Geschichten aus dem Neuen Testament - Lyrisch interpretiert. Arno Hildebrandt
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Das war bei Festen damals Brauch.
Die Tochter der Herodias
wollte sich tanzend produzieren
und es machte ihr sichtlich Spaß,
den Sex-Appeal auszuprobieren.
Mit Schleiern tanzte sie verspielt;
das wirkte anmutig und leicht.
Und damit hatte sie gezielt
große Bestätigung erreicht.
Die Gäste waren angetan
und fühlten sich sehr angeregt.
Herodes sah man’s richtig an,
denn er war innerlich bewegt.
Er sprach dann zu dem Mägdelein:
»Wünsche dir, was du willst von mir;
ich schwör, es soll gewährt dir sein!
Was du verlangst, gebe ich dir.«
Mit ihrem Wunsch ließ sie sich Zeit –
wollte erst mit der Mutter sprechen;
und die sah die Gelegenheit
sich an Johannes jetzt zu rächen!
Sie sprach zu ihr: »Wünsche dir doch
den Kopf dieses Johannes gleich!
Du hast so viel und erbst ja noch
später das halbe Königreich.«
Sogleich ging sie zurück zum König
und sagte: »Nur das Haupt gib mir
dieses Johannes – nur so wenig; –
in einer Schüssel schenk es mir.«
Erschrocken und zugleich verzagt
konnte er – schon des Eides wegen –
nicht ändern, was er zugesagt.
Da gab’s nichts mehr zu überlegen.
So schickte er den Henker los
um diesen Wunsch ihr zu erfüllen,
wissend, er würde damit bloß
den Blutdurst seines Weibes stillen.
Und so geschah’s; an diesem Tag
war Prediger Johannes tot.
Sein Haupt in einer Schüssel lag
in einer Lache, blutig rot.
Der Henker trat nun damit ein
und übergab die Schale gleich
dem hübschen, jungen Mägdelein.
Es nahm sie an, zittrig und bleich.
Die Tochter brachte die Trophäe
zu ihrer Mutter nun geschwind,
welche schon stand in ihrer Nähe.
Sie dankte freudig ihrem Kind.
Die Tochter wird in den Berichten
der Bibel „Tochter“ nur genannt.
Erst später wird sie in Geschichten
als „Salome“ richtig bekannt.
Ein Flavius Josephus war
Historiker, der forschte eben
– erst nach der Schrift Entstehung zwar –
und hat den Namen ihr gegeben.
Als seine Jünger dann gehört,
was mit Johannes dort geschehen,
mussten sie traurig und verstört
schnell seinen Leichnam retten gehen.
Sie holten ihn im Kerker ab
und trugen ihn quer übers Land
und legten ihn so in ein Grab.
Niemand bisher die Stelle fand.
Manche gingen zu Jesus über
und gaben ihm darob Bericht.
Ich denk, er wusst' schon was darüber!
Allein – man weiß es eben nicht.
1 Markus 6,21 – 29 / Matthäus 14, 6 – 12
* * *
Kapitel 2
Josef
Josefs Herkunft und Beruf
Wie Josef zu Maria kam
Josefs Heimkehr und sein Erschrecken über Marias Schwangerschaft
Verhör und Prüfung durch die Priesterschaft
Der Gang nach Bethlehem, die Geburt Jesu und die Flucht vor König Herodes
Die Pilgerreise nach Jerusalem und die Suche nach Jesus
Josefs Herkunft und Beruf
Josef hieß er, den man kennt
aus dem Neuen Testament.
Man kennt ihn nur, das ist wohl klar,
weil er der Mann Marias war.
Nur dadurch wurde er bekannt,
sonst wird er selten nur genannt.
Wo stammte dieser Josef her?
Dies zu erkunden war nicht schwer.
Matthäus schrieb der Zeiten Lauf
und somit Josefs Ahnen auf.
Abraham steht am Anfang dort,
mit David setzte