Kampf mit den Tloxi. Matthias Falke

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Kampf mit den Tloxi - Matthias Falke

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vor dem Portal des Bankenturmes, wie ihre weit auskragenden Aufbauten es erlaubten. Das sechzig Meter hohe Schiff schmiegte sich an den Sockel der ersten zwanzig Etagen, oberhalb derer sich der stählerne Monolith verjüngte. Seine gewaltige Masse und seine undurchdringlichen Abschirmungen bot einen guten Schutz, falls wir wirklich auf diese letzte Stellung zurückgehen musste. Aber so weit war es noch nicht.

      Geduckt rannten wir nach draußen und zu der offen stehenden Elevatorkanzel der vorderen Steuerbordstelze. Wir stiegen ein und stiegen nach oben, wobei sich unser Panorama auf beklemmende Weise weitete. Außer der Nationalbank selbst gab es keine Gebäude von vergleichbarer Größe. Aus sechzig Metern Höhe sahen wir über die ganze Stadt Pura City, die an allen Ecken und Enden brannte. Leichtes und schweres Geschützfeuer hallte in den Straßenschluchten wider, die in der unangenehmen Finsternis des Blackouts lagen. Ab und zu rollten mächtige Explosionen, und glühende Trümmer flogen über die Dächer der umliegenden Häuser hinweg. Eine Staffel aus mehreren Jagdbombern zog über die westlichen Viertel dahin, warf Aerosolbomben ab und dreht im blutigen Widerschein der sich entfaltenden Feuerpilze wieder ab.

      »Heilige Scheiße!«, stöhnte ich, als ich mich durch die Schleuse drückte und die Brücke betrat.

      »Ja, es ist ernst.« Die beiden Piloten und der WO sahen zu mir auf. Sie schienen sich in den letzten Stunden nicht von der Stelle gerührt zu haben.

      Jennifer nahm einen der rückwärtigen Plätze ein. Jetzt erst fiel mir auf, dass sie während des Landeanfluges nur das Park-off durchgeführt hatte. Ihr Leib-und-Magen-Manöver. Dann hatte sie den Hauptbedienplatz freiwillig geräumt. Im Grunde hätte mir da schon dämmern müssen, dass sie nicht die Alte war.

      Sie wählte sich über ihren HandKom, der wiederum über ihre Unterarmmanschette mit ihrer Anzugsteuerung verbunden war, in die Systeme der Enthymesis ein. Ich bezog den Platz des Kommandanten.

      »Abheben!«

      Ein Ruck lief durch das Schiff, dann schwebten wir auf. Der Pilot vergrößerte selbsttätig den Abstand zum Bankenturm. Dann glitten wir wie eine riesige, selbsttragende Elevatorplattform neben der eintönigen Abfolge von Stockwerken und Simsen in die Höhe.

      Ich ließ die lokale Kommunikation online auf den allgemeinen Gefechtskanal gehen.

      »Norton an Tariq. Wie geht es Ihren Leuten im Turm?«

      »Es geht so. Sie würden sich über ein wenig Unterstützung freuen.«

      »Mal sehen, was wir für sie tun können.«

      »Das wäre wirklich zu freundlich.«

      »Wo?«

      »Die Laya halten sich in den Etagen 188 bis 190 verschanzt. Wenn Sie von Norden her anfliegen, haben Sie freie Schussbahn.«

      »Na, dann machen wir das doch.«

      Jennifer hatte sich unterdessen die Pläne des Gebäudes auf ihr Display geholt. Jetzt warf sie sie auf die große Panoramafront. Das entband uns von der leidigen Aufgabe, einhundertneunzig Stockwerke von Hand mitzuzählen. Wir vergrößerten die Distanz noch ein wenig, schwenkten um den Turm herum auf die Nordseite und stiegen bis zu den genannten Etagen auf.

      »Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie in Deckung gehen«, rief ich in den Gefechtskanal.

      »Schon geschehen.«

      »Brücke an Geschützturm II«, sagte ich dann auf der Lokalen. »Fertig machen für begrenzte Maßnahmen! Feuerbefehl abwarten!«

      »Aye, Geschütz ist feuerbereit.«

      Aus hundert Metern Entfernung sahen wir in die großen Glasfronten hinein. Die Stockwerkszählung wurde daraufprojiziert. 188 war dunkel und tot. Aber in 189 schien Bewegung zu sein. Der Pilot schaltete unaufgefordert zwischen verschiedenen Auflösungen und Spektren hin und her. Im Infrarotbild erkannten wir etliche Gestalten, die sich dicht zusammenkauerten. Die Scans ergaben, dass es keine Unionssoldaten waren.

      »Feuer!«

      Das schwere Zwillingsgeschütz nahm seine Arbeit auf. Eine Kaskade aus zerschmetterten Glaselementen regnete in die Tiefe. Explosionen lohten aus dem kassettenförmigen Inneren der Etage. Rauch stieg auf. Aus Strahlenwaffen wurde zurückgeschossen. Auch ein Feldwerfer wurde abgebrannt. Die Enthymesis schwankte ganz leicht, als sie den Impakt absorbierte. Insgesamt nichts, was ihrer Abschirmung gefährlich werden konnte.

      »Feuer einstellen!«, sagte ich auf der Lokalen. »Eine Runde höher«, zu den beiden Piloten.

      Wir stiegen ein paar Meter weiter auf. Einige ganz Verwegene hatten dort selbst die Fenster eingeschlagen und das Feuer auf uns eröffnet. Wir sahen einen schweren Feldwerfer, der auf einer Lafette montiert war. Sie mussten ihn in Einzelteilen dort hinaufgebracht haben, denn am Stück war er für die Elevatoren viel zu groß.

      »Achtung«, sagte ich. »Das ist ein anderes Kaliber.«

      Aber die beiden Männer im Geschützturm hatten schon geschaltet und das Ding mit einer Salve unschädlich gemacht.

      »So weit, so gut«, hörte ich Colonel Tariqs Stimme. »Aber sie haben Sprengladungen in alle tragenden Pfeiler gebohrt.«

      »Das müssen Ihre Leute vor Ort erledigen«, sagte ich.

      »Wir sind an der Sache dran. Es ist nur …«

      Der Kanal brach zusammen. Direkt vor unseren Augen entspann sich ein heftiger Schusswechsel. Es war zu unübersichtlich, als dass wir uns hätten einschalten können. Explosionen blitzten. Mehrere Personen lieferten sich ein Handgemenge. Sie waren so ineinander verkeilt, dass sie aus den klaffenden Fensterhöhlen stürzten. Sie fielen in die Tiefe. Eine weitere schwere Detonation zerriss das Knäuel menschlicher Leiber. Offenbar hatten sich einige Männer geopfert und waren einem Selbstmordattentäter in den Arm gefallen, der in einer letzten Verzweiflungstat den Turm zum Einsturz bringen wollte.

      Wir kreisten noch eine Weile um den stählernen Monolithen. Hier und da hielten sich kleine Widerstandnester, die wir durch gezielten Beschuss von außen auslöschen oder so weit in die Defensive drängen konnten, dass die Bodentruppen sie in eigener Regie überwältigten. Schließlich war der gesamte Turm unter Kontrolle. Das nahm uns nicht nur die Furcht, er könne über unseren Köpfen zusammenbrechen, sondern setzte auch mehrere hundert Mann an Spezialkräften frei, die durch die Kämpfe gebunden gewesen waren. Sie begaben sich, so schnell es ging, nach unten und bereiteten sich darauf vor, die Nationalbank zum Platz und den umliegenden Straßen hin zu verteidigen.

      »Was hast du?«, fragte ich Jennifer, die sich wieder in ihre holografischen Darstellungen vertiefte.

      »Erinnerst du dich an unseren letzten Aufenthalt hier?«

      »Wie könnte ich ihn je vergessen?«

      »Die Anlage, die wir gefunden haben.«

      »Was ist damit? Glaubst du, dass sie als submariner Hangar für ihre Jets taugt?«

      »Die Basen müssen in der Nähe der Stadt sein«, sagte sie. »Wenn die Maschinen von weiter draußen anflögen, beraubten sie sich des einzigen Vorteils, den sie haben.«

      »Je länger der Anflug, umso größer das Risiko, dass unsere Instrumente sie rechtzeitig orten.«

      »Eben. Deshalb ist es unnötig, den ganzen Planeten zu

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