Tiere erzählen vom Tod. Penelope Smith

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Tiere erzählen vom Tod - Penelope Smith

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      Joan Fox erzählt die folgende wunderschöne Geschichte über ihren tierischen Freund, der seinen Abschied feierte und wie die anderen Tiere darauf reagierten:

      Unsere elf Jahre alten Lhasa-Pudel, die Geschwister Bo und Annie, waren unsere ständigen Begleiter. Als Familienmitglieder kamen sie auf Wandertouren und Campingtrips mit. Annie blieb bis ins hohe Alter lebhaft, doch Bo begann, deutlich abzubauen. Eine Untersuchung des Tierarztes bestätigte schließlich meine eigene telepathische Untersuchung. Bo hatte zahlreiche Tumore und litt unter dekompensierter Herzinsuffizienz. Tieftraurig fragte ich Bo, wie ich ihm das Leben erleichtern könnte. Hatte er Schmerzen? Wollte er es mit einer Operation versuchen oder brauchte er Medikamente? Und dann die angstvolle Frage: Wollte er von seinem Elend durch Einschläferung befreit werden? Sein Wunsch war uns Befehl.

       Bo, der schon immer ein »Mann der wenigen Worte« gewesen war, antwortete mürrisch: »Ich gehe nicht zum Tierarzt. Ich erledige es auf meine Weise.«

       Täglich setzte ich ihn auf meinen Schoß und schmuste mit ihm, während wir uns alte Erinnerungen und Abenteuer erzählten. Ich konnte nun sogar über die Zeit lachen, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen war und entdeckt hatte, dass er und Annie im Alter von zwei Jahren den neuen Teppich im Flur buchstäblich zerfetzt hatten!

       Als er immer schwerer atmete, quälte sich jede Faser meines Körpers, ihn nach Luft ringen zu sehen. Doch immer wenn ich ihm die alte Frage stellte, erwiderte er entschlossen: »Ich GEHE NICHT zum Tierarzt!«

       Ein paar Wochen später waren mein früherer Mann Joe und ich an einem Freitag eines langen Wochenendes zu Hause. Ich sah Bo an und sagte zu ihm: »Bo, ich kann es nicht länger ertragen, dich so leiden zu sehen. Du musst mir helfen. Mir bricht das Herz. Ich rufe jetzt die Tierärztin an und bringe dich hin.«

       Diesmal gab er mir keine telepathische Antwort. Er kam bloß her und leckte mir das Bein ab. Da wusste ich, dass er sich in sein unabwendbares Schicksal ergeben hatte. Gemäß echtem Tierverhalten akzeptierte er meinen Wunsch mit bedingungsloser Liebe. Um 9 Uhr morgens rief ich die Tierärztin an. Sie war über das Wochenende verreist. Man sagte mir, dass der vertretende Tierarzt Bo erst nachmittags um drei behandeln könnte. Unter Tränen erklärte ich die Situation, doch die Antwort blieb dieselbe: Der Tierarzt konnte sich nicht vor drei Uhr um Bo kümmern. So machte ich den Termin aus.

       Ich stand im Türrahmen zur Terrasse und brach in Tränen aus. Bo nahm all seine Kräfte zusammen, schleckte mir das Gesicht ab und schwankte dann hinaus auf die Terrasse, wo er sich unter den Glastisch legte. Die nächsten Stunden werden mir immer in Erinnerung bleiben.

       Bo lag also unter dem Tisch und ich saß im Türrahmen, als Fergie auftauchte. Unsere große grauweiße Katze Fergie, die wir für taubstumm gehalten hatten, hatte keine Angst vor Bo und hatte bisher auch noch nie Interesse für ihn gezeigt. Für sie war er nur ein lästiger Hausgefährte, den sie gelegentlich von meinem Schoß verscheuchen musste.

       Sie kam hinaus, ließ sich neben mir nieder, warf den Kopf zurück und heulte eine halbe Stunde lang ununterbrochen. Als unsere anderen fünf Tiere Fergies Stimme zum ersten Mal hörten, versammelten sie sich rasch auf der Terrasse. Jedes von ihnen wusste, dass Bos Stunden gezählt waren und dass Fergie eindeutig ein Klagelied für ihn sang.

       Fergie lieferte eine wahre Meisterleistung, indem sie alles aufzählte, was sie an Bo bewunderte. Sie begann damit, wie unverständlich es für sie war, dass er in der Hitze von Phoenix, Arizona bei über vierzig Grad im Schatten durch die Hundeklappe ins Freie schlüpfte und sich auf die heißeste Stelle des Gartens legte, um sich zu sonnen. Sie sagte, er sei hübsch, und vor allem seine Farben würden ihr gefallen (es waren auch ihre Farben). Fergie drückte ihm ihre Dankbarkeit für den Respekt aus, den er ihr gegenüber zeigte, indem er sie immer in Ruhe gelassen und nie gejagt hatte. Am glücklichsten war sie darüber, dass er nie versucht hatte, auf meinem Schoß zu sitzen, während ich am Computer war. Denn dieser Platz war für sie reserviert.

       Nachdem sie jede positive Eigenschaft des Pudels, an die sie sich erinnern konnte, aufgezählt hatte, rollte sie sich still auf meinem Schoß zusammen.

       Nach dieser Eröffnung sprang Großmutter Squeaker, unsere rotblonde Katze, auf den Gartentisch und betrachtete Bo durch die dicke Glasplatte. Sie, die schon immer ein mitfühlendes Wesen war, dankte ihm für seine langjährige Loyalität der Familie gegenüber. Dann hüllte sie ihn in liebevolles Licht ein und segnete seinen bevorstehenden Übergang.

       Nun drückten sich unsere beiden wilden Kätzchen Cheeto und Twiggy Seite an Seite durch den Türrahmen. Die Hüften eng aneinander geschmiegt, hielten sie einen sicheren Abstand zu Bo. Er hatte sie, seit sie in unsere Familie geholt worden waren, vom ersten Augenblick an terrorisiert. Da sie als wilde Katzen äußerst sensibel waren, ließen sie sich leicht einschüchtern. Cheeto und Twiggy saßen ein paar Minuten lang still da, bis Twiggy schließlich sagte: »Wenn man nichts Nettes sagen kann, dann sollte man lieber schweigen.« Sie zollten ihm durch ihre Gegenwart Respekt und huschten dann wieder ins Schlafzimmer, um sich dort zu verstecken.

       Annie saß sprachlos da und betrachtete Bo mit riesengroßen, traurigen Augen liebevoll.

       Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, Bo zu sagen, wie sehr er geliebt und geschätzt wurde. Jedes Mal, wenn ich aufstand, erhob sich auch Bo mühsam und folgte mir. Dann warf ich einen Blick auf die Uhr und sah, dass es Zeit war. Während ich meine Haare kämmte, sah ich im Spiegel, dass Bo sich umdrehte und aus dem Schlafzimmer ging. Er legte sich im Flur auf die Seite. Ich rief Joe und wir legten uns neben ihn auf den Boden. Annie lag mit dem Kopf auf den Pfoten in der Nähe. Bo schaute uns liebevoll in die Augen, holte dreimal tief Luft und starb. Annie stand sofort auf, ging entschlossen zu ihm und leckte ihm das Gesicht ab. Dann wandte sie sich um und ging. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, sagte sie: »Wow! Was für ein Abgang, Bo!«

       Heute begreife ich, dass Bo sich den Tag ausgesucht hatte. Er hatte gewusst, dass wir zu Hause sein würden. An jenem Tag ließ er, umgeben von seiner Familie, seinen müden alten Körper los. Damals waren wir verzweifelt darüber, seine körperliche Gegenwart verloren zu haben, doch gleichzeitig waren wir unglaublich dankbar darüber, dass wir alle zusammen gewesen waren und auf unsere Weise hatten Abschied nehmen können. Sein Übergang war sein letztes Geschenk an uns.

      Wenn der Körper weiterkämpft

      Das Leben auf der Erde kann als ein riesiges Wiederverwertungszentrum angesehen werden. Die Spezies verhelfen einander zum Leben und Sterben und wieder zum Leben in einem ewigen Kreislauf des Energieaustauschs durch unsere Körper. Auf der spirituellen Ebene ist es ähnlich. Wir nehmen eine Form an und erfüllen den von uns ausgesuchten Lebenssinn mit unterschiedlichen Bewusstseinsstufen - hoffentlich der höchsten. Dann lassen wir los und gehen, um uns für eine gewisse Zeit in anderen Reichen aufzuhalten. Oft kehren wir in irgendeiner Gestalt in das irdische Reich zurück.

      Manchmal sind Wesen bereit zu sterben und spüren, dass sie kurz vor dem Übergang stehen, doch ihr Körper wehrt sich dagegen. In jeder Körperzelle steckt die Botschaft »Überleben«. Manchmal bauen Körper nicht genügend ab, um die darin wohnende Seele in Frieden gehen zu lassen. Selbst wenn die Seele den Körper schon verlassen hat oder der Tierarzt mit Zustimmung des Tieres die tödliche Spritze gesetzt hat, kann es passieren, dass der Körper zuckt und darum kämpft, weiter zu funktionieren. Es kann für Menschen schrecklich sein, dies mit ansehen zu müssen, vor allem, wenn sie unsicher sind, ob sie dem Tier bei seinem Abschied von der Erde Sterbehilfe gewähren sollen.

      George, ein alter Kater, wollte keine Medikamente oder Zwangsernährung mehr, als er zu schwach war zu fressen und sein Körper erschöpft. Er wollte die letzten Tage seines Lebens nur mit seinen Menschen verbringen und ihnen bestätigen, dass es ihm gut ging. Wie er mir sagte, hatte er keine Schmerzen, solange er sich nicht viel bewegte. Er

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