Teppichboden - der textile Tausendsassa. Norbert Arnold

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Teppichboden - der textile Tausendsassa - Norbert Arnold

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Die Vor- und Nachteile auf einen Blick

       Fazit

      Teppichböden haben sich seit Jahrzehnten bewährt, sie nehmen den Räumen die Nüchternheit, ohne die Sachlichkeit zu beeinträchtigen. Teppichböden schaffen eine komfortable, stilvolle Atmosphäre, bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein Höchstmaß an Sicherheit. So tragen sie durch ihre physikalischen Vorzüge, wie die Schall absorbierende Wirkung und die Trittsicherheit, wesentlich zum Wohlbefinden und zum besseren Arbeitsklima bei.

       Keine andere Bodenbelagsart kann sich mit den positiven Eigenschaften des Teppichbodens auch nur annähernd messen. Teppichboden vereinigt in sich alle die Vorteile, die andere Bodenbeläge für sich nur einzeln bieten, und das bei einer sehr geringen Anzahl von Nachteilen.

      Die Behauptung, dass Glattbeläge – egal welcher Art – stärker belastbar, länger haltbar und besser zu reinigen sind als Teppichböden, können nur keramische Fliesen, Marmor, Granit und Gneis für sich geltend machen. Für alle anderen Glattbelagsarten gilt dies eindeutig nicht.

       Behauptung: „Teppichboden ist teuer!“

      Im Verhältnis zu was? Für Parkett und Marmor wird z. B. viel mehr Geld ausgegeben, obwohl die Summe der Vorteile/​Qualitäten von Teppichboden erheblich größer und daher der Nutzwert eindeutig höher ist.

       Behauptung: „Teppichboden ist unhygienisch!“

      Teppichboden wird zunehmend in Krankenhäusern und Seniorenzentren gelegt, weil dort unter anderem die hygienischen Fähigkeiten bekannt und geschätzt sind – vor allem wegen des extrem niedrigen Keimgehaltes in der Luft. Nicht das Produkt ist unhygienisch, sondern das Verhalten des Nutzers.

       Behauptung: „Teppichboden ist schwer zu reinigen!“

      Nur ungeeignete Maßnahmen (Reinigungsverfahren) sind wirkungslos. Bis auf sehr wenige Flecken gibt ein Teppichboden seine Verschmutzung ohne große Probleme frei. Im Übrigen sind mehr als 80 % aller Flecksubstanzen wasserlöslich.

       Behauptung: „Schmutz lässt sich von Glattboden besser entfernen als von Teppichboden!“

      Unter fachlichen Gesichtspunkten ist nicht einmal die Reinigungsgeschwindigkeit höher, da der Belag nach der Nassreinigung in der Realität noch trocken gewischt werden muss. Zudem findet eine wirkliche Reinigung von Glattboden auch nur beim Einsatz geeigneter Mittel statt.

      Beispiel: Mit einem trockenen Tuch bekommt man auch von einem Glattbelag keinerlei eingetrocknete Flecksubstanzen entfernt.

       Behauptung: „Aus Teppichboden emittieren Schadstoffe!“

      Die Teppichboden-Industrie lässt ihre Produkte von unabhängigen Instituten untersuchen. Dabei unterliegen die Prüfungen erheblich schärferen Bestimmungen, als es die Gesetze vorschreiben. Die größten „Raumluftverpester“ sind der Mensch (z. B. Raucher) und Maschinen (z. B. Computer, Laserdrucker).

      Übrigens: Durch die moderne wärmedämmende Bauweise ist die Luftwechselrate eindeutig zu niedrig. „Öfter Lüften“ lautet die Lösung.

       Behauptung: „In Teppichboden leben Hausstaubmilben und anderes Mikro-Getier!“

      Im Gegensatz zum Bett und der Bettwäsche sind in einem Teppichboden sowohl das warentypische Mikroklima als auch das fehlende Nahrungsangebot für ein Überleben jeglicher Mikrotierart völlig ungeeignet. Entsprechend gering ist das Aufkommen von Mikro-Lebewesen. Mit zunehmender Entfernung zum Bett nimmt beispielsweise die Anzahl der Hausstaubmilben extrem ab.

       Behauptung: „Glattboden ist allergikerfreundlich – Teppichboden nicht!“

      Aufgrund der Staubbindungskräfte ist es genau anders herum. Das Allergen gelangt vom Teppichboden gar nicht erst in die Atemluft. Auch der „Allergiker- und Asthmaverband, Mönchengladbach“ hat erkannt, dass es eine weit verbreitete Unsinnigkeit ist, Teppichböden aus Allergikerräumen zu entfernen.

       Behauptung: „Glattböden wie Parkett, PVC und Linoleum halten länger als Teppichboden!“

      Die Lebensdauer ist je nach Belagsqualität und Pflege absolut vergleichbar. Aber merkwürdigerweise akzeptiert bei Glattbelägen nahezu jeder Nutzer Ausbesserungsarbeiten mit andersfarbigem Material – bei Teppichboden nicht. Selbst das aufwendige, laute, gesundheitsschädliche und schmutzintensive Abschleifen von Parkett wird kritiklos akzeptiert.

      Sicher macht es wenig Sinn, eine/​n Bodenleger/​Reinigungskraft tiefgreifend und umfassend über die Faser- und Garnherstellung, die Herstellungsverfahren von Teppichböden und die möglichen Färbeverfahren zu informieren. Aber die ein oder andere detaillierte Information könnte u. U. von großem Nutzen sein. Also versuchen wir, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, und machen's möglichst kurz.

      Die Bedeutung verschiedener textiler Rohstoffe für die Heimtextilien-Industrie hat sich in den letzten 50 Jahren grundlegend verändert. Bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts deckten die Naturfasern den größten Teil des Bedarfs. Heute fallen beim Faserverbrauch für den Teppichboden ca. 88 % auf Chemiefasern und nur noch ca. 12 % auf Naturfaser-Produkte.

      Die Rohstoffe lassen sich wie folgt einordnen:

      

       2.1.1 Naturfasern

      Wie bereits erwähnt, hat der Verbrauch an Naturfasern in der Vergangenheit stark abgenommen. Deshalb wird an dieser Stelle nur noch die Naturfaser Wolle näher beschrieben.

       a) Wolle

      Neben diversen, allerdings selten verarbeiteten Fasern kommen bei der Herstellung von Teppichboden sowohl Wolle (wenn auch mit etwa 10 % eher gering) als auch synthetische Fasern (überwiegend Polyamid) zum Einsatz. Aufgrund der Komplexität der Wollfaser sind die nachfolgenden Ausführungen umfangreicher, als es ihr Marktanteil nötig machen würde.

      Der Begriff „Wolle“ ist von der lateinischen Bezeichnung „villus“ oder „vellus“ = „zottiges Haar, Vlies“ abgeleitet. Das Wort geht ursprünglich auf das indogermanische „ulna“ = Wolle zurück.

      Auf unserem Planeten leben mehr als eine Milliarde Schafe. Diese produzieren jährlich ca. 2,5 Milliarden Kilogramm Wolle. Im günstigsten Falle können von einem Schaf etwa 5 kg Wolle pro Jahr geschoren werden. Ungefähr 450 verschiedene Rassen sorgen für eine Vielzahl unterschiedlicher Wollarten. Diese unterscheiden sich nochmals durch unterschiedliche

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