Hoof wie es früher einmal war. Dieter Kremp

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Hoof wie es früher einmal war - Dieter Kremp

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an der Gemarkungsgrenze zu Osterbrücken mit 410, 7 m und der Krähenberg dicht an der Gemarkungsgrenze zu Leitersweiler („Sandkaut“ und „Auf dem Gericht“) mit 438 m. Die Gemarkung grenzt im Norden an Haupersweiler, im Osten an Osterbrücken, im Südosten und Süden an Marth und Niederkirchen und auf der Westseite an Leitersweiler.

      Die Hoofer Gemarkung hat die Form des Kontinentes Südamerika, wobei der langgestreckte und schmale Südzipfel („Feuerland“ und „Kap Horn“) mit seiner Spitze bis zum Wendalinushof reicht. Hier liegen die Gewanne „Amtmannsheck“, „Lange Steinheck“ und „Seiters Wäldchen“.

      Auf einer Flurkarte aus dem Jahre 1879 (Steuergemeinde Hoof, Landescommissariat und Canton Cusel, sind insgesamt 67 Flurnamen verzeichnet, von denen heute viele gänzlich vergessen sind.

       Schon lange vor den Römern siedelten die Kelten in Hoof

       Die Ausgrabungen 2010 im Vorfeld der Errichtungen der

       Windkraftanlagen an der Gemarkungsgrenze Hoof/Haupersweiler

       brachte Erstaunliches zutage

      Erneuerbare Energien, gerade Windkraftanlagen sind ein vieldiskutiertes und höchst kontrovers gesehenes Thema. Für Archäologen kann sich der Bau solcher Anlagen aber auch als besonderer Glücksfall erweisen. Denn so warfen archäologische Untersuchungen im Vorfeld der Errichtung einer Windkraftanlage zwischen den Gemarkungen Hoof und Haupersweiler im Jahr 2010 ein völlig neues Bild auf die Geschichte der Gemeinden und förderten unerwartete Ergebnisse zutage: Vor den Römern besiedelten bereits die Kelten die sanften, leicht bewaldeten Südhänge von Hoof, was sich nunmehr durch die Ausgrabungen zweifelsfrei beweisen lässt.

      Gemeinhin blickt die Gemeinde Hoof auf eine lange Vergangenheit zurück. So ist es bekannt, dass außerhalb des heutigen Dorfes, nahe der Gemarkung Haupersweiler auf der „Schermeshöhe“ römische Gebäudereste zu finden sind. In der gesamten Region haben Römer zahlreiche Spuren hinterlassen. Vielerorts anzutreffende Flurnamen wie z. B. „Römerswald“ („Remmeswald“), „Römertal“, „Heidenhübel“ oder Ähnliches weisen ganz allgemein auf Funde aus der Römerzeit hin. Fundmeldungen besagen, dass die Fluren im Nordosten von Hoof gelegen, unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zwischen Hoof und Haupersweiler in römischer Zeit besiedelt waren und es dort eine sogenannte „villa rustica“ gelegen haben könnte. „Villa rustica“ nennt kleinere abgeschlossene römische Landgüter mit großem Herrenhaus und mehreren Neben- und Wirtschaftsgebäuden, die sich über die Landwirtschaft und Viehzucht selbst versorgten. Als Standort solcher Anlagen wählten die Römer bevorzugt grüne, leicht bewaldete Gelände in Südhanglage.

      Und eben um ein solches Gebäude handelt es sich bei der Flur „Die Seer“, die – noch zum Gewann Haupersweiler gehörend – direkt an der Gemarkungsgrenze von Hoof liegt. Mit zwei Quellen in unmittelbarer Nähe und weiten Äckern bot sie beste Voraussetzungen für ein solches römisches Landgut oder gar eine kleinere Ansiedlung. Zudem liegen weitere Fundnachrichten über „wie an einer Schnur aufgereiht stehender Tongefäße“ vor, die in einem Wasserriss beobachtet worden waren und mit höchster Wahrscheinlichkeit als Urnengräber eines römischen Friedhofs gedeutet werden können. Die römischen Wurzeln von Hoof sind somit hinlänglich bekannt.

      Nicht schlecht staunten hingegen die Archäologen, als sie bald nach Beginn der Ausgrabungen im Frühjahr 2010 auf kleine Scherben von Tongefäßen stießen, die zweifelsfrei aus der Zeit vor den Römern stammen. Wegen der bekannten Fundmeldungen wurden im Vorfeld des Baus einer Windkraftanlage die umgebende Fläche mit archäologischen Suchgräben durchforstet, um sicherzustellen, dass mit dem Bau der massiven Anlage keine historisch und archäologisch relevanten Funde, oder gar wertvolle Teile der Geschichte Hoofs unwiederbringlich zerstört würden. Hierbei wurden mit einem rückwärts auf der heutigen Erdoberfläche fahrenden Bagger lange Suchschürfen quer über den Bauplatz gezogen und die Erde jeweils bis auf den natürlichen Boden abgetieft. Beobachtet der fortwährend vor dem Bagger stehende Archäologe dabei archäologische Funde, Erdverfärbungen oder sonstige auffällige Strukturen oder Anomalien, wird die Untersuchungsfläche vergrößert, das Beobachtete überprüft und ausgegraben.

      Durch diese Methode der archäologischen Sondierung wurden auf dem Gelände der Flur „Die Seer“ neben Keramikscherben schließlich auch Verfärbungen beobachtet, welche die Herkunft des vorrömischen Fundmaterials erklären konnten: Im lehmigen Boden hatten sich als rötlichbraune Verfärbungen zu erkennen, die Gruben von massiven Holzpfosten eines großen aus Holz gebauten Gebäudes erhalten. Zwar ist das Holz der Pfosten z. T. vollständig vergangen und nicht selten wurden die massiven Hölzer nach der Aufgabe des Hauses wieder aus dem Boden gezogen, denn Holz stellte ein kostbares Gut dar, doch hinterlassen die zugehörigen Gruben deutliche Spuren. Die Holz- oder Leichtbauweise war in der Zeit vor den Römern die übliche Art und Weise Häuser zu errichten und erst mit den Römern hielt die Steinbauweise im Verlauf des ersten Jahrhunderts nach Christus Einzug in unsere Region. Erst dann fingen die Menschen an ihre Häuser mit Steinmauern zu bauen. Zuvor trugen mächtige Holzpfosten die Häuser, die Zwischenräume wurden je nach Größe des Hauses mit Flechtwerkwänden aus biegsamen Ästen oder Holz geschlossen und mit Hüttenlehm bestrichen bzw. grob verputzt. Die Dächer, einfache Satteldächer, deckte man meist mit Stroh oder Reet. Ähnlich muss auch das zwischen Hoof und Haupersweiler gefundene Gebäude ausgesehen haben, von welchem sich insgesamt 20 sichere Pfostengruben, eine große Silogrube zur Aufbewahrung von Vorräten und ein kleiner Graben erhalten haben. Zwar ist der südliche Teil des Bauwerks durch Geländeerosion verloren, doch lässt sich ein durchaus überzeugender Grundriss rekonstruieren. Das Bauwerk besaß eine Grundfläche von mindestens 41,05 Quadratmeter und eine Länge von 8,55 Meter. Die Pfosten, auf denen das Gebäude ruhte, waren sehr regelmäßig angeordnet, je in einem Abstand von rund 1 Meter zueinander. Möglicherweise war dem Hauptraum des „Hauses“, der wohl als Schlaf- und Wohnstätte gedient hatte, ein kleinerer Bereich vorgelagert, vielleicht für handwerkliche Tätigkeiten.

      Höchstwahrscheinlich war das Gebäude, das „Haus 1“ genannt wird, Teil eines kleinen keltischen Gehöfts oder Weilers mit einem Haupthaus, kleineren Wirtschafts- oder Speichergebäuden und eingezäunten Bereichen für das Vieh.

      Weitere im Randbereich der Grabung entdeckte Pfostengruben legen zudem die Vermutung nahe, dass es mehrere Bauwerke von noch unbekannter Funktion und Zeitstellung in der Nähe des Hauses gegeben hat.

      Und schließlich gibt es noch konkrete Hinweise, die eine deutliche Sprache vom Untergang des Hauses oder gar des ganzen Gehöfts sprechen, denn sämtliche im Haus gefundene Keramik ist stark verbrannt und zerscherbt. Zwar lässt sich die das entdeckte Fundmaterial, Keramik, eine eiserne Fibel und eine Messerklinge mit ziemlicher Sicherheit in keltische Zeit (ca. 800 bis 50 v. Chr.) datieren, doch bereitet eine nähere chronologische Einordnung des Fundguts einige Schwierigkeiten, da die Keramik stark verbrannt und ihre Oberfläche abgeplatzt ist.

      Als Kelten werden eisenzeitliche Bevölkerungsgruppen bezeichnet, die zwar nie eine geschlossene Ethnie, ein Volk bildeten, sich aber aufgrund von Gemeinsamkeiten in der materiellen Kultur, den Glaubensvorstellungen, Sitten und Gebräuchen und nicht zuletzt der Sprache zu einer Kulturgruppe zusammenfassen lassen. Sie besiedelten weite Teile Europas und waren somit auch im Saarland in der Zeit vor den Römern heimisch.

      Durch diese Ausgrabungen im Frühjahr 2010 konnte ein keltischer Siedlungsplatz zwischen Hoof und Haupersweiler, und dadurch eine keltische Vergangenheit Hoofs nachgewiesen werden.

      (Bericht vom Archäologenteam Ines Berwanger und Isabel Jung aus der Festschrift „666-Jahr-Feier“ von Hoof im Jahre 2010.)

      

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