Babaji - Botschaft vom Himalaya. Maria-Gabriele Wosien

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Babaji - Botschaft vom Himalaya - Maria-Gabriele Wosien

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Mit vielen Gesichtern und Augen, vielseitig, wunderbar, mit göttlichen Dingen geschmückt, mit himmlischen Kräften versehen.

      Göttlich bekleidet und bekränzt, durchdrungen von himmlischen Wohlgerüchen, ein überaus wunderbares, lichtvolles, unendliches, allsehendes Wesen.

      Wenn tausend Sonnen zugleich am Himmel aufflammen würden, käme es wohl nicht dieser Herrlichkeit gleich.

      Da sah nun Ardschuna das ganze Weltall, das so mannigfaltig in seiner Erscheinungswelt ist, als ein Einziges, in den Körpern der Götter als viele Teile geoffenbart.«11

      Der Augenblick der Bewusstseinswandlung, und davon zeugen auch die Erlebnisberichte der Schüler Babajis12, wird erlebt als ein Moment höchster Weihe und als ganz besonderer Gnadenbeweis des Göttlichen: dem Glaubenden widerfährt die Schau dessen, was als das ganz Andere erlebt wird, ihm aber näher ist als das eigene Selbst. Das schauende Bewusstsein wird eins mit dem Geschauten, und die essentielle Beziehung alles Gewordenen mit dem Ursprung des Seins wird zur entscheidenden Erfahrung..

      Im Drama der Schöpfung fallen den Gyanis, Yogis und Siddhas, d.h. den Weisen, Asketen und Menschen mit übersinnlichen Kräften, eine wichtige Rolle zu, doch ist es der Avatar, der die entscheidenden Impulse zur Entwicklung des menschlichen Bewusstseins gibt.

      Unter den Avataren sind die meisten sterblich; wie Krischna und Christus verlassen sie ihren Körper am Ende ihrer irdischen Mission. Einige wenige, die Purnavatare, die das Göttliche in seiner höchsten Potenz inkarnieren, sind unsterblich. Von ihnen berichtet die Tradition, dass sie keinen körperlichen Tod sterben, dass sie immer und überall gegenwärtig sind, sich zu bestimmten Zeiten manifestieren und sonst dem menschlichen Auge verborgen bleiben. Alle Purnavatare sind Inkarnationen Schiwas; zu ihnen zählen Hanuman, Baba Goraknath und Babaji.

      Zu allen Zeiten der großen Übergänge zwischen den Schöpfungsperioden ist das höchste Amt der Auflösung des Gewordenen in den Händen des unendlichen Wesens selbst. Der Purnavatar oder Mahavatar14 erscheint immer dann, wenn das Ausmaß des Gesetzesverfalls jenseits der integrierenden Kraft des Avatars ist: der Urheber des Schöpfungsdramas greift selbst in die Handlung ein.

      Diese höchste Kraft bezeichnet das System des sanatana dharma als ›Samba Sada Schiwa‹, als ewigen Gott Schiwa, eins mit seiner schakti oder schöpferischen Potenz, der Mutter des Weltalls, Amba.

      Aus der Sicht einer immerwährenden Transformation ist alles, vom Subtilsten bis zum Grobstofflichen, eingebettet in einen Prozess unaufhaltsamer Verwandlung, wobei alles Geschaffene letztlich in seinen Ursprung zurück absorbiert wird.

      Als alles verwandelnde Potenz ist Schiwa auch der Gott der Schöpfung. Er, der endet, ist auch derjenige, der beginnt, mehr also als nur ein Funktionselement einer Dreiheit: als Schiwa-Rudra ist er der Zerstörer, als Sadaschiwa der ewige Gott und als Maheschwara die große Gottheit des Urbeginns, der somit über die Prozesse der Auflösung, der Welterhaltung und der Schöpfung regiert. Aus dieser Sicht gibt es letztlich weder Schöpfung noch Zerstörung, sondern nur einen unendlichen Prozess der Verwandlung.

      Im Mythos wird das Bild gebraucht von Schiwa, dem Zerstörer, als einzigem Zeugen, der die Periode kosmischer Grabesnacht transzendiert, indem er das Universum mit allen seinen Welten hineingibt als Opfergaben in das Feuer seines eigenen Lichts:

      »Wenn Dunkelheit nicht ist, wenn ist weder Tag noch Nacht, weder Sein noch Nichtsein, ist allein Schiwa.«15

      In der Ikonografie wird Schiwa auch dargestellt als der einsame kosmische Tänzer, dessen Tanz alle Wesen und Welten beinhaltet. Seine endlos sich wiederholenden rhythmischen Figuren und Gesten fließen hervor aus dem nie nachlassenden Strom seiner göttlichen Energie. Wenn der Mond in den Wassern versunken, die Berge verschwunden, die Sonne verloschen, die Menschheit vergangen, die Sterne gefallen und die Erde in den Fluten eines gigantischen Ozeans versunken, ist Schiwa allein geblieben, den pralaya tandava16 tanzend.

      Schiwa, der brahman des Vedanta, ist der göttliche Urgrund, in welchen selbst die Götter, als die verwirklichenden Teilaspekte seiner Macht, untertauchen und wiedererstehen, die auch den Menschen von seinem Innersten her regieren. Diese Vielfalt der Manifestation des Göttlichen in der Materie veranschaulicht der Mythos in den eintausendundacht Namen oder Aspekten Schiwas, die er alle in der Einheit seines Wesens einbeschließt.17 Diese Teilmanifestationen wiederum werden wirksam im fünffachen Offenbarungsprozess der Schöpfung, Erhaltung, Auflösung, Verschleierung und Gnade.

      Die Entfremdung, die Bewegung fort vom Urgrund des Seins, wie die Reabsorption in das Göttliche hinein, ist ein unaufhörlicher Prozess, der auch das sogenannte Böse als unumgängliches, die Dualität gestaltendes Prinzip mit einschließt. Die Verehrung des Schrecklichen, als die andere Seite des huldvollen, gnadenreichen Gottes, ist ein wesentlicher Bestandteil hinduistischer Gottesschau.

      Schiwa, als Zerstörer aller weltlichen Illusion, verlangt das Erlebnis des Göttlichen in seiner furchtbarsten Form: das Vermögen, der unverschleierten Wahrheit ins Auge sehen zu können, ohne davon überwältigt oder verstört zu werden. Deshalb rief Ramakrischna seine Schüler auf: »Betet das Schreckliche an, stürzt euch in den Tod, nicht ins Leben!«

      Den Dämon und den Gott als eins zu erkennen, ist eine Weihe höchster Ordnung. Dabei wird einem die Gewissheit zuteil, dass einem nichts geschehen kann, als was einem seit Ewigkeiten zugehört.

      Als höchstes Wesen hat Schiwa teil an der Erfahrung der Endlichkeit, ohne dass seine Offenbarungspotenz dadurch gemindert ist: in der manifestierten Wirklichkeit nimmt er die verschiedensten Formen an, bleibt aber unverändert in seiner Wesenheit.

      Schiwa, das Urbild des Yogi, stellt die Ikonografie dar als jenseits aller Zeitlichkeit in unberührbarer Einsamkeit auf dem Schneegipfel des Kailasch Berges sitzend, versunken in die kristallklare Schau des Urgrundes seines unendlichen Wesens.

      Die künstlerische Darstellung Babajis als swayambhu (sich selbst erzeugendes göttliches Wesen) in der Position des meditierenden Yogi auf dem Kailasch als Zentrum der Welt und Übergang in die göttliche Transzendenz zeigt ihn auch als Herr über die drei gunas: radschas, tamas und sattva, den strukturierenden Grundelementen des Daseins, veranschaulicht durch drei konzentrische Kreise, sowie über die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Mit dem Urlaut OM beginnt die Schöpfung und die Trennung von Schiwa und Schakti, die vereint sind im Licht, das vom Herztschakra Babajis die Welt erleuchtet.

      So vereint und manifestiert Schiwa absolute, in sich ruhende Stille mit sich in die unendliche Vielfalt des Lebens verströmender dynamischer Energie.

      Als kosmisches Wesen »sind seine Stirn Feuer, Sonne und Mond seine Augen, die vier Himmelsrichtungen seine Ohren, die Veden seine Stimme, der Wind, der die Welt durchzieht, ist der Atem, der seine Brust belebt, die Erde seine Füße. Er ist das innere Selbst aller Lebewesen. «18

      Entsprechend der unterschiedlichen geistigen Entwicklung der Menschen zeigt sich Schiwa als Du in göttlicher Form - davon berichtet die Fülle der Mythen, überliefert in den großen Epen des Mahabharata und Ramayana, und auch die Erlebnisse, Visionen und Träume der Gläubigen.19 Schiwa offenbart sich weiter als das Wissen, das aus dem Innersten des Menschen geboren wird, wobei das Göttliche als ›ich‹, im eigenen Werdeprozess einbezogen, erlebt wird und auch in der Form einer außenstehenden Person als Meister oder Guru.

      Als göttlicher Guru ist Schiwa inkarniert in Babaji,

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