Schwarze Krähen - Boten des Todes. Carolina Dorn

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schwarze Krähen - Boten des Todes - Carolina Dorn страница 29

Schwarze Krähen - Boten des Todes - Carolina Dorn

Скачать книгу

      Nach einer Stunde Fahrt erreichten sie schließlich ein Krankenhaus in Vancouver. Man rollte Brandon auf seiner Trage durch endlos lange, beleuchtete Korridore und von einem Aufzug zum anderen. Christin mühte sich ab, den Sanitätern zu folgen. Sie fühlte sich sehr wackelig auf den Beinen nach dieser Höllenfahrt. Schließlich bogen die Sanitäter mit der fahrbaren Trage um eine Ecke und schoben ihn durch eine sich selbst öffnende Glastür in einen Untersuchungsraum. Im Raum öffnete sich eine weitere Türe und ein ziemlich müde wirkender Arzt in einem zerknitterten, weißen Kittel mit zerknautschten schwarzem Haar erschien gähnend. Christin reichte ihm die Papiere, die der Notarzt ausgefüllt hatte. Er setzte eine Brille auf und überflog kurz die Diagnose.

      „Hm ja. Eine Wirbelverletzung“, brummte er vor sich hin.

      Jetzt endlich stellte er sich vor. „Ich bin Doktor Porter. Ich denke, wir machen erst einmal ein CT (Computertomogramm), um einen Überblick über die Verletzungen zu bekommen.“ Dann begann er ziemlich blöde zu grinsen, als er weiterlas. „Sie sind aus dem Bett gefallen?“

      Brandon nickte nur zustimmend.

      „Wie geht das, wenn man gelähmt ist?“, erkundigte sich der Arzt und blickte über den Brillenrand. Es schien ihn sehr zu erheitern. Zum Glück hielt er sich so weit zurück, dass er nicht noch in einen Lachanfall ausbrach.

      „Keine Ahnung. Aber Sie kennen meine wilden Träume nicht. Jedenfalls lag ich auf einmal auf dem Fußboden“, presste Brandon hervor. Die Schmerzen setzten wieder ein.

      Der Arzt warf Christin einen schelmischen Seitenblick zu. „Ja, das ist durchaus nachvollziehbar“, äußerte er sich sehr langsam und wissend.

      Diese bekam davon nichts mit, denn sie wälzte gerade andere schwere Probleme. Irgendwie beschlich sie der Verdacht, hier nicht in der richtigen Klinik zu sein, die sich mit Brandons Verletzung auskannte.

      „Schwester, Sie können unten in der Halle warten. Dort gibt es auch einen Kaffeeautomaten“, bot ihr der Arzt an.

      „Nein, danke. Ich bleibe hier bei meinem Patienten. Ich bin seine Pflegerin“, beharrte Christin.

      „Sind Sie sicher? Hier sind schon mehrere Nonnen umgekippt“, warnte er.

      „Nein, nein, Sie können ganz beruhigt sein. So zimperlich bin ich nicht“, gab sie lächelnd, jedoch standhaft zurück. „So ein harmloses CT bringt mich nicht um.“

      Dr. Porter blickte nochmals in ihr Gesicht und dachte bei sich: Von dieser Schwester würde ich auch gern gepflegt werden. Da würde ich sogar die Querschnittslähmung hinnehmen, wenn ich so ein wunderschönes junges Mädchen an meiner Seite hätte.

      Zwei andere Pfleger kamen und brachten Brandon zum CT. Christin eilte ihnen nach. Sie verfolgte die Untersuchung sehr genau. Danach erklärte der Arzt ihr die Bilder im Computer.

      „Sehen Sie Schwester, hier sind drei Lendenwirbel. Der vierte, fünfte und sechste. Genau zwischen diesen drei Wirbeln sieht man eine Blutung.“

      „Können Sie ihn operieren?“, wollte sie sogleich erfahren.

      „Hier kann ich ihn leider nicht operieren“, antwortete Dr. Porter.

      „Warum nicht? So etwas muss doch sofort behandelt werden“, widersprach sie.

      „Ja, schon“, wand sich der Mediziner. „Ich sehe, Sie kennen sich aus. Aber wir sind für solche komplizierten Operationen nicht ausgestattet.“ Er warf erneut einen Blick auf die Bilder. „Außerdem bemerke ich hier noch eine alte Verletzung, die auch noch nicht behoben wurde. An so etwas wage ich mich nicht heran. Das muss ein sehr guter Spezialist operieren“, erklärte er ihr. Der Arzt bedachte Brandon mit einem bedauernden Blick, wandte sich ab und verschwand in ein angrenzendes Arztzimmer. Christin folgte ihm. Sie wich nicht von seiner Seite.

      „So wie ich feststellen muss, sind Sie jedenfalls kein Spezialist. Ich bin froh darüber, dass Sie das zugeben und nicht einfach selbst einen Versuch die Verletzung zu beheben starten, denn dabei könnte mehr Schaden angerichtet werden als dass ihm geholfen würde. Aber Sie können ihn doch nicht einfach so liegen lassen. Bitte, Sie müssen etwas unternehmen“, flehte sie ihn an. „Wenn Sie einen solchen Spezialisten im Haus haben, dann wecken Sie ihn doch oder rufen Sie ihn an, dass er kommt. Diese Verletzung kann nicht auf die lange Bank geschoben werden.“

      „Was soll ich tun? Jetzt ist es mitten in der Nacht! Vor heute früh acht Uhr können wir nichts unternehmen“, wich er aus.

      „Dann ist es aber zu spät!“, schrie Christin entrüstet. Sie wunderte sich selbst über sich, was sie hier tat.

      „Mein Patient sagte mir, dass er seine Beine und Füße wieder spüre. Sollen denn die ganzen Nerven nun vollends zerstört werden?“ Die kleine Nonne war außer sich ob diesem sturen und tatenlos zusehenden Arzt. „Also wissen Sie, ein Buschkrankenhaus ist besser ausgerüstet, als Sie hier mit diesem chirurgischen Krankenhaus in so einer Großstadt!“

      Er blickte sie völlig entgeistert an, was sie da von sich gab. „Wie bitte?“

      „Ja, legen Sie nur die Ohren an. Ich habe mich erkundigt, denn einst wollte ich in so einem Buschkrankenhaus einmal arbeiten.“, ließ sie ihn wissen.

      „Sind Sie jetzt fertig?“, bremste er die aufgebrachte Nonne.

      „Vielleicht? Aber vielleicht fällt mir noch etwas ein, worüber ich weitere Kritik üben könnte“, gab sie ihm zur Antwort. Und Gordon kann mir im Moment auch nicht helfen, ging es ihr durch den Kopf. Sie drehte sich um und verließ das Arztzimmer. Sie entfernte sich ein kurzes Stück, dann verhielt sie plötzlich den Schritt. Mit Schwung drehte sie sich um, so dass der Habit um ihre Beine flog. Ja, natürlich, Gordons Bruder, der ist Spezialist für Wirbelsäulenverletzungen und besitzt in Clearwater eine eigene Klinik, die er leitet, erinnerte sie sich.

      Dr. Porter nahm gerade den Telefonhörer in die Hand.

      „Ich lasse den Patienten einstweilen auf die Chirurgie verlegen“, ließ er sie wissen.

      „Halt, nein, das tun Sie bitte nicht!“ Christin drückte seine Hand mit dem Hörer wieder auf die Gabel. „Bitte, helfen Sie ihm“, flehte sie erneut.

      „Und wie, liebe Schwester?“, bemerkte er genervt, drehte sich mit dem Drehstuhl zu ihr um und blickte sie über den Brillenrand an.

      „Indem Sie ihn mit dem Hubschrauber nach Clearwater fliegen lassen und in das St. Elisabeth Hospital bringen. Dort weiß ich einen Spezialisten, Dr. Kevin Spencer. Er fiel mir gerade ein“, teilte sie ihm mit.

      Da der Arzt immer noch zögerte, äußerte sie sich entsetzt: „Jetzt sagen Sie bloß, es gibt hier auch keinen Rettungshubschrauber, oder?“

      „Oh, ja, ja, aber natürlich“, beeilte er sich zu antworten. Ihm verschlug es regelrecht die Sprache. Diese kleine Nonne wusste doch ganz genau, was sie wollte.

      „Ja, reden Sie nicht lange herum. Tun Sie’s einfach und zwar schnell. Wir haben nur dieses kleine Zeitfenster zur Verfügung!“, brachte sie den Arzt auf Trapp.

      Er überlegte kurz, dann richtete er sich auf. „Gut, Schwester, ich werde Dr. Spencer sofort informieren und alles weitere veranlassen. Ist Ihnen das recht so?“, dabei richtete er seinen Blick auf sie.

      „Ja, danke, vielen Dank“,

Скачать книгу