Tiere erzählen vom Tod. Penelope Smith

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Tiere erzählen vom Tod - Penelope Smith

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seinem Tod, der sich lange hinstreckte und für sein Frauchen emotional sehr quälend war.

      Ungefähr ein Jahr nach Joeys Tod begann Lily, ähnliche Symptome zu entwickeln. Als auch der Tierarzt nicht mehr helfen konnte, wurde ich konsultiert, um herauszufinden, was mit ihr los sei und was dagegen getan werden konnte. Die Hündin biss nicht nur sich selber, sondern attackierte und verletzte auch ihre Katzengefährtin, mit der sie bisher freundschaftlich umgegangen war. Mary wusste nicht mehr, was sie machen sollte.

      Als ich mit Lily Verbindung aufnahm, waren ihre Schmerzen so unerträglich, dass ich die Verbindung zu ihr kaum aushielt. Ihr Frauchen hatte große Probleme, dies zu akzeptieren. Ich versuchte, Mary so schonend wie möglich beizubringen, was Lily mir offenbart hatte. Ich empfahl der Besitzerin, erneut den Tierarzt aufzusuchen, um die Schmerzen der Hündin zu lindern.

      Mary hatte große Schwierigkeiten damit, ihre Hunde einschläfern zu lassen, auch wenn ihr klar war, dass das Leid der Tiere groß und ihre Lebensqualität gering war. Ich bemühte mich, sie dahin zu bringen, den Tod als Teil des Lebens anzunehmen und ihr zu vermitteln, dass es richtig war, Lily in ihre nächste Phase der Existenz zu schicken, wenn ihre Schmerzen nicht gemildert werden konnten. Ich warnte Mary auch davor, dass Lily nicht nur die Katze, sondern auch Menschen angreifen könnte. Die Besitzerin fragte mich immer wieder, ob ich sicher sei, dass Lily wirklich unter so starken Schmerzen leide. Sie brachte vor, dass Lily immer noch mit dem Schwanz wedelte und mit ihr schmuste, wenn sie nicht gerade vor Schmerzen jaulte.

      Lily war so durcheinander, dass sie nicht wusste, was sie wollte oder tat. Sie wollte nicht leiden. Der Tod an sich war zwar nichts Beängstigendes für sie, doch sie richtete sich in allem, was sie tat und spürte, nach ihrem Frauchen. Ich weiß nicht, was aus Lily geworden ist. Ihre Besitzerin schrieb mir, sie hätte mich besser nie anrufen sollen. Es war traurig, mit anzusehen, wie die Angst vor dem Tod und die Unfähigkeit der Besitzerin, den Tatsachen ins Auge zu sehen, so viel Schmerz und Leid hervorrufen konnte.

      * * *

      Karen hatte eine alternde Katze namens Paprika, die langsam an Nierenversagen starb. Obwohl Karen viele Arten von Tiergefährten hatte, war Paprika ihr besonders ans Herz gewachsen und sie konnte den Gedanken an den Tod der Katze nicht ertragen. Durch tierärztliche Behandlung und subkutane Flüssigkeiten, die Karen ihr verabreichte, schaffte Paprika es, noch monatelang durchzuhalten. Manchmal hatte sie genügend Energie und manchmal fühlte sie sich erschöpft, doch ohne starke Schmerzen.

      Karen blieb mit mir in Verbindung und berichtete mir, wie es Paprika körperlich, emotional und spirituell ging. Paprika war bereit, die tierärztliche Behandlung über sich ergehen zu lassen, die sie am Leben erhielt und wollte während ihres Sterbeprozesses Karen nahe sein.

      In den Monaten, in denen Karen Paprika pflegte und ihre Kommunikation vertiefte, fiel es ihr immer leichter, ihre Katze loszulassen. Ihr wurde auch klar, dass der Tod kein schrecklicher und zerstörerischer Vorgang sein muss. Paprika wurde immer liebevoller und geduldiger; sie brachte Karen den Tod und ihre eigene spirituelle Natur nahe. Als Paprika schließlich sanft ihrem Körper entschlüpfte, waren sie und Karen dazu bereit. Beide hatten durch den Sterbeprozess eine Menge dazugelernt. Karen spürte Paprikas spirituelle Gegenwart nach ihrem Tod und die Verbindung zu der Katze erleichterte ihr den physischen Verlust.

      Sie können sich und Ihrem Tier helfen, indem Sie sich auf seine und Ihre eigene spirituelle Natur und Verbundenheit konzentrieren und eine liebevolle Freude über Ihr gemeinsames Leben und Ihre Verbundenheit über die körperliche Form hinaus entwickeln.

      * * *

      Suzanne hatte einen sehr schmerzhaften Prozess durchgemacht, während sie versucht hatte, ihren Dobermann Trader trotz seiner Herz- und Nierenschäden am Leben zu erhalten. Voller Verzweiflung hatte sie unzählige Medikamente und Behandlungsmethoden ausprobiert, während Trader starke psychische und körperliche Leiden auf sich nahm. Beide spiegelten die Verlustangst des anderen wieder und beide litten extrem während des Sterbevorgangs.

      Glücklicherweise lernte Suzanne aus der qualvollen Erfahrung mit Traders Tod. Als ihr Kater Peanut Krebs bekam, beschloss Suzanne, keine Entscheidungen für ihn zu treffen oder ihn zum Weiterleben zu zwingen. Sie sagte ihrem Kater, er sei frei zu gehen, wann immer und wie immer er es wolle, und sie bot ihm sanfte Heilbehandlungen an, wann immer er das wünschte. Peanut blieb ohne extreme medizinische Behandlung noch über ein Jahr lang glücklich und lebhaft.

      Heute ist Suzanne ihren tierischen Freunden dankbar dafür, dass sie ihr Leben bereichert haben. Sie versteht, dass die Tiere auch die Freiheit haben zu gehen. Diese neue Einstellung hat ihre Beziehung zu Tieren bereichert.

      Die Bereitschaft loszulassen

      So vieles davon, wie der Sterbeprozess sich für die Betroffenen gestaltet, hängt von der Bereitschaft ab, diese Welt zu verlassen. Während der Ebbe und Flut der Lebensenergie, die ihre Krankheit oder der Sterbeprozess mit sich bringen, schätzen Tiere es, wenn man ihnen zuhört und sie ehrt. Dies tröstet sie und macht es ihnen leichter, entweder weiterzuleben oder friedlich zu sterben.

      Joanna Seere erzählt von ihrer Erfahrung mit Phyo, einem bemerkenswerten Kater, der ihr die Kunst des Loslassens, des Annehmens und der Würde beibrachte, während er Joanna gestattete, ihm auf seiner letzten Reise nach Hause zur Seite zu stehen:

      Phyo (»Fio« ausgesprochen) kam durch seine Besitzerin Mandy zu mir. Mandy ist eine einfühlsame und fürsorgliche Therapeutin, die mit ihrem Mann, ihrem zweijährigen Sohn und Phyos Bruder Roo zusammenlebt. Phyo und Roo waren zwölf Jahre zuvor in einer Mülltonne in New York City »entsorgt« worden, aus der man sie gerettet hatte. In ihrem Leben mit Mandy blühten die beiden Kater zu zärtlichen Familienmitgliedern auf, doch gewisse Aspekte ihres frühen Traumas wurden sie nicht mehr los.

       Als Mandy mich anrief, war bei Phyo ein äußerst aggressives Zellkarzinom in der Nasenhöhle entdeckt worden. Seine Überlebenschancen waren sehr gering.

       Mandy war wichtig, Phyo und seinen Wünschen sowie ihren eigenen Gefühlen und Entscheidungen gerecht zu werden. In unseren Gesprächen mit Phyo wurde klar, dass er nicht bereit war zu sterben. Wie er außerdem sehr deutlich machte, wollte er keine aggressive Behandlung, bei der er festgehalten oder zu etwas gezwungen würde. Mandy war entschlossen, Phyos Wünschen für die Zeit, die ihm auf der Erde verblieb, gerecht zu werden. Er sollte auf keinen Fall leiden. Und sie wollte sichergehen, dass sie wissen würde, wenn er Sterbehilfe bräuchte.

       Was sich mir während unserer Sitzungen zeigte, war der Prozess des Loslassens, der sich in Phyo entfaltete, als er die Reste des Traumas aus seiner Kindheit und der Orte in seinem Leben losließ, an denen er nicht frei gewesen war. Mandy berichtete mir, dass Phyo glücklicher als je zuvor wirke. Eine Last fiel von ihm und er war fröhlicher und mehr im Gleichgewicht. Je mehr ich mit ihm arbeitete, desto ekstatischer wurde er. Seine Energie zeigte sich mir immer goldener. Er strahlte und wirkte fast durchsichtig.

       Mandy konnte einen schönen goldenen Schimmer um Phyo erkennen. Auch wurde er noch verschmuster und bat um innigeren Körperkontakt zu Mandy. Er nahm an Gewicht ab und Mandy konnte den Tumor erkennen, der anfing, gegen seine Augenhöhle zu drücken und seine Gesichtszüge zu entstellen. Und trotzdem war Phyo glücklich, liebevoll und zufrieden.

       Obwohl der Kater mit einer Krebsart lebte, die dafür bekannt ist, dass sie schnell wächst, stark entstellt und außerordentlich schmerzhaft ist, spürte Phyo keine Schmerzen, sondern nur unterschiedliche Wahrnehmungen an seinem Körper. Er schien einen Zustand der Würde zu erreichen, in dem er der Vergangenheit vergab, seine Situation annahm und im herrlichen Jetzt lebte. Seine Gegenwart erinnerte mich an Bilder von Buddha, als er Samadhi erreicht hatte - golden, schimmernd und fröhlich akzeptierend und im Jetzt lebend.

      

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