Verzweifeln oder krank werden ist auch keine Lösung!. Gerhard Seidel

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Verzweifeln oder krank werden ist auch keine Lösung! - Gerhard Seidel

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Einstein sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise – auf der gleichen Ebene – lösen, durch die sie – auf der sie – entstanden sind.“ Zu dieser Erkenntnis gehört auch, wie schon erwähnt: Viel hilft eben nicht immer viel!

      Eine meiner Lebensweisheiten lautet: Menschen machen keine Fehler, sie sind höchstens – über den möglichen Ausgang ihres Tuns – falsch informiert. Es geht also darum, die Entscheidungshilfen zu geben, und nur die, die es braucht, um zukünftige Fehler zu vermeiden.

      Lassen Sie mich zunächst einen kurzen Überblick darüber geben, wie ich meinen Vortrag aufgebaut habe und welche Themen mir in diesem Zusammenhang wichtig sind.

      1.3 Aufbau meines Vortrages

       Überblick

      Im ersten Teil meines Vortrages werde ich zunächst einen kurzen Überblick über das Thema „Psychosoziale Gesundheit“ geben, damit Sie wissen, um was es eigentlich geht.

      Mit erscheint es wichtig, dass Sie einen zunächst noch sehr groben Überblick haben, warum diese Angelegenheit in seiner Dramatik immer mehr an Bedeutung gewinnt und weshalb dies ein neues Geschäftsfeld für Berater und eine Führungsaufgabe für Sie als Manager werden kann.

      1.3.1 Der Kondratieff-Zyklus

      Nach diesem Überblick werde ich Ihnen die langen Wellen der Kondratieff-Zyklen und ihre Bedeutung in der Vergangenheit und für die Zukunft darstellen. Dazu gehört auch deutlich zu machen, warum im nächsten Zyklus mehr oder weniger zwangsläufig die Psychosoziale Gesundheit an Bedeutung gewinnen wird.

      Dazu ein Zitat: Im 6. Kondratieff steht erstmals in der Geschichte keine Maschine/keine Hardware, sondern der Mensch mit seinen seelischen, ethischen und sozialen Potenzialen im Mittelpunkt des Wirtschaftsgeschehens! Psychosoziale Störungen und Erkrankungen als Folge unzureichender innerer Informationsverarbeitung und nicht mehr vorhandener Werte bilden inzwischen eine erhebliche Barriere für die Fortentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Schon 10 Prozent weniger Destruktivität würden jährlich Milliarden Euro freisetzen und einen Innovationsschub auslösen, der neue Arbeitsplätze schaffen würde. (Nefiodow, „Der 6. Kondratieff“, 2001)

      1.3.2 Ursachen, Auswirkungen und Veränderungsprozesse

      Danach geht es um die Frage, warum die Psychosoziale Gesundheit in den letzten Jahrzehnten so sehr an Bedeutung gewinnen hat, wo die Ursachen für die Schwierigkeiten in diesem Bereich liegen, wie sich die negativen Auswirkungen für die Betroffenen und die Unternehmen darstellen und welche möglichen Veränderungsprozesse in Gang gesetzt werden können, um die auf Dauer unerträgliche Situation zu korrigieren.

      Denn eines ist sicher: Wenn die Unternehmen diese immer größer werdende Krise nicht lösen, dann wird in der Zukunft die deutsche Wirtschaft nicht mehr den Platz einnehmen, den sie heute hat. Die Veränderungsgeschwindigkeit, der die Wirtschaft ausgesetzt ist, wird noch zunehmen. Viele Unternehmer und Führungskräfte stellen fest, dass die zukünftigen Aufgaben nicht mit den (Erfolgs-)Methoden der Vergangenheit bewältigt werden können.

      Doch irgendwie läuft es trotzdem schief. Es wurden Zigtausende Menschen befragt: „Was hat sich bei Ihnen oder in Ihrem Unternehmen in den letzten zehn Jahren geändert?“ Die Antwort lautete immer: „Fast alles. Es ist kein Stein auf dem anderen geblieben.“

      Wurden sie gefragt: „Was wird sich in den nächsten zehn Jahren verändern?“, lautete die Antwort: „Weiß ich nicht, wahrscheinlich geht es so weiter wie bisher, oder?“

      Die Zukunft wird als verlängerte Gegenwart eingeschätzt. Das gibt uns ein Gefühl von Berechenbarkeit, Kontrollierbarkeit und Sicherheit. Wichtig wäre aber, dass wir mit einer erweiterten Perspektive auf das Geschehen schauen. Mit dem so gewonnenen Überblick werden unsere langfristig bedeutsamen Entscheidungen nachweislich sinnvoller.

      Nach meiner Erkenntnis gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, dem Problem Einhalt zu gebieten: die Veränderung der Leistungsmöglichkeiten in Unternehmen oder die Erhaltung bzw. Verbesserung des Leistungsvermögens durch eine kluge Lebensgestaltung und dadurch Resilienz der Mitarbeiter.

      Das Beratungskonzept ist die Konzentration auf zwei entscheidende Limitationen, wobei klar ist, dass es noch mehr Einflussfaktoren gibt. Doch das, was ich Ihnen hier empfehle, fokussiert sich nur auf diese beiden Ursachen. Wir wollen uns ja nicht verzetteln und nur leichte Wachstumsreize initiieren.

      Kennen Sie die engpasskonzentrierten Strategien von Wolfgang Mewes? Er unterstellt, dass Unternehmen nur so lange wachsen, wie es der jeweilige Engpass – der limitierte Erfolgsfaktor – zulässt. Dies kann die finanzielle Situation, die Mitarbeitermotivation, die Marktattraktivität der Produkte oder etwas anderes sein.

      Ein Minimumfaktor sorgt immer dafür, dass es einfach nicht mehr weitergeht, dass das Wachstum des Unternehmens stagniert. Es gilt, diesen Faktor zu finden und zu beseitigen, um ein Wachstum zu ermöglichen. Das Wachstum wird erneut zum Stillstand kommen, sobald der nächste Minimumfaktor in Erscheinung tritt.

      Wachstumsschübe kündigen sich durch Krisen an. Unternehmenskrisen, so könnte man also auch formulieren, sind nichts anderes als Signale dafür, dass irgendein Engpass, ein limitierender Faktor, das Wachstum behindert.

      Unternehmern und Führungskräften kommt die wichtige Aufgabe zu herauszufinden, welches die limitierenden Engpässe sind, die die Mitarbeiter daran hindern, gut zu sein. Der Motivationsguru Dr. Sprenger sagt dazu sinngemäß: „Die einzige wirkliche Aufgabe von Führungskräften ist die, die Demotivation der Mitarbeiter (durch auftretende Engpässe) zu verhindern.“

      Logisch ist, dass diese Engpässe einen Energiestau verursachen. Potenziale können sich nicht entfalten. Das Ergebnis ist: wollen, aber nicht können bzw. dürfen.

      Der Engpass, der offensichtlich in vielen Unternehmen heute qualitatives und quantitatives Wachstum verhindert, ist das Problem der psychosozialen Störungen oder Erkrankungen. Ich will hier nichts dramatisieren, doch die Schwierigkeiten sind schon existenziell. Dabei geht es nicht allein um das Überleben betroffener Unternehmen oder die Erhaltung von Arbeitsplätzen.

      Die Psychosoziale Gesundheit stellt eine Form des guten Lebens für die Menschen dar. Die Verbesserung der Lebensqualität, der Sinnhaftigkeit des Daseins und ein dauerhaftes Wohlgefühl sind ohne Zweifel höchste Lebensziele für jeden.

      Diese Erkenntnis ist sehr wichtig. Nur in einer Art Zangenbewegung kann die „Nuss“ geknackt werden. Nur wenn beide Seiten – Führung und Mitarbeiter – das Notwendige tun, ist es möglich, Schaden vom Unternehmen abzuwenden und gesunde, leistungsfähige und zufriedene Mitarbeiter zu beschäftigen.

      1.3.3 Ursachen mangelnder Psychosozialer Gesundheit

      Später werde ich in meinem Vortrag über die Ursachen dieser Entwicklung sprechen. Wie schon kurz erwähnt, gibt es unterschiedliche Verursacher für psychosoziale Krisen. Eine Ursache finden wir in den Unternehmen. Warum sind offensichtlich die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass die Mitarbeiter krank werden? Liegt es an den Führungskräften, an unzureichender Einarbeitung, am Mobbing durch die Kollegen oder daran, dass die Leistungsmöglichkeiten nicht dem Leistungsvermögen der Mitarbeiter entsprechen? Gibt es eine Art von Rangliste schlechter

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