Die Zeit auf alten Uhren. Gerhard Köpf

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Die Zeit auf alten Uhren - Gerhard Köpf

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andere Knechte mit dem Auftrag aus: 'Sagt den Geladenen: Seht, mein Gastmahl ist bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet; alles steht bereit. Kommt zur Hochzeit.' Doch diese gingen unbekümmert weiter. Der eine auf seinen Acker, ein anderer in sein Geschäft. Darauf sprach der König zu seinen Knechten: 'Das Hochzeitsmahl ist bereitet; doch die Geladenen waren dessen nicht wert. So geht denn an die Straßenausgänge und ruft zur Hochzeit, wen immer ihr findet.' Die Knechte gingen auf die Straßen und brachten alle, die sie gerade fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. Der König trat herein, um sich die Gäste anzusehen. Dort sah er einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte, und er sprach zu ihm: 'Freund, wie bist du ohne hochzeitliches Gewand hereingekommen?' Doch dieser schwieg. Darauf gebot der König seinen Knechten: 'Bindet ihn an Füßen und Händen und werft ihn in die äußerste Finsternis hinaus; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt.'“ So hatte Hochwürden gepredigt.

      Doch was kümmerte die Burschen des Blauen Landes, was so ein Pfarrer an Christi Himmelfahrt von der Kanzel herab verkündete? Was ging das die jungen, voll in Saft und Kraft verbissenen Kerle des Blauen Landes an? Was scherten sie ein König und sein Hochzeitsmahl, zu dem niemand kommen wollte, wo sie doch längst die Braut aller Bräute auserwählt und im Visier hatten? Mag ja sein, dass viele sich berufen fühlten, das Annla in den Keller, in den Heustock oder bei arger sommerlicher Hitze in einen kühlen, verschwiegenen Beichtstuhl zu begleiten, doch wer auserwählt sein würde, das würden sie schon selber herausfinden, dazu würden sie weder einen Pfaffen benötigen noch einen König und dessen Knechte. Selbst ist der Mann, und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und ob es dabei jemals zu einer Hochzeit kommen würde, das war bei einem Weibsbild wie dem Annla von vorneherein höchst fraglich, denn so eine ist zum Bedienen da, nicht aber zum Heiraten.

      Komm Annla, bring uns noch eine Maß und noch eine, und dann sagst du uns, du Katz', was du haben willst für eine hitzige Viertelstund', denn länger würde es nicht dauern, das wäre doch gelacht. So lange wird dich der Gockelwirt wohl entbehren können an einem Tag wie heut', an dem wir ihn ohnehin zum Millionär saufen, heut', bei diesem Kaiserwetter, an dem im Blauen Land die Helden gezeugt werden. Komm her und zier dich nicht, so gut wie der Russe können wir's auch, wir, der Stolz des Blauen Landes, wir im Bierdunst, im gemeinsamen Rausch, der uns einig macht und stark und uns wie aus einem Leib schwitzen lässt, los, stell dich auf den Tisch, dass wir dich anschauen können, wir wollen nämlich sehen, wie deine Storzen gewachsen sind, „a Hirtemadln mog i net, hot koane dickn Wadln net“, und schmecken wollen wir mit der Zunge, ob du nicht doch noch nach Milch riechst, du Hex', du willst es doch auch, sag, was verlangst du für einen offenen Knopf an deinem Mieder, wir zahlen bar und sofort, los, sag's, mach endlich dein Maul auf, sonst schlagen wir dich grün und blau und zieh'n dich gleich hier auf dem Tisch durch, vor allen Leuten, mitten in der guten Stube vom 'Gockelwirt', du Mensch, du …„

      Und unter dem Gegröle der angesoffenen Gemeinde kletterte das Annla, jung, schön, gleichgültig, kichernd und kokettierend auf den Tisch, stieß bei dem alten Spiel „Zeigt her eure Füßchen, zeigt her eure Schuh“ einen Maßkrug um, so dass die uringelbe Brühe eine große Lake mitten auf dem Tisch bildete, in die sie keck einen roten Schuh setzte, um sie in Besitz zu nehmen wie ein Feldherr eine Festung, und dann drehte, drehte und drehte sie sich, und schon wendete und wendete sie sich, schwang ihr Röckchen, schwang es, ließ es fliegen, immer schneller, immer mutiger, übermütiger, immer herausfordernder, bis ihr zuletzt schwindlig wurde und sie noch im Fallen hörte, wie für einen zeitlupenhaft gedehnten Moment lang von ganz weit her eine altvertraute Weise vorbeigeweht wurde, eine Melodie, die seltsame Worte mit sich trug, Worte in einer fremden Sprache, vielleicht irgendetwas Lateinisches, oder war es nicht doch etwas von fünf Mädchen und einem Brautkranz, doch was genau, das wusste sie schon nicht mehr, weil sie in dem Augenblick, in dem sie aufhörte, ein Mädchen mit aufgeschlagenen Knien zu sein und ihre Kindheit endgültig abgelebt war, längst von starken behaarten hemdsärmeligen Armen aufgefangen worden war, die sie schwitzend umklammerten, die sie nicht mehr freigaben und die von da an ihren weiteren Weg wiesen. Und dazu grinste vom Himmel lotrecht der Sommer und warf keine Schatten.

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