Kobudo 1. Roland Habersetzer

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Kobudo 1 - Roland Habersetzer

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einer modernisierten Methode des Budô. Geistige Einstellung und technische Mittel entsprechen dabei den Anforderungen der heutigen Welt. Indem er nach langen Jahren auf dem Weg des klassischen Karatedô eine authentische Schule (Ryû) der vereinigten Kampfkünste (Shin Budô), „Tengû no michi“, gegründet hat, hat Habersetzer Soke nichts anderes getan, als den lebendigen Geist der Tradition in die Gegenwart zu tragen. Ganz im Sinne eines „Tatsujin“ („aufrechter Mensch“) ist er somit seiner ursprünglichen Wahl treu geblieben, indem er die Tradition mit Nachdruck und Überzeugung ehrt und weitervermittelt.

      Der Autor dankt Herrn Jean-Marie Hamert, Herrn Jean-Pierre Richeton, 4. Dan, Herrn Malou Hamert, 3. Dan und Herrn Daniel Petit, 2. Dan, Experten des Centre de Recherche Budo, sowie Herrn Thierry Habersetzer, die mit ihm zusammen auf den Aufnahmen zu sehen sind. Er dankt ebenfalls den Meistern und Experten Matayoshi, Chinen, Izumi, Adaniya, Iko Oshiro, Yoshiaki Gakiyu und Tamano, daß sie es gestattet haben, daß Fotos von ihnen in diesem Buch gezeigt werden.

      Fotos 17 und 286 stammen von Jean-Marie Hamert, alle anderen Fotos vom Autor sowie von Gabrielle und Thierry Habersetzer. Alle Zeichnungen stammen aus der Feder des Autors. Die Fotos 16, 17, 55, 228, 229, 230, 232, 251 bis 256, 258, 259, 286 und 384 wurden während Lehrgängen im Dôjô des CRB in Straßburg aufgenommen.

       Dem Andenken von Meister Matayoshi Shinpô gewidmet als Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit für das, was er darstellte und für all sein Wissen. Mögen auch in Zukunft Weitere dem Weg seines Kobudô folgen.

      Roland Habersetzer

      Der Autor mit Matayoshi Shinpô bei ihrer ersten Begegnung in Straßburg, 1973

      Der Einfallsreichtum und die schöpferische Kraft des Menschen in Gefahr brachte zu allen Zeiten Techniken hervor, die dazu dienten, die Konfrontation mit anderen Menschen, mit wilden Tieren oder mit Naturgewalten überleben zu können. Diese Techniken mit und ohne Waffen waren stets mit bestimmten geistigen, religiösen oder philosophischen Grundideen verbunden. Man war überzeugt, daß ein Krieger nur zu siegen vermochte, wenn er Träger von Kräften war, die über ihn hinausgingen, und in deren Besitz er sich durch einen magischen Prozeß bringen konnte. Die Beherrschung einer Waffe galt lange Zeit als eine Art Zauberei. In allen Weltgegenden ist die Geschichte des Menschen als Krieger seit Anbeginn der Menschheit im Grunde überraschend ähnlich.

      Für das von der Insel Okinawa stammende Kobudô1 gilt prinzipiell das gleiche. Allerdings waren dem einfachen Volk, das diese Kampfkunst hervorgebracht hat, intellektuelle oder philosophische Konzepte anfangs noch fremd. Die Schöpfer des Kobudô waren vor allem pragmatisch eingestellt. Was für sie zählte, waren die reinen Kampftechniken mit improvisierten Waffen aus alltäglichen Werkzeugen der Bauern und der Fischer. Somit handelte es sich zu Beginn genau genommen um Kobujutsu, in dem die kriegerische (Bu) Technik (jutsu) das, was sich als Beginn einer Methode innerer Entwicklung (Dô) herausbildete, in den Hintergrund treten ließ. Natürlich sind auch in jener Zeit bereits verschiedene kulturelle Elemente, die charakteristisch für die Insel Okinawa waren, in die einheimischen Kampfkünste eingeflossen. So lassen sich beispielsweise in manchen klassischen Kata des Karatedô (Koshiki Kata) Bestandteile der traditionellen Tänze der Insel (Odori) nachweisen.2 Aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbanden sich die Techniken wesentlich mit bestimmten geistigen Elementen, die anderen japanischen Kampfkünsten entstammten. In jener Zeit entwickelte sich aus der kriegerischen Kunst des Kobujutsu die Kampfkunst des Kobudô, und dieses Kobudô wurde Teil der großen Familie der japanischen Kampfkünste. Letztere waren allesamt Wege (Dô, Michi) für den Menschen, der nach Vervollkommnung strebte. Die Herausforderung dieser Wege bestand in dem intensiven Üben von Techniken, die Ausdruck der Einheit zwischen Körper und Geist waren. Diese Einheit, die durch perfekte Beherrschung der Bewegungsformen und Haltungen erreicht wurde, war die Quelle für vollkommene Effektivität in jeder Hinsicht.

      Sai (Dreizack), Bô (Stock), Nunchaku (Dreschflegel) und Tonfa (hölzerner Stiel mit seitlichem Griffstück) sind die vier Hauptwaffen des okinawanischen Kobudô. Ihre Techniken sind sehr komplex. Sie zu beherrschen erfordert ein Höchstmaß an Kontrolle, vor allem in Bezug auf die richtige Einschätzung von Abständen, die fehlerlose Koordination von Bewegungsabläufen und den richtigen Einsatz der inneren Energie (Qi). Das, was mitunter medienwirksam bei öffentlichen Vorführungen als Kobudô präsentiert wird, drängt den eigentlichen Sinn des Kobudô an den Rand, ganz zu schweigen von den Versuchen, diese Kampfkunst in einen Sport umzuwandeln. Tatsächlich hat sich der Endzweck dieser Kunst wie der aller Kampfkünste gewandelt. Ihre Techniken sind nicht mehr dazu bestimmt, im Kampf eingesetzt zu werden, wo sie gegen moderne Waffen weitgehend chancenlos wären. Heute besteht ihr Daseinszweck vorrangig darin, daß der Praktizierende mit ihrer Hilfe seine Persönlichkeit entwickeln kann. Der Gegner steht nicht mehr vor ihm, sondern befindet sich in ihm selbst. Das Ziel, „den Gegner zu besiegen“, wandelte sich zum Ziel, „sein eigenes Ego zu besiegen“.

      Man findet im Kobudô den gesamten erzieherischen Reichtum der fernöstlichen Kampfkünste. Dessen außerordentlicher Wert drückt sich darin aus, daß all die Mühe, die man auf sich nimmt, um die Kampftechniken beherrschen zu lernen, dadurch belohnt wird, daß man in sich den Geist des Friedens und der Ehrfurcht vor dem Leben entdeckt. Als Instrumente, die dazu bestimmt sind, die Persönlichkeit zu schmieden (Seishin tanren) und nicht direkt auf die Außenwelt einzuwirken, sind die Waffen des Kobudô tatsächlich Waffen des Friedens. Denn es gilt immer und in jeder Hinsicht, daß die Beherrschung des Selbst die Basis für eine zivilisierte Gesellschaft ist.

      Foto 1: Der Autor mit Matayoshi Shinpô Shihan, Präsident der Gesamtokinawanischen Kobudô Assoziation in dessen Dôjô in Japan. Dieses Foto entstand während einer Studienreise, die Roland Habersetzer als Leiter einer bedeutenden Gruppe von Experten des CRB im Sommer 1984 unternommen hat. Die Studienreise war die Fortsetzung einer Beziehung, die 1973 in Straßburg ihren Anfang genommen hatte.

      Foto 2: Der Autor zusammen mit Kampfkunst-Meistern im Kôdôkan von Naha. Links im Bild Itokazu Seko, Mitbegründer des Pangai Noon ryû. Das Foto entstand bei der gleichen Gelegenheit wie Foto 1.

      Ein aus seinem historischen Zusammenhang gelöstes Kobudô ist natürlich nicht mehr dasselbe, was es ursprünglich war. Diese Kampfkunst mit all ihren Techniken ist durch den Geist des Widerstands, des Nichthinnehmens, des Nichtaufgebens angesichts äußerer Zwänge geprägt. Sie bildete sich heraus, weil das freiheitsliebende Volk Okinawas sich gegen die Unterdrückung durch fremdländische Besatzer zur Wehr setzen wollte. Ihre Techniken, die sich in der Feudalzeit entwickelten, als die Insel von japanischen Invasoren beherrscht wurde, verwandelten Werkzeuge aus dem Alltag der Bauern und Fischer in todbringende Waffen. Praktiziert man diese alte Kampfkunst heute, so ist es wichtig zu versuchen, sie in ihrem ursprünglichen Geiste auszuführen, im Geiste eines Menschen, der frei ist und frei bleiben will, und der nicht alles, was man ihm aufnötigen will, hinnimmt. Eines Menschen, der seinen Widerstandsgeist gegen alles, was ihn zu zerstören versucht, bewahrt. Das Kobudô ist Teil des kulturellen Erbes Okinawas. Aber der dahinterstehende Wille des Menschen zu überleben, ist universell und gilt für alle Zeiten. Das alles sind starke Gründe dafür, die Kunst des Kobudô – die Techniken wie den Geist – nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.

      Jede Facette des Kobudô erfordert lange Jahre geduldiger Praxis. Glücklicherweise ist es heute dank der phantastischen

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