Schamanismus bei den Germanen. Thomas Höffgen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schamanismus bei den Germanen - Thomas Höffgen страница 2

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Schamanismus bei den Germanen - Thomas Höffgen

Скачать книгу

       Neun-Kräuter-Zauber

       Alptraumzauber

       Flursegen der Frau Holle

       Germanische Schamaninnen

       Freyja Seiðkona

       Weissagung der Völva

       Der Zauberstab

       Thorbjörg, die „kleine Völva“

       Veleda, Albruna, Ganna

       Die Hexe Waluburg

       Tierverwandlungen

       Das Geheimnis der Tiermenschen

       Tiere der Germanen

       Die Wilde Jagd

       Berserker

       Werwölfe

       Der wilde Mann

       Germanische Götterpflanzen

       Pflanzen der Schamanen (Odins Äcker)

       Der Met der Begeisterung

       Fliegenpilz

       Hexenpflanze Bilsenkraut

       Die Magie der Mandragora

       Entheogene Eiben

       Der Autor

       Literaturverzeichnis

       Quellen

       Forschung

       Weitere Bücher

       Anmerkungen

       Vorwort

      „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“

      Goethe: Erinnerung

      Fragt man einen modernen Mitteleuropäer, was Schamanismus sei, verweist er sicher auf die indigenen Völker ferner Länder und ihre fremdartigen Kulte. Stellte man dieselbe Frage einem antiken Mitteleuropäer, vielleicht dem Vorfahren jenes modernen, dann würde dieser höchstwahrscheinlich antworten: „Wenn Sie was von unserm weisen Mann und Zauberer erfahren wollen – der wohnt gleich dahinten, in dem kleinen Haus am Waldrand“.

      Schamanismus gilt als etwas Exotisches (altgr. exōtikós: „fremdländisch“): Der Begriff ruft Bilder wilder Eingeborener mit Fell und Federtracht hervor, die in den letzten Winkeln dieser Erde vormoderne Geisterrituale ausüben. Man denkt an Medizinmänner und -frauen, die Trommelkulte praktizieren und unterm Totempfahl in Trance fallen. Edle Wilde, die in den Phänomenen der Natur die Zukunft lesen und die Sprache der Tiere sprechen. Ur-Menschen, die am Gürtel ihres Lendenschurzes einen Lederbeutel tragen, in dem sich entheogene Naturdrogen befinden. Und diese Vorstellung ist mitunter vollkommen korrekt.

      Doch sie ist nur die halbe Wahrheit, denn der Schamanismus ist – aus europäischer Perspektive – nicht nur ein exotisches, sondern auch ein einheimisches Phänomen: Auch die Europäer haben eine schamanische Tradition, haben schamanische Mythen und schamanische Kulte. Auch die Europäer haben eine schamanische Kulturgeschichte mitsamt Trancetechniken, Trommelritualen und Tierverwandlungen. Sie haben sie nur fast vergessen, verdrängt und sogar verteufelt. Wer denkt schon noch an Schamanismus, wenn er heute einen Weihnachtsbaum aufstellt, in den Mai tanzt, sich zu Karneval verkleidet oder auch nur jemandem „den Daumen drückt“? Modernes magisches Denken und Handeln, das in die Zeit der alten Europäer führt, als noch Wald den Kontinent bedeckte und vorchristliche Waldvölker in heiligen Hainen ihre heidnischen Naturgötter verehrten. Für diese Ur-Einwohner von Europa war der Schamanismus nicht exotisch, sondern genuin, ein fester Teil der täglichen Kultur und religiösen Praxis. Der Schamanismus war nicht fremd, sondern vertraut und ein wesentliches Element der europäischen Existenz und Lebenswirklichkeit. Daher rührt die Faszination, die exotische Kulturen auf uns ausüben, weil ihr Schamanismus uns so sehr an unsere eigene Kultur und Tradition erinnert, unser eigenes Schamanentum, das tief in unserem kulturellen Kollektivgedächtnis, in unserer Erinnerung, immer noch lebendig ist.

      Wotan, der germanische Ur-Schamane, mit Zauberstab und Schlapphut, opferte sein Auge, um aus der heiligen Quelle der Erkenntnis zu trinken, die an den Wurzeln des Weltenbaums entspringt. Georg von Rosen, 1886.

       Einleitung: Germanischer Schamanismus

       In einer rustikalen Gaststube aus dem 19. Jahrhundert, die in dunkel-hölzernem Barock gehalten war, traf ich mich zu einem Abendessen mit dem Hochschullehrer Hasenfratz. Im Schein

Скачать книгу