Im Labyrinth des Kolosseums. Christian Zitzl
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Anmerkungen
9 Das Kolosseum – mehr als ein Amphitheater: Evolutionstheorie (C.Z.)
Anmerkungen
Verzeichnis der zitierten Literatur
Auflösung Autorenkürzel: C. E. = Christine Ertel; C. Z. = Christian Zitzl; K. S. F. = Klaus Stefan Freyberger
Vorwort
„Quamdiu stabit Colysaeus, stabit et Roma.
Quando cadet Colysaeus, cadet et Roma.
Quando cadet Roma, cadet et mundus.“
(Beda Venerabilis)
Solange das Kolosseum steht, besteht auch Rom.
Wenn das Kolosseum fällt, fällt auch Rom.
Wenn Rom fällt, fällt auch die Welt.
Der geneigte Leser wird sich bei der Lektüre des Buches fragen, warum dem Kolosseum in Rom schon wieder eine Publikation gewidmet ist, obwohl dieses Gebäude hinreichend erforscht und bekannt ist. Bei genauerer Betrachtung des Monumentalbaus sind aber formale Kriterien festzustellen, welche die herkömmliche Ansicht über dessen Baugeschichte in Frage stellen. Aus diesem Grund beschlossen die Autoren, sich erneut mit diesem Monument kritisch auseinander zu setzen, indem sie die jüngsten Grabungsberichte, die Bau- und Dekorformen im Vergleich mit anderen Amphitheatern aus der römischen Welt und die schriftliche Überlieferung antiker Autoren unter dem Aspekt der Bau- und Nutzungsgeschichte des Kolosseums analysierten. Entscheidende Anregungen für dieses Vorhaben gab uns Christine Ertel, die durch ihren frühen Tod im Jahr 2015 ihre Beiträge zu dem vorliegenden Werk nicht vollenden konnte. Durch ihre Kommentare und Interpretationen der Grabungsbefunde lieferte sie wertvolle Bausteine für die Zielvorgaben der Untersuchung, in die ihre hinterlassenen Texte in einer ergänzten Fassung eingearbeitet wurden. Dank ihrer Verdienste um die antike Bauforschung ist die vorliegende Publikation Christine Ertel gewidmet, deren sachkundige und zielorientierte Arbeit uns in Zukunft fehlen wird. Für Ratschläge und Hilfestellungen danken wir Heide Behrens, Heinz Beste, Felice Costabile, Mira Fischer, Barbat Gheorghe, Rüdiger Gogräfe, Uta Hassler, Nicolò Masturzo, Günter Reinhart, Nicole Röring, Andreas Scholl und Stephan Zink. Schließlich gebührt unser Dank Annette Nünnerich-Asmus und ihren Mitarbeiterinnen für die reibungslose Zusammenarbeit bei der Herstellung der vorliegenden Publikation.
Klaus Stefan Freyberger | |
Christian Zitzl | München/Freyung, Juni 2016 |
Einleitung
Kein antikes Bauwerk in Rom vermag eine so große Faszinationskraft auf die Besucher auszuüben wie das Kolosseum (Abb. 1, 2). Als meistbesuchter Attraktions- und Erinnerungsort im Herzen der Ewigen Stadt wird das Bauwerk bis heute nicht nur von Touristen, sondern auch von Künstlern, Architekten und Altertumswissenschaftlern aus aller Welt aufgesucht.
Forschungsgeschichte
Unzählige wissenschaftliche Untersuchungen aus den Bereichen der archäologischen, historischen und kunsthistorischen Forschung vermitteln ohne Widerspruch eine einheitliche Vorstellung über den geschichtsträchtigen Monumentalbau. Nach gängiger Meinung ließ Kaiser Vespasian (69–79 n. Chr.) das größte Amphitheater der Antike mit einem Fassungsvermögen von rund 50.000 Zuschauern auf dem Gelände eines trockengelegten Sees errichten. Dabei fällt auf, dass im Fokus der Studien mehr das Geschehen der Gladiatoren- und Tierkämpfe steht als das Bauwerk selbst.1 Erst in jüngerer Zeit rückten das architektonische Rahmenwerk und die Ausstattung des Kolosseums und anderer Amphitheater der römischen Welt in den Vordergrund der Betrachtung. Größere Untersuchungen galten einzelnen Amphitheatern2, die meist in Abhängigkeit von der flavischen Chronologie des Kolosseums in diese oder gar spätere Zeit datiert wurden.3 Kleinere Studien sind auch der Bautechnik und den verwendeten Baumaterialien gewidmet.4 Beschränkten sich die genannten Arbeiten vorwiegend entweder auf einen Bau oder nur wenige Gebäude, so erschienen auch Publikationen, die das Thema der Amphitheater in übergreifender Weise erörterten. Allen voran ist die Arbeit von J.-C. Golvin zu nennen, die bis heute die Grundlage für alle Forschungen zu römischen Amphitheatern liefert.5 Gleich einem Kompendium enthält diese Studie eine Gesamtschau der Monumente von der späten Republik bis in das 3. Jh. n. Chr. Die ausführlichen Beschreibungen der Bauwerke sind für den Leser durch zahlreiche Pläne mit Grund- und Aufrissen sowie mit Längs- und Querschnitten leichter nachvollziehbar. Von großem Verdienst ist auch das Monumentalwerk von G. Tosi, in dem das ganze Material und alle Daten zu den Amphitheatern in Italien vorgelegt sind.6 Eine der jüngsten Untersuchungen zu diesem Thema ist die groß angelegte Arbeit von T. Hufschmid, die den Amphitheatern in Italien und den römischen Provinzen gilt.7 Ausgehend von den Amphitheatern in Augusta Raurica analysiert der Autor nicht nur deren architektonische Befunde und technische Einrichtungen, sondern vergleicht auch diese Bauwerke mit Amphitheatern in Italien, insbesondere mit den Bauten in Rom, Pompeji, Puteoli (Pozzuoli) und Capua (Santa Maria Capua Vetere). Aus der Gegenüberstellung geht hervor, in welcher Weise das paradigmatische Vorbild aus Rom in den Provinzen aufgenommen und auch eigenwillig umgesetzt wurde. Darüber hinaus wird das römische Amphitheater im kulturhistorischen Kontext übergreifend erörtert. K. Welch thematisierte in ihrer Monographie vor allem die Amphitheater in spätrepublikanischer und augusteischer Zeit.8 Dabei hob sie zu Recht die Bedeutung des in der Forschung wenig beachteten Amphitheaters des Statilius Taurus hervor, das zum verbindlichen Leitbild aller folgenden Amphitheater in der römischen Welt wurde.9
Abb. 1: Rom, Kolosseum, Fassade, Nord-West-Ansicht.