„. . . in einer steinernen Urkunde lesen“. Ulrike Glatz

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„. . . in einer steinernen Urkunde lesen“ - Ulrike Glatz

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Leben und das Werk der großen Visionärin Elisabeth in der Nachfolge der Hildegard von Bingen wird hier heute noch erinnert.

       www.strueth.de

      Literatur

      M. Backes, Bau- und Kunstgeschichte von Kloster und Kirche Schönau, in: Festschrift anlässlich des 800 jährigen Todestages der hl. Elisabeth von Schönau, Schönau 1965, S. 101ff.

      M. Backes, Kloster Schönau im Taunus, Köln 1976.

      Als wir auf dem ersten berge waren, denn es sind drei solcher felsenköpfe, die nahe beisamen liegen, da fanden wir bald den eingang, denn die türe und die stiege waren noch unversehrt, ja so wol erhalten, als wenn die steinmezen und werkmeister erst gestern weggegangen wären … Rechts gieng eine türe in die kapelle und ich trat mit einer solchen rührung hinein, dass mir schon da die hellen tränen aus den augen fielen; denn ich dachte an alle die männer, die vor mir darin gestanden hatten.

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      Burg Trifels, Kapellenerker am Bergfried

      Der Name „Trifels“, also „drei Felsen“, bezieht sich auf die landschaftliche Situation und die drei rund 500 m hohen, durch Burgruinen bekrönten Bergkegel aus Sandstein. Diese bilden ein eindrucksvolles Panorama südöstlich von Annweiler. Zur Hauptburg, dem Trifels, treten Anebos und Münz (Scharfenberg). Der grandiosen Situation entspricht die historische Bedeutung des Trifels. Auch wenn die früheste urkundliche Erwähnung erst 1081 zu verzeichnen ist, geht die Anlage doch wahrscheinlich auf den Salierkaiser Konrad II. zurück, der um 1025/30 auch den Speyerer Dom als Grablege und Kloster Limburg an der Haardt begründete. Von der salischen Burg sind nur wenige Reste erhalten.

      Die sichere Lage des Trifels führte dazu, dass 1125 die Reichsinsignien durch den Salierkaiser Heinrich V. kurz vor seinem Tod hier an den Stauferherzog Friedrich von Schwaben übergeben wurden. Sie sollten „auf der besonders festen Burg“ bleiben bis zur Wahl eines neuen Königs. Mit Unterbrechungen wurden die Kleinodien auf dem Trifels bewahrt bis 1298. Seit dem frühen Mittelalter waren die Reichs­insignien fester Bestandteil der Krönungszeremonie, sie dienten der Legitimation des Herrschers. Auch bei Hoftagen oder hohen Feiertagen wurden die Insignien getragen. Wichtigstes und traditionsreichstes Herrschaftszeichen war die Reichskrone, aus Gold, Emailplatten und Edelsteinen gefertigt, deren früheste Teile im 10. Jh. entstanden sind. Auch das mit Perlen und Edelsteinen besetzte Reichskreuz, das zugleich Reliquienbehälter u. a. für Partikel vom Kreuz Christi ist, gehört zusammen mit der heiligen Lanze zu den wesentlichen, unerlässlichen Insignien. Lanze und Kreuz wurden bei Krö­nungs­zere­monien vorangetragen. Im Laufe der Zeit kamen weitere Stücke wie der Reichsapfel, das Reichsschwert und das Zepter hinzu. Auch kostbare Gewänder gehörten zum Ensemble, wie der Krönungsmantel oder bestickte Pracht­­handschuhe.

      Als Reichsburg wurde der Trifels seit dem späten 12. Jh. für die verschiedenen Aufgaben repräsentativ ausgebaut. Zunächst errichtete man den ursprünglich freistehenden Kapellenturm, den Kaiser Friedrich I. Barbarossa und sein Sohn Heinrich IV. noch aufstockten. Aus staufischer Zeit stammen die unteren drei von insgesamt vier Geschossen. Bemerkenswert ist die sorgfältige Ausführung des Mauerwerks mit Buckelquadern, ein verhältnis­mä­ßig hoher Aufwand. An der Ostseite springt im zweiten Geschoss ein halbrunder Erker vor, der die Chorapsis der Kapelle umschließt. Er wird getragen von drei figürlich gestalteten Konsolen. Ein Kegeldach schließt nach oben ab. Innen zeigt die Kapelle Stilformen, die an den Wormser Dom erinnern. Der Kapellenraum besitzt ein Kreuzrippengewölbe mit einem offenen, ringförmigen Schlussstein. An den Kapellenturm wurde in der Stauferzeit der etwas niedrigere Palas angebaut. Damals entstand auch ein Brunnenturm am Rand der Anlage, die durch verschiedene Zwingermauern ergänzt wurde. Die Grundfläche des Felsplateaus entspricht einem langgezogenen Dreieck. Dies führte dazu, dass die einzelnen Bauten der Burg, vor allem Bergfried oder Kapellenturm und der Palas, dicht zusammengerückt und im Inneren miteinander verbunden sind.

      Sicherheitsaspekte waren es auch, weshalb der Trifels zeitweise als Staatsgefängnis diente. Bereits im frühen 12. Jh. war hier der Mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken inhaftiert, der Kanzler Kaiser Heinrichs V. Er wurde zum Gegner des Kaisers, da er sich auf die Seite des Papstes geschlagen hatte. Zu den berühmten Gefangenen zählte der englische König Richard Löwenherz, der hier 1193 in Gewahrsam war, bis er gegen ein hohes Lösegeld wieder freigelassen wurde. Hieran erinnert eine Sage, wonach der Sänger Blondel den unbekannten Aufenthaltsort des englischen Königs ausfindig machte, indem er ein Lied sang und der prominente Häftling dann einfiel.

      Weitere hochstehende Gefangene auf dem Trifels waren Wiprecht von Groitzsch, der im Streit des späteren Königs Heinrich V. mit seinem Vater auf der falschen Seite stand. 1206/1208 befand sich der Kölner Erzbischof Bruno auf dem Trifels in Haft. Im Streit zwischen Philipp von Schwaben mit seinem Gegenkönig Otto V. hatte er Partei für den Gegenkönig ergriffen. Schließlich soll auch Heinrich VII., der Sohn Friedrichs II., hier gefangen gewesen sein, da er sich gegen seinen Vater aufgelehnt hatte.

      Von hier brach Kaiser Heinrich VI. zu seinem siegreichen Feldzug gegen die Normannen in Süditalien auf. Der erbeutete Schatz wurde ebenfalls auf dem Trifels sicher geborgen. Die unterhalb liegende Siedlung Annweiler gehörte zum Reichsgut und wurde 1219 zur Stadt erhoben. Dabei wurde ihr als einer der ersten mittelalterlichen Städte das Münzrecht verliehen.

      Seit dem 14. Jh. verlor der Trifels seine reichspolitische und strategische Bedeutung. Die Reichsinsignien wurden an wechselnden Orten verwahrt. Heute befinden sie sich in der Schatzkammer der Wiener Hofburg. Auf dem Trifels werden Kopien der wesentlichen Stücke gezeigt.

      Nach Zerstörung durch Brand 1602 wurde die Ruine als Steinbruch ausgebeutet. Restaurierungen erfolgten schon 1843 durch den bayerischen Staat mit Unterstützung des 1866 gegründeten Trifelsvereins. 1937 begannen Ausbau und Planung des Trifels zu einer nationalen Weihestätte. Die Nationalsozialisten hatten die Absicht, am historischen Ort an die Reichsgeschichte anzuknüpfen und ihren Machtanspruch auf diese Weise zu legitimieren. Der Ausbau des Trifels geriet während des Zweiten Weltkriegs ins Stocken und wurde danach auf der Grundlage der Planung der 1930er Jahre vollendet.

      Trotz aller Umbauten und Rekonstruktionen im 20. Jh., die das Erscheinungsbild teilweise verfälschen, beeindruckt der Trifels noch heute durch seine einmalige Lage und vermittelt das Bild eines sicheren Hortes.

       www.annweiler.de

      Literatur

      Bernhard Meyer, Burg Trifels, Führungsheft 15, Regensburg 2004.

      Jan Keupp u. a., „Die Keyserlichen Zeychen …“ – Die Reichskleinodien – Herrschaftszeichen des Heiligen römischen Reiches, Regensburg 2009.

      Heute ein großes Bauergehöft

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