Kampf mit den Tloxi. Matthias Falke

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Kampf mit den Tloxi - Matthias Falke

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Teil erkundet.«

      »Ich habe gerade eine Suchanfrage an die Marquis de Laplace geschickt. In den Speichern muss noch etwas davon liegen.«

      »Es ist sehr lange her und seitdem ist einiges geschehen.«

      »Quantenrechner vergessen nichts.«

      »Das System ist mehrere Male neu aufgespielt worden seither.«

      »Da kommt es schon.«

      Sie warf die Daten wieder auf den großen Schirm. Die Piloten hatten ihre Sessel herumgeschwenkt und unserem Wortwechsel irritiert zugehört.

      »Was ist das?«, fragte der Erste.

      »Das ist die Lagekarte einer großen unterseeischen Anlage«, erklärte ich. »Wenige Minuten nördlich der Stadt. Wir vermuten, dass sie noch auf die Sineser zurückgeht. Vermutlich ist es nicht die einzige submarine Basis, deren sich die Laya in dieser Schlacht bedienen, aber zweifellos die größte und bedeutendste.«

      »Kurs liegt an.«

      »Sie begreifen sehr schnell.«

      Wir flogen nach Norden. Die Enthymesis beschleunigte und ließ das Stadtgebiet in wenigen Augenblicken hinter sich. Es wurde hell. Die Rauchsäulen von Bränden standen in der Luft. Irgendwo hatte eine Explosion ein ganzes Viertel in ein weißes Kissen aus Staub verwandelt. Die Instrumente schlugen aus, als sie Schusswechsel registrierten. Wir gerieten in die Zielerfassung schwerer Waffen, waren aber über den Bereich hinweg, bevor sie uns hätten gefährlich werden können. Es tat mir leid, die Enthymesis nicht als fliegende Artillerie einsetzen zu können. Unsere Bodentruppen hätten ein wenig Luftunterstützung gut gebrauchen können. Aber die beiden Heere waren so dicht ineinander verkeilt, dass es unmöglich war, von oben zu intervenieren. Wir hätten mehr Schaden angerichtet, als dass wir Entlastung gebracht hätten. Mit Drohnen und KI-gestützten Lenkwaffen wäre es etwas anderes gewesen. Aber nichts dergleichen hatten wir an Bord. Es sollte ja nur ein kurzer Taxiflug werden, um den Oberkommandierenden abzusetzen, auf dass er den Planeten in Besitz nehme …

      Über dem Hafen zogen wir Feuer auf uns. Die Anlagen waren in einem traurigen Zustand. Die Kämpfe und die Flutwelle hatten die Kräne zerknickt wie Spielzeug, die Gleise herausgerissen, Tausende Container ins Meer gespült. Jetzt wurde der Bereich wieder von den Laya kontrolliert, die auf der nördlichsten Landspitze eine schwere Batterie installiert hatten. Sie gab ein paar Schüsse auf uns ab. Die erste Salve ging vorbei. Offenbar entbehrte man doch die Feuerleitzentrale auf Sentinel Island, die Rogers ausgeschaltet hatte. Dann schoss der Richtkanonier sich auf uns ein.

      Ich ließ den Ersten Piloten Schub wegnehmen, um mir die Sache genauer anzusehen. Ein paar Einschläge detonierten an unserer Steuerbordflanke und wurden von der Abschirmung gestreut.

      »Feuer erwidern!«, sagte ich auf der Leitung zum Geschützturm.

      Die Flugabwehrstellung und unsere beiden Jungs am Zwillingsgeschütz lieferten sich einen Schlagabtausch. Am Ende flog die Batterie am Hafen in die Luft, als ihr Feldgenerator explodierte.

      »Gute Arbeit«, sagte ich auf der Lokalen. Dann rief ich die Marquis de Laplace.

      »Norton an Mutterschiff. Haben Sie unsere aktuellen Koordinaten?«

      »Hier Mutterschiff«, antwortete Reynolds mit der üblichen Verzögerung. »Wir haben euch auf dem Schirm.«

      »Belegt den Bereich großflächig mit Clustern. Die Laya halten hier eine starke Präsenz.«

      »Negativ«, kam es zurück. »Wir haben noch nicht wieder volle Manövrier- und Handlungsfreiheit.«

      »Was ist denn bei euch da oben los, Herrgott noch mal?! Immer noch dabei, Gefangene zu hätscheln?«

      »Der ganze Orbit ist übersät mit Trümmern! In zwei, drei Tagen werden neunzig Prozent davon abgesunken und in die Atmosphäre gestürzt sein.«

      »Wir haben aber keine drei Tage«, brüllte ich. »John, verdammt! Diese Schlacht muss sich in den nächsten zwei, drei Stunden entscheiden oder wir können einpacken.«

      »Ich will mal sehen, was ich für euch tun kann.«

      »Was ist mit den Tiefenscans?«

      »Gib mir eine Stunde. Das hier ist ein Minenfeld. Ich weiß nicht, ob wir in der nötigen Auflösung und Präzision arbeiten können.«

      »Pass auf, wir haben die Lage einer Basis aus den alten Karten rekonstruiert. Das erledigen wir selber. Danach wäre ein klein wenig Unterstützung wirklich toll.«

      »Was habt ihr vor?«

      »Wir haben vor dem Krieg hier eine große unterseeische Station entdeckt.«

      Wie immer brauchte er einen Moment, um sich zu besinnen.

      »Du willst mir hoffentlich nicht erzählen«, sagte er dann, »dass ihr sie bombardieren wollt!«

      »Genau das haben wir vor!«

      »Frank, wir hatten noch keine Gelegenheit, diese Labors ausführlich zu erkunden. Es wäre übereilt, sie einfach so zu Klump zu schießen!«

      »Bei aller Freundschaft, John. Aber diese Basen werden benutzt, um Luftangriffe auf unsere Bodentruppen zu fliegen, die eingekesselt und im Rückzug begriffen sind. Wenn wir hier unten nicht völlig aufgerieben werden wollen, müssen wir etwas unternehmen.«

      »Wir haben nicht die geringsten Ahnung, welche Technologie in diesen Labors entwickelt wurde. Sina war drauf und dran, einen funktionierenden Zeitreisegenerator zu entwickeln.«

      »Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen.«

      »Es wäre ein Fehler.«

      »Bekomme ich die Scans und die Cluster?«

      »Eine Stunde.«

      »So lange kann ich nicht warten.«

      Die Piloten signalisierten, dass Alarm gegeben worden war. Die Instrumente schlugen aus, die Ortung spielte verrückt.

      »Was zum Teufel …«

      Aber dann sahen wir es schon mit unseren eigenen Augen. Drei Jagdbomber befanden sich plötlich vor uns, als wären sie wenige hundert Meter vor uns materialisiert; sie kamen frontal auf uns zu. Im Raum wäre etwas Derartiges mit einem Warpmanöver zu bewerkstelligen gewesen, aber es hätte Piloten vom Rang und der Verwegenheit einer Jennifer Ash gefordert, einen Korridor bis auf solche Nähe an den Gegner heranzuführen. Unter atmosphärischen Bedingungen gab es nur eine Erklärung: Der Ozean hatte sie ausgespuckt. Und das belegte unseren Verdacht, denn sie konnten nur aus jener Basis gekommen sein, die wir schon im Visier hatten. Die sinnlose Debatte mit Reynolds hatte ihnen die Zeit gegeben, ein letztes Aufgebot loszuschicken, ehe wir sie in den Meeresgrund rammten.

      Einige Salven Störfeuer auf uns abgebend, rasten die drei Maschinen in aufreizender Nähe an uns vorbei, zwei auf der Backbordseite. Sie wussten also, dass unsere Geschützturm dort zerstört war. Und einer schrammte beinahe unseren ungeschützten Bauch. In unserem Rücken fächerten sie auf und bildeten Angriffsformation. Es war kein Zweifel möglich, was sie im Schilde führten.

      »Rogers, Tariq, aufpassen!«, schrie ich

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