„. . . in einer steinernen Urkunde lesen“. Ulrike Glatz

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„. . . in einer steinernen Urkunde lesen“ - Ulrike Glatz

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mit denen der steinerne Sarkophag gesichert werden musste, da er mitten in der Dombaustelle stand. Seine Frau Gisela starb wenige Jahre später und wurde an seiner Seite beigesetzt. Der Sohn und Nachfolger Heinrich III. unterstützte den Dom mit vielen Zuwendungen, sodass der Bau zügig voran ging. Als Heinrich III. 1056 starb, standen schon die Langhauswände, der Dom war jedoch noch nicht vollendet. Zwar erfolgte 1061 eine Domweihe, möglicherweise aber nur eines Teils der Kirche.

      Unter Heinrich IV. wandte man sich nun von der alten Planung ab und wagte in diesem zweiten Bauabschnitt, für dessen Realisierung Teile von Bau I abgerissen werden mussten, die Einwölbung. Gleichzeitig entwickelte man das gebundene System, in dem zwei Gewölbejoche der Seitenschiffe einem Gewölbejoch im Mittelschiff entsprechen. Ein Modell, das Schule machte und vielfach nachgeahmt wurde. Der entscheidende Umbau fand zwischen 1082 und 1106 statt mit der Erweiterung der Krypta über den Chor hinaus unter das gesamte Querhaus und dem Neubau des Querhauses, der Einwölbung des Langhauses mit der außen umlaufenden Zwerggalerie. Bis heute vermitteln die Ostteile des Domes den abgeschlossenen Bauzustand des frühen 12. Jhs., wobei der bildhauerische Schmuck unvollendet blieb, was an beiden Querschiffen zu sehen ist. Mit dem Tod Heinrichs IV. ließ das Interesse am Dombau in Speyer und dadurch auch die finanzielle Förderung nach; ein Vorgang, der in Mainz gleichermaßen zu beobachten ist.

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      Speyer, Dom, Krypta

      Schon die Dimension des am östlichen Rand der Stadt auf einem Hochufer gelegenen Domes ist gewaltig. Der Bau misst in seiner gesamten Länge 134 m, was für seine Entstehungszeit bedeutet, dass die Ost-Westerstreckung der gesamten Stadt gerade einmal dem Vierfachen des Domes entsprach. Die Häuser der Stadt waren im 11. Jh., von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht höher als zwei Geschosse, sodass die mächtige Baumasse des Domes noch imposanter wirkte als heute. Speyer entwickelte sich bereits in der Salier-Zeit zu einer recht bedeutenden Stadt, die auch Schauplatz wichtiger Ereignisse war. Von hier brach Kaiser Heinrich IV. 1076 zum Gang nach Canossa auf, um den Papst zu bitten, den Kirchenbann zu lösen. Im Speyerer Dom rief an Weihnachten 1146 Bernhard von Clairvaux Kaiser Konrad III. zum Kreuzzug auf.

      Alle salischen Kaiser bzw. Könige wurden in der Kaisergruft bestattet; von Kaiser Konrad II. und seiner Gemahlin Gisela, deren Sohn Heinrich III., Heinrich IV. und seiner ersten Gemahlin Bertha bis zum letzten Salier Heinrich V., der 1125 gestorben ist.

      Lange Zeit wurde wenig am Dom verändert. Nach dem Ende der Salier-Herrschaft stand Speyer nicht mehr im Mittelpunkt des reichspolitischen Interesses, auch wenn in den folgenden Jahrhunderten die fürstliche Grablege in Speyer immer wieder genutzt wurde, so für König Philipp von Schwaben (gest. 1208) und Beatrix, die Gattin Friedrichs I. Barbarossa. 1291 fand Rudolf von Habsburg hier seine letzte Ruhestätte. Neben ihm liegt sein 1308 ermordeter Sohn Albrecht von Österreich und der in der Schlacht von Göllheim 1298 gefallene Adolf von Nassau.

      1689 erlitt der Dom zusammen mit der Stadt schwere Schäden durch die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. im pfälzischen Erbfolgekrieg. Am Dom blieben die Ostteile erhalten, die westlichen Partien des Langhauses stürzten ein. Der Westbau wurde niedergelegt, da er baufällig war. Beim Wiederaufbau im 18. Jh. wurde der Innenraum in den überlieferten romanischen Formen wieder hergestellt. Man fühlte sich der Tradition des ehrwürdigen Baus verpflichtet. Im 19. Jh. veranlasste der bayerische König Ludwig I. als Landesherr (s. Ludwigshöhe S. 191) die Wiederherstellung des Westbaus. Trotz aller Orientierung am mittelalterlichen Vorbild ist er in Gestaltung und Detail ein Werk der Neoromanik.

      Mit dem Dom in Speyer schufen die drei salischen Kaiser nicht nur eine neue Bischofskirche, sondern auch einen repräsentativen Rahmen für die neue Grablege der Salier, ein deutliches Zeichen für das Selbstbewusstsein des an die Macht gelangten Geschlechts. Gleichzeitig gelang mit dem Dom, der heute das größte erhaltene romanische Bauwerk überhaupt darstellt, ein Sakralbau, der für die Entwicklung der Architektur im 11./12. Jh. bahnbrechend, innovativ und vorbildhaft zugleich war.

       www.dom-speyer.de

      Literatur

      Hans Erich Kubach, Der Dom zu Speyer, Darmstadt 1974.

      Matthias Müller u. a. (Hrsg.), Der Dom zu Speyer. Konstruktion, Funktion und Rezeption zwischen Salierzeit und Historismus, Darmstadt 2013.

      Er legte die Kirche des hl. Petrus an seinem Bischofssitze nieder, weil sie außerordentlich klein war und legte den Grundstein zu einer Kirche von wunderbarer Größe. Ihren Bau führte er in wenigen Jahren mit großer Schnelligkeit fast bis zur Vollendung, so dass es schien, als sei sie nicht erbaut worden, sondern wie auf Wunsch plötzlich dort entstanden.

      Schon von Weitem sichtbar ist der vieltürmige Bau des romanischen Domes in Worms. Auf einer Anhöhe gebaut, bildet die doppelchörige Anlage mit dem zur Stadt gerade geschlossenen Ostchor eine beeindruckende, das Stadtbild dominierende Baugruppe.

      Gründer und Bauherr des ersten großen Domes war Bischof Burchard von Worms. Er entstammte einem hessischen Adelsgeschlecht und wurde um 965 geboren. Seine Bildung erfuhr er in Koblenz, wurde aber bald von Erzbischof Willigis nach Mainz berufen und konnte dort in der erzbischöflichen Verwaltung umfassende Einblicke in die Organisation des ausgedehnten Bistums erhalten.

      Nachdem drei designierte Bischöfe innerhalb kurzer Zeit verstorben waren, wurde Burchard, wohl mit Unterstützung von Erzbischof Willigis, im Jahre 1000 zum Bischof von Worms geweiht. Er fand die Stadt in schlimmem, fast verödetem Zustand vor. In seiner Vita wird beschrieben, dass die Mauern Räubern und Raubtieren leichten Zugang boten, die Stadt keine Wohnstätte, sondern ein Schlupfwinkel für wilde Tiere sei. Diese Schilderung, entstanden nach dem Tod Burchards, mag die Verhältnisse besonders drastisch darstellen, um die Leistung des Bischofs eigens zu betonen. Im Großen und Ganzen dürften die Zustände wohl so oder ähnlich gewesen sein. Sofort nach seinem Amtsantritt begann Burchard mit der Sicherung und Wiederbelebung der Stadt. Auch der Neubau des Domes ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Burchard plante, wie sein großer Förderer Willigis in Mainz, einen Bau „von wunderbarer Größe“, wie in der Vita zu lesen ist.

      Seit merowingischer Zeit stand an dieser Stelle eine deutlich kleinere Bischofskirche, an der in karolingischer Zeit Baumaßnahmen vorgenommen wurden. Glanzvolle Ereignisse, wie die Hochzeit Karls des Großen mit seiner dritten Frau Fastrada fanden hier statt. Dem in Worms ansässigen Geschlecht der Salier diente der Dom als Familiengrablege. Die salische Herzogsfamilie führte eine als „ungerecht“ empfundene Herrschaft in Worms. Bischof Burchard gelang es, die Salier zum Rückzug zu bewegen und ihre Burg im Tausch gegen andere Besitzungen aufzugeben. Die Burg wurde bis auf die Grundmauern abgerissen und an ihrer Stelle das Stift St. Paul gegründet. Die Salier-Grabstätte jedoch wurde unverändert in den Neubau des Burchard-Domes übernommen. Hier bestattet war Konrad der Rote, Schwiegersohn Kaiser Ottos des Großen, der 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn gefallen war. Seine Beisetzung fand unter großen Ehren im Dom statt. Weitere Angehörige des Geschlechtes fanden dort ihre letzte Ruhestätte. Erst mit der Wahl Konrads II. zum deutschen König wurde die Grablege der Salier in den Speyerer Dom verlegt.

      Die Dimension des Burchard-Baus entsprach der des heutigen Domes, auch die Bauform stimmte

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