Überirdische Rätsel. Reinhard Habeck

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Überirdische Rätsel - Reinhard Habeck

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erinnern mit viel Fantasie an eine Frauengestalt mit Heiligenschein.

      Kritiker geben überdies zu bedenken, dass die Position der Madonna auf den Filmen stets mit dem Kirchturm dahinter identisch ist. Ihr Verdacht: Die Energiequelle stammt aus dem Inneren des Turms, weil sich dort eine Lichtquelle befindet. Leuchtet das ein? Nicht zwingend. Im Kirchturm brennt des Öfteren ein Licht. Das war und ist für Einheimische nichts Außergewöhnliches. Zudem reicht die schwache Helligkeit eines beleuchteten Raums nicht aus, um die fluoreszierende Leuchtmasse auf den Handyclips zu erklären. Man müsste dort schon ein bengalisches Feuer entfacht haben, um die Menschen zu täuschen (siehe Farbteil Seite 65 oben).

      ERSTE WAHRNEHMUNG

      Die Geschehnisse in Warraq al-Hadar erinnern verblüffend an eine frühere Serie von „Marienerscheinungen“ im östlich des Nils gelegenen Kairoer Außenbezirk Zeitoun. Sie begann in der Nacht vom 2. auf den 3. April 1968 und fand jahrelang mehrere Male im Monat eine Fortsetzung. Wie 2009 im Fall „Warraq“ war es auch dort ein Muslim, der „Maria im Licht“ als Erster sah. Es geschah abends in der Toman-Bay-Straße, wo sich damals eine Busgarage der staatlichen Verkehrsgesellschaft befand. Einer der Mitarbeiter, der Wachmann Abed al-Aziz Ali, erblickte bei der Kuppel der kleinen „Kirche der Jungfrau Maria“ etwas Unfassbares. Er rief aufgeregt den Mechanikern zu: „Seht, da oben auf dem Kirchendach! Eine weiß gekleidete Frau im Licht!“ Die Männer befürchteten zunächst, dass sich ein Mädchen oder eine Nonne in selbstmörderischer Absicht in die Tiefe stürzen wolle. Feuerwehr und Polizei eilten zum Gotteshaus. Unterdessen verfolgte eine wachsende Menschenansammlung das bizarre Schauspiel.

      Als sich Gestalt und Leuchtkraft der Erscheinung veränderten, sie frei in der Luft schwebte und eine Formation leuchtender Tauben über ihrem Kopf erschien, waren sich die Schaulustigen einig: Das ist die Jungfrau Maria, die Mutter des Lichts! Das Szenario hielt bis nach Mitternacht an, dann verschwand die Madonna ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht war. Doch sie kam wieder – Hunderte Male! Schon am nächsten Abend und an vielen Nächten darauf, ehe sie am 29. Mai 1971 endgültig verschwand.

      ABERTAUSENDE AUGENZEUGEN

      Hunderttausende Gläubige und Ungläubige haben die „Frau im Licht“ damals erblickt. Bereits im Mai 1968 kommentierte das damalige koptischorthodoxe Oberhaupt, Papst Kyrillos VI. (1902–1971), die mysteriösen Ereignisse in einer Aussendung der Diözese Zeitoun: „Die Erscheinungen geschahen in vielen Nächten und setzen sich noch fort in unterschiedlicher Weise. Manchmal erscheint Maria in ganzer Größe und dann wieder als Büste, umrahmt von einem leuchtend hellen Heiligenschein. Zeitweilig wurde sie in den Öffnungen auf dem Dach der Kirche gesehen, dann auch wieder außerhalb der Kuppel, wo sie sich bewegte und über das Dach der Kirche und der Kuppel ging. Als sie vor dem Kreuz auf der Kirchenkuppel niederkniete, leuchtete das Kreuz in hellem Licht. Sie bewegte ihre Hände, nickte mit ihrem Haupt und segnete die Menschen. Manchmal sah die Erscheinung wie eine Wolke aus, oder sie nahm die Form als Lichtgestalt an, wobei sich vor ihrem Körper leuchtende Objekte zeigten, die aussahen wie sehr schnell fliegende silbrig-weiße Tauben. Die Erscheinungen waren am Dienstag, dem 30. April 1968, über zwei Stunden zu sehen – von 2 : 45 Uhr bis zur Morgendämmerung gegen 5 Uhr. Tausende Menschen – Ägypter und Ausländer, Priester und Wissenschaftler – sahen diese Erscheinungen.“

      OFFIZIELLE ANERKENNUNG

      Besonders pikant: Ein Komitee aus Bischöfen – beauftragt, Untersuchungen anzustellen – wurde selbst Zeuge des Übernatürlichen. Erzbischof und Kommissionsmitglied Anba Athanasius erinnert sich in einem von Pearl Zaki verfassten Buch, dass anfangs nur ein „fluoreszierendes Licht“ wahrgenommen wurde: „Dann stand sie plötzlich da in voller Gestalt, schwebte fünf oder sechs Meter über der Kuppel, hoch im Himmel wie eine phosphoreszierende Statue, aber keineswegs starr. Ihr Körper und ihre Kleidung bewegten sich. Von allen Seiten drängten die Menschen zur Kirche. Der Zaun wurde von der Menge einfach niedergetrampelt.“

      Die koptische Kirche hat die Erscheinungen von Zeitoun als „göttliches Wunder“ offiziell anerkannt. Der katholische Kardinal Stéphanos I. Sidarouss (1904–1987) sowie der Leiter der evangelischen Kirche in Kairo, Pastor Dr. Ibrahim Said, folgten dieser Einschätzung: „Die Erscheinungen sind echt und glaubwürdig!“

      Was gleichermaßen erstaunt: Die Erscheinungskirche von Zeitoun war bereits 1925 vom Landbesitzer Taufik Khalil Ibrahim errichtet worden. Als Vorbild diente die Hagia Sophia in Istanbul. Die „Kirche der Jungfrau Maria von Zeitoun“ sollte eine Miniaturausgabe der byzantinischen Kathedrale werden. Dafür gab es angeblich eine erklärte Anweisung aus höheren Sphären. Ibrahim hatte eine Vision, in der ihm die „Heilige Jungfrau Maria“ erschienen war. Sie soll ihn zum Kirchenbau gedrängt und ihm versprochen haben, an dem vorbestimmten Platz nach Jahrzehnten wieder zu erscheinen (siehe Farbteil Seite 68 links unten).

       Die Erscheinungen von Zeitoun machten 1968 international Schlagzeilen.

      FOTOBEWEISE UND TAUBENRÄTSEL

      Was die Vorfälle in Zeitoun noch interessant macht: Hier glückte es Zuschauern erstmals, Fotobelege einer „Marienerscheinung“ zu produzieren. Die ägyptische Tageszeitung Al-Ahram veröffentlichte dazu 1968 in ihren Ausgaben vom 27. April und 5. Mai ausführliche Bildberichte. Eine Aufnahme von Wagih Rizk ist ein berühmtes Zeitdokument: Sie zeigt das schwebende „Lichtgebilde“ neben der Kirchenkuppel. Die überzeugendsten Bildbeweise stammen vom Fotografen Fawzy Mansur und von Ali Ibrahim, einem Leiter des Ägyptischen Museums in Kairo. Ihre Fotos wurden von Bildtechnikern nach streng wissenschaftlichen Methoden untersucht, ohne dass ein Hinweis auf Fehler oder Betrug gefunden werden konnte. Auch eine elektrische Quelle für eine künstlich erzeugte Gestalt konnte ausgeschlossen werden. Schon deshalb, weil mehrfach während der Erscheinungen in den umliegenden Stadtwerken absichtlich der Strom zu Testzwecken abgeschaltet wurde – das Lichtwesen aber weiterhin präsent blieb. Ein technischer Trick mittels eines Generators, der Lichteffekte auf die Wolkenbänke projiziert haben könnte, kam ebenso nicht infrage. Die geknipste „Himmelskönigin“ war offenbar „dreidimensional“ und aus sich heraus „selbstleuchtend“. Und das so stark, dass sich ihre Leuchtkraft in der Kameralinse spiegelte und die Kirchenkuppel samt Publikum erhellte.

       „Lichtwolke“ über Kairo 1968

       Gespenstische Muttergottes: Aufnahme aus der Erscheinungsserie von Zeitoun 1968–1971

      Zu diesem Ergebnis kam auch der US-Bildanalytiker und Physiker Professor John Jackson. Er überprüfte die Aufnahmen in einem Speziallabor der United States Air Force Academy in Colorado Springs, konnte aber ebenfalls nicht die geringste Spur einer Manipulation finden. Sein Fazit: Bei den ungewöhnlichen Phänomenen in Zeitoun handelt es sich entweder um ein unkonventionelles, ein paranormales oder ein überirdisches Ereignis mit physikalisch beobachtbaren Merkmalen.

      MYSTERIÖSE FLUGOBJEKTE

       Leuchtende, vogelähnliche Flugobjekte während der Erscheinungsserie von Zeitoun

      Was

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