Der undankbare Kontinent?. Группа авторов

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mes chers Amis, alors seulement, l’enfant noir de Camara Laye, à genoux dans le silence de la nuit africaine, saura et comprendra qu’il peut lever la tête et regarder avec confiance l’avenir. Et cet enfant noir de Camara Laye, il sentira réconciliées en lui les deux parts de lui-même. Et il se sentira enfin un homme comme tous les autres hommes de l’humanité.

      Je vous remercie.

      Quelle: http://www.elysee.fr/elysee/elysee.fr/francais/interventions/2007/ juillet/allocution_a_l_universite_de_dakar.79184.html

      Rede des französischen Staatspräsidenten

       Nicolas Sarkozy

      Universität Dakar – Senegal

       Donnerstag, 26. Juli 2007

      Sehr geehrte Damen und Herren!

      Gestatten Sie mir zunächst, der Regierung Senegals und dem senegalesischen Volk für den außerordentlich herzlichen Empfang zu danken. Danken möchte ich auch der Universität Dakar, die es mir erstmals ermöglicht, als französischer Staatspräsident das Wort an die Elite der afrikanischen Jugend zu richten.

      Ich bin gekommen, um zu Ihnen so offen und ehrlich zu sprechen, wie man mit Freunden spricht, die man liebt und respektiert. Ich liebe Afrika, ich respektiere und liebe die Afrikaner.

      Zwischen dem Senegal und Frankreich hat die Geschichte Bande einer Freundschaft geknüpft, die niemand zu lösen vermag. Es ist dies eine starke und aufrichtige Freundschaft. Deshalb will ich heute von Dakar aus einen brüderlichen Gruß Frankreichs an ganz Afrika richten.

      Ich möchte mich heute Abend an alle Afrikaner wenden. Sie unterscheiden sich alle grundlegend voneinander. Sie sprechen nicht dieselbe Sprache, sie haben nicht dieselbe Religion, nicht dieselben Bräuche, nicht dieselbe Kultur, nicht dieselbe Geschichte; und dennoch erkennen und anerkennen sie einander als Afrikaner. Hierin liegt schon ein erstes Geheimnis Afrikas.

      Jawohl, heute Abend möchte ich mich an alle Bewohner dieses geschundenen Kontinents wenden, vor allem an seine Jugend, an euch, die ihr einander bekämpft und oft so sehr gehasst habt, die ihr einander manchmal immer noch bekämpft und hasst, aber doch zugleich als Brüder erkennt und anerkennt, Brüder im Leiden, Brüder in der Erniedrigung, Brüder in der Revolte, Brüder in der Hoffnung, Brüder, weil ihr fühlt, eine gemeinsame Bestimmung zu haben, Brüder in jenem geheimnisvollen Glauben, durch den ihr mit der afrikanischen Erde verbunden seid, der von Generation zu Generation weitergegeben wird und auch im Exil nicht erlischt.

      Ich bin nicht gekommen, ihr jungen Menschen von Afrika, um gemeinsam mit euch Tränen über das Elend Afrikas zu vergießen, denn Afrika ist nicht auf meine Tränen angewiesen.

      Ich bin nicht gekommen, ihr jungen Menschen von Afrika, um euer Schicksal zu beklagen, denn euer Schicksal ist vor allem in eure eigenen Hände gelegt. Stolze Jugend Afrikas, wozu sollte euch mein Mitleid nützen?

      Ich bin nicht gekommen, die Vergangenheit auszulöschen, denn die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen.

      Ich bin nicht gekommen, Fehler und Verbrechen zu leugnen, denn Fehler und Verbrechen hat es sehr wohl gegeben.

      Es gab den Sklavenhandel, es gab die Sklaverei: Männer, Frauen, Kinder – gekauft und verkauft wie Waren. Und das war nicht nur ein Verbrechen an den Afrikanern. Das war ein Verbrechen am Menschen, an der ganzen Menschheit.

      Der Afrikaner – schwarzer Mensch, der in einem fort »aus dem Schiffsladeraum die angeketteten Verwünschungen hört, den gestoßenen Atem der Sterbenden, das Aufklatschen, wenn man einen von ihnen ins Meer geworfen hat«; schwarzer Mensch, der sich in endloser Wiederholung erinnert: »Und dieses Land verkündete jahrhundertelang, wir seien wilde Tiere«. Dieser schwarze Mensch, das möchte ich hier in Dakar aussprechen, hat das Antlitz aller Menschen dieser Erde.

      Dieses Leiden des schwarzen Menschen – und ich spreche da nicht vom Mann, ich spreche vom menschlichen Wesen und somit ganz allgemein von Frau und Mann16 – dieses Leiden des schwarzen Menschen ist das Leiden aller Menschen. Diese offene Wunde in der Seele des schwarzen Menschen ist eine offene Wunde in der Seele aller Menschen.

      Aber niemand kann von heutigen Generationen verlangen, für dieses Verbrechen zu büßen, das frühere Generationen begangen haben. Niemand kann von den Söhnen verlangen, die Sünden ­ihrer Väter zu bereuen.

      Ihr jungen Afrikaner, ich bin nicht gekommen, um zu euch von Reue zu sprechen. Ich bin gekommen, euch zu sagen, dass ich den Menschenhandel und die Sklaverei als Verbrechen gegenüber der Menschheit empfinde. Ich bin gekommen, euch zu sagen, dass eure Zerrissenheit und euer Leiden auch unsere und daher auch meine Zerrissenheit und mein Leiden sind.

      Ich bin gekommen, euch vorzuschlagen, dass wir – Afrikaner und Franzosen – gemeinsam einen Blick jenseits dieser Zerrissenheit und dieses Leidens werfen.

      Ich bin gekommen, um euch vorzuschlagen, ihr jungen Afrikaner, diese Zerrissenheit und dieses Leiden nicht etwa zu vergessen – sie können nicht vergessen werden –, sondern sie zu überwinden.

      Ich bin gekommen, um euch vorzuschlagen, ihr jungen Afrikaner, nicht etwa gemeinsam die Vergangenheit wiederzukäuen, sondern gemeinsam Lehren aus ihr zu ziehen, um so gemeinsam die Zukunft anvisieren zu können.

      Ihr jungen Afrikaner, ich bin gekommen, um mit euch unserer gemeinsamen Geschichte ins Auge zu sehen.

      Afrika hat sein Unglück mitzuverantworten. In Afrika haben die Menschen einander mindestens im selben Ausmaß getötet wie in Europa. Es stimmt indes, dass die Europäer als Eroberer nach Afrika kamen. Sie eigneten sich das Land eurer Vorfahren an. Sie verbannten die Götter eurer Väter, ächteten deren Sprachen, deren Glauben und deren Bräuche. Sie schrieben euren Vätern vor, was sie zu denken, zu glauben, zu tun hatten. Sie durchschnitten bei euren Vätern das Band zur Geschichte, sie raubten ihnen die Seele, ihre Wurzeln. Sie haben Afrika profaniert.

      Das war unrecht, ihr Unrecht.

      Sie nahmen die Tiefe und den Reichtum der afrikanischen Seele nicht wahr. Sie glaubten sich überlegen, höher entwickelt, hielten sich für den Inbegriff des Fortschritts und der Zivilisation.

      Das war unrecht, ihr Unrecht.

      Sie wollten den afrikanischen Menschen bekehren, wollten ihr Ebenbild aus ihm machen, sie maßten sich alle Rechte an, glaubten sich allmächtig, mächtiger als die Götter Afrikas, mächtiger als die afrikanische Seele, mächtiger als die heiligen Bande, die die Menschen über viele Jahrtausende geduldig mit dem Himmel und der Erde des afrikanischen Kontinents geknüpft hatten, mächtiger als die Geheimnisse aus dem Urgrund der Zeit.

      Das war unrecht, ihr Unrecht.

      Sie zerstörten das Kunstwerk einer Lebensgestaltung. Sie zerstörten eine wunderbare Vorstellungswelt. Sie zerstörten die Weisheit der Väter.

      Das war unrecht, ihr Unrecht.

      Sie erzeugten Angst und Lebensverzagtheit. Sie schürten Hass. Sie erschwerten die Öffnung gegenüber dem Anderen, den Austausch, das Teilen; denn um sich zu öffnen, um etwas auszutauschen, um zu teilen, muss man sich seiner Identität, seiner Werte, seiner Überzeugungen sicher sein. Im Kontakt mit dem Kolonisator hatte der kolonialisierte Mensch

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