen unter Gallas über das Zweibrückische Gebiet her. Die Greuel vollständiger Verwüstung verbreiteten sich auch über das Ostertal. Dazu brach 1635 in Süddeutschland die Pest und eine Hungersnot aus. Als damals Kusel seine Kühnheit, den Kaiserlichen die Tore zu schließen, so grausam büßen musste – die Stadt wurde niedergebrannt – bereiteten die Kroaten mit „Sengen und Brennen, Morden und Plündern der Umgebung das gleiche Schicksal“. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die Zeit seines größten Kriegsjammers. In Hoof lebte damals nur ein Mann, „welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und mit Kräutern, Holzäpfeln und Fröschen sich ernährt hatte“. Das Jahr 1648 fand in Hoof wieder drei Personen vor, besagten Mann und zwei Frauen. Diese bauten in der heutigen Hoofer Vorstadt nahe der Brücke ein armseliges Häuschen. Auf irgendeine Weise kamen sie auch zu einem Pflug und fingen an, die verwüsteten Felder zu bestellen, also, „dass der Mann den Pflug führte und die Frauen sich vorspannten“. Das erwähnte Haus soll bis etwa 1890 gestanden haben. Die Jahre von 1677