Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten in Albanien. Wolfram Letzner

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Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten in Albanien - Wolfram Letzner

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      Die Berglandschaft Albaniens wird in der Literatur in zwei größere Bereiche unterteilt. Zum einen spricht man vom „Nördlichen Bergland“ und zum anderen vom „Zentralen Bergland“.

      Das „Nördliche Bergland“ wird in weiten Teilen von den „Nordalbanischen Alpen“ gebildet, die von tiefen Schluchten mit wilden und eindrucksvollen Gebirgsbächen geprägt sind. Diese ursprüngliche Landschaft ist – wie auch die anderen Gebirge Albaniens – ein Traumziel für naturverbundene Wanderer.

      Abb. 3 Syri i Kaltër. Die Karstquelle, in einem Naturschutzgebiet nahe Sarandë gelegen, bildet mit ihrem eiskalten Wasser den Zufluss der Bistrica.

      Das „Zentrale Bergland“ ist etwas differenzierter zusehen, weil es sich in eine nördliche und eine südliche Regionen unterteilen lässt. Dabei bildet der Shkumbin die Grenze. Beide Teile besitzen großartige Berglandschaften.

      Die Gebirge Albaniens sind für den Wasserreichtum des Landes verantwortlich, denn hier nehmen die großen Flüsse häufig aus Karstquellen heraus ihren Anfang. Ein Beispiel dafür ist Syri i Kaltër (Abb. 3).

      Die Gestalt des Landschaftsbildes hat natürlich auch Auswirkungen auf die Siedlungsräume. Besonders die Küstenebene, Täler und das Hügelland sowie einige Hochflächen erlauben eine Besiedlung. Letztere sind dabei eher spärlich bevölkert.

      In einem engen Verhältnis zu geografischen Strukturen und Siedlungsverhalten lässt sich auch die Vegetation sehen. Die Küstenebenen und die Hügelregionen – man kann hier von einer Höhe von 400 bis etwa 1.000 m sprechen – präsentieren dem Reisenden eine Vegetation, wie man sie nur im Mittelmeerraum erwartet. Die höheren Lagen sind jedoch deutlich karger. Weiden und anspruchslosere Bäume prägen das Landschaftsbild.

       Literatur

      M. Gutzweiler, Albanien 2(2014) S. 504−512; Ch. v. Kohl, Albanien 2(2003).

       Geschichte bewegt sich in Zeit und Raum. Siedlungs- oder Herrschaftsgebiete erstreckten sich über Regionen, die nichts mit heutigen Staatsgrenzen zu tun haben. Besonders der westliche Balkan, also auch Albanien, unterliegt diesem Prozess. Daher wird es an dieser Stelle nötig sein, auch einige der heutigen Nachbarstaaten Albaniens miteinzubinden.

       HISTORISCHER ÜBERBLICK

       Vorgeschichte

      Menschliche Präsenz lässt sich in Albanien schon vor 130.000 Jahren nachweisen. Für unseren Kontext ist aber die Zeit ab dem 3. Jt. v. Chr. wichtig. Um 2200 v. Chr. fing man damit an, Kupfer mit Zinn zu legieren. Damit setzte das Zeitalter der Bronzezeit ein, die bis 1100 v. Chr. andauern sollte. In dieser Zeitspanne kam es zu Wanderbewegungen auf dem gesamten Balkan und in der Ägäis.

      Die Spatenforschung konnte ein recht genaues Bild von dieser Periode zeichnen. Die Menschen lebten zunächst in offenen Siedlungen, aber auch in Feuchtbodensiedlungen; also Pfahlbausiedlungen an Seeufern, wie wir sie auch aus Deutschland kennen.

      Ein Wandel in der Siedlungsweise vollzog sich im 13. Jh. v. Chr, denn nun entstanden die ersten befestigten Siedlungen mit Trockensteinmauern.

      Eine weitere Zeitenwende erfolgte um 1100 v. Chr., als ein neuer Werkstoff den Balkan eroberte: das Eisen. Die Vorgeschichtsforschung setzt jene Periode bis 450 v. Chr. an. Diese Phase ist für Albanien und sein Selbstverständnis von außerordentlicher Bedeutung. Aus den unterschiedlichen Ethnien entwickelten sich nun die illyrischen Stämme. Parallel dazu änderte sich auch das bereits erwähnte Siedlungsverhalten, weil nun Höhensiedlungen und stadtartige Anlagen entstanden.

      An dieser Stelle müssen wir uns intensiver mit den Illyrern und Illyrien auseinandersetzen. Sie erscheinen nicht nur in archäologischen Funden und Befunden, sondern auch in schriftlichen Quellen. Die frühesten Erwähnungen finden sich bei Hekataios von Milet im 6. / 5. Jh. v. Chr. Darüber hinaus werden sie bei Herodot und Thukydides erwähnt. Reichhaltige geografische Angaben zu Illyrien finden sich in den Werken des Ps.-Skylax (um 300 v. Chr.) und des Ps.-Skymnos (ca. 110 v. Chr.).

      Sowohl aus den schriftlichen Quellen als auch aus der Sachkultur heraus lässt sich Illyriens Größe erfassen. Es erstreckte sich über einen weitaus größeren geografischen Raum als jenen des heutigen Albanien. Sein Gebiet umfasste etwa einen Bereich von Mazedonien aus bis an die Donau und die Save sowie bis zur Bucht von Triest.

      Aus den Quellen wissen wir auch, dass sich hinter der Bezeichnung „Illyrer“ eine Reihe von Stämmen verbirgt (Abb. 4). Diese einzelnen Stämme verfügten über Zentralorte, die z. T. in römischer Zeit und auch darüber hinaus weiter besiedelt waren.

      Aus einzelnen Stämmen entwickelten sich zunächst ab dem 7. Jh. v. Chr. Föderationen, aus denen wiederum im 5. und 4. Jh. v. Chr. die ersten illyrischen Königreiche entstanden. Über deren Geschichte wissen wir recht gut Bescheid, da sie sowohl zu Griechen als auch zu Römern Kontakte unterschiedlicher Natur pflegten.

      Abb. 4 Die illyrischen Stämme.

       Antike

      Zwischen 650 und 450 v. Chr. sollte sich in Illyrien ein Wandel vollziehen, weil die Griechen hier Städte anlegten. Im Jahr 627 v. Chr. wurde etwa Epidamnos, das spätere Dyrrachium, gegründet. Um 600 v. Chr. sollte Apollonia folgen. Durch den Kontakt mit den Griechen entstanden zwischen 400 und 350 v. Chr. aus den protourbanen Siedlungen der Illyrer richtige Städte nach griechischem Vorbild.

      Die Beziehungen zwischen den Illyrern und ihren Nachbarn waren nicht immer konfliktfrei. Sowohl unter dem makedonischen König Philipp II. als auch unter seinem Sohn, Alexander dem Großen, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, durch die Makedonien sein Territorium erweitern konnte.

      Zwischen 335 und 300 v. Chr. gelang es dem illyrischen König Glaukias Stabilität und Sicherheit nicht nur für sein Reich zu gewährleisten, sondern auch über dessen Grenzen hinaus Einfluss zu nehmen. Im Jahr 309 v. Chr. unterstützte er den Molosser Pyrrhos bei der Rückgewinnung seines Thrones.

      Das 3. Jh. v. Chr. sollte für Illyrien eine bewegte Zeit werden, weil 279 v. Chr. die Kelten in das Gebiet der Dardaner und nach Makedonien einfielen. Aber auch mit den Nachbarn geriet man wieder aneinander.

      In der Regierungszeit Agrons (250–230 v. Chr.) sollten sich die Verhältnisse in der Region jedoch nachhaltig ändern. Sein Augenmerk lag vor allem auf der Ausdehnung des illyrischen Einflussbereiches bis nach Griechenland hinein.

      Nach dem Tode Agrons übernahm dessen Witwe Teuta (230–229 v. Chr.) die Staatsgeschäfte, welche der politischen Richtung ihres Mannes folgte. Jedoch hatte sie dabei ganz offenkundig ihre Möglichkeiten ausgereizt und geriet in Konflikt mit Rom, das seine Interessen während des 3. Jhs. v. Chr. über Italien hinaus ausgedehnt hatte. Der Erste Illyrische Krieg (229–228 v. Chr.) führte dazu, dass Rom die Städte Apollonia und

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