Equinox. Dana Schwarz-Haderek

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Equinox - Dana Schwarz-Haderek

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des vierzehnten, fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts gehabt haben. Deshalb die eingeschränkte Altersgruppe. Mal sehen, ob es funktioniert und wir einige interessante Ergebnisse erlangen können.«

      »Wow, das klingt wirklich megainteressant!«

      »Mmmh, aber nun mal mit der Arbeit beiseite. Was wirst du heute noch tun? Gehst du aus?«, fragte Robert etwas schmallippig. Was war ihm denn gerade Unangenehmes widerfahren? Ich versuchte kurz unser bisheriges Gespräch zu reflektieren, konnte aber kein Indiz für seine Stimmungsänderung entdecken.

      »Nein, ich bleibe zu Hause und werde den Abend mit meiner Familie verbringen«, antwortete ich verwundert. Ich war eigentlich kein großer Partygänger, ganz im Gegenteil zu Kristin, die sich bestimmt nebenan gerade in Schale schmiss.

      »Und morgen?«, Robert wirkte immer noch seltsam angespannt.

      »Ich habe noch nichts Bestimmtes vor. Mal sehen, was sich so ergibt«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Warum benahm er sich plötzlich so eigentümlich?

      »Wirst du niemanden treffen oder irgendwohin gehen?«, bohrte Robert nach.

      War er etwa eifersüchtig?

      »Nein, ich denke nicht. Ich weiß noch nicht. Ich habe jedenfalls nichts geplant … warum ist das so wichtig für dich?«, fragte ich ihn nun unverblümt.

      »Es macht mich verrückt, so weit entfernt von dir zu sein und zu wissen, dass ich nichts tun könnte, wenn dir plötzlich ein attraktiver junger Mann über den Weg liefe, der Zeit für dich hätte und nicht gleich für zwei Monate verschwindet, nachdem er sich flüchtig vorgestellt hat …«, knurrte er leise.

      Oh, Robert war eifersüchtig. Aber warum? Und vor allem, auf wen? Es war zwar völlig unsinnig, dass er so fühlte, aber seine Sorge gefiel mir trotzdem. Es zeigte mir doch deutlich, dass sein Herz tatsächlich mir gehörte. Ich jubelte innerlich einmal kurz beseelt, ehe ich ihm antwortete: »Bisher war ich auch recht immun gegen die Verlockungen der Männerwelt, vor allem hier zu Hause, wo die Auswahl an Neuzugängen im Allgemeinen gegen Null tendiert. Also mach dir mal keine Sorgen!«

      »Hmpf!«

      Das klang immer noch recht unbefriedigt. Irgendwie unterhaltsam!

      »Wie bitte?«

      »Nichts … vergiss mich nicht!«, bat er plötzlich innigst.

      So ein Blödsinn! Als müsste er sich Sorgen machen, dass ich ihn vergessen könnte. Es wäre wahrscheinlich nachvollziehbarer, wenn ich Angst hätte, dass mein wunderschöner, liebenswerter, unglaublich attraktiver Robert zu viel Anklang bei den englischen Damen fände.

      »Niemals!«, versicherte ich ihm.

      »Gut!«, erwiderte er mit einem ziemlich schiefen Lächeln.

      Mist! Unten riefen meine Eltern nach mir. Ich wollte ungern mit Robert beim Skypen entdeckt werden, ehe ich ihnen von ihm erzählt hatte.

      »Ich muss jetzt leider aufhören«, teilte ich ihm ehrlich enttäuscht mit.

      »Love you!«, erwiderte er einfach und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. Dann küsste er seinen Zeige- und Mittelfinger und berührte damit seine Kamera. Ich liebte seine kleinen zärtlichen Gesten.

      »Ich dich auch!«, sagte ich und klickte schweren Herzens auf den Auflegebutton.

      Versonnen lächelnd fixierte ich noch eine Weile meinen Bildschirm, während das Rufen von unten ungeduldiger wurde. Seufzend fuhr ich den Laptop runter und ging zu meinen Eltern hinab, die mich zu einer Runde Scrabble baten. Nun gut, warum nicht. Daniel war mit einem Freund zum Training gegangen und würde sicher nicht vor zweiundzwanzig Uhr zurück sein.

      Wir hatten einen schönen Abend zusammen, tranken eine Flasche Rotwein und ich erfuhr die letzten Neuigkeiten aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis, als plötzlich das Telefon klingelte. Meine Mutter nahm ab und kam kurz darauf wieder an den Spieltisch zurück, während mein Vater und ich gemeinsam herumalberten.

      »Florians Auto springt nicht an. Seine Eltern sind gerade im Urlaub und können nicht helfen. Nun kommen Daniel und Florian nicht aus Weimar weg. Einer von uns soll sie nun abholen kommen.«

      »Das kann ich ja machen«, schlug ich vor, denn ich hatte im Gegensatz zu meinen Eltern nur ein Glas Wein getrunken und noch viel Wasser dazu. Ich war definitiv die einzige, die noch fahren konnte.

      »Das wäre prima«, sagte mein Vater. »Nimm den Audi, dann bist du schnell wieder da.«

      »Okay. Bis dann!«, rief ich und holte das Auto aus der Garage. Auf dem Weg nach Weimar hörte ich eine Edvard-Grieg-CD meines Vaters. Bei der Peer Gynt Suite drückte ich auf Endloswiederholung. Ich liebte dieses Stück über alles.

      Nach zwanzig Minuten rollte ich über den knirschenden Kies auf dem Parkplatz von Daniels Ringerklub. Daniel und Florian, Daniels Trainingskamerad und Schulfreund, waren nirgends zu sehen. Anrufen brauchte ich die beiden auf ihren Handys auch nicht, um ihnen mitzuteilen, dass ich da wäre, denn eigenartigerweise hatten sie in ihrem Klubgebäude nie Empfang. Das gefiel mir alles nicht besonders, denn so war ich gezwungen, auszusteigen und in das Trainingsstudio hineinzugehen. Das würde wieder nicht ohne anzügliche Kommentare testosterongeladener, schwitzender Männer, die sich selbst unwiderstehlich fanden, ablaufen. Wie ich das hasste! Seufzend gab ich mir einen Ruck und stieg aus.

      Die warme, feuchte Luft im Studio traf mich wie eine Wand. Ein Übermaß an verschiedenen Gerüchen schwappte gleich hinterher. Verschiedene Nuancen Aftershave waren da noch das harmloseste, denn diese waren gepaart mit dem Kunstledergeruch der Bodenmatten, abgestandener Luft, Schweiß und einigem mehr, das ich nicht näher bestimmen konnte und wollte. Mir wurde leicht übel.

      Daniel und Florian waren nicht zu sehen. Na super! Jetzt musste ich auch noch entweder den Raum durchqueren, um sie zu suchen, oder einen der schwitzenden Kolosse ansprechen. Ich wünschte mir, dass ich diejenige gewesen wäre, die den meisten Wein getrunken hätte. Stattdessen drückte ich mich unentschlossen in der Tür herum und überlegte, wie ich dieser Situation am schnellsten wieder entkommen könnte. An einer Hantelbank entdeckte ich einen Freund von Daniel, der auch schon ein paar Mal bei uns zu Hause war. Wenn ich zu ihm wollte, musste ich einmal durch das gesamte Studio gehen. Ich atmete tief ein – ein kolossaler Fehler, denn sofort stieg die Übelkeit noch drängender in mir auf – und lief los, ohne nach links und rechts zu schauen. Der erste pfiff mir hinterher und lenkte so die Aufmerksamkeit der anderen auf mich. Oh nein, ich kam mir vor wie ein in die Enge gedrängtes, für alle Blicke entblößtes Tier. Noch fünf Schritte …

      »Hallo Alex, weißt du, wo Daniel und Florian sind?«, sprach ich den Mann an der Hantelbank an. Alex war ein wirklich netter Kerl, aber beim besten Willen keine Schönheit. Er hatte ein etwas zu breites Gesicht und derbe Züge, die nur durch seine immer lachenden Augen gemildert wurden. Verschwitzt und hochrot, wie er gerade war, machte er einen eher furchterregenden statt vertrauenswürdigen Eindruck. Die Pfiffe und zweideutigen Kommentare um mich herum nahmen zu, als die anderen sahen, dass ich mit Alex sprach. Nun galten die derben Witze nicht mehr nur mir allein, sondern schlossen auch Alex ein.

      »Hallo Elisabeth. Was machst du denn hier?«, Alex setzte seine Hanteln ab und schaute mich verwundert an.

      »Ich suche Daniel und Florian«, wiederholte ich mit dünner Stimme. Ich wollte hier nur noch raus! Langsam keimte Wut in mir. Daniel konnte sich auf eine Menge Ärger gefasst machen, mich hier so hängen zu lassen! Das stand fest!

      »Die

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