Im Nebel auf dem Wasser gehen. Adrian Plass
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Heute sind wir froh, dass die beiden erwähnten Dinge zutreffen. Es ist eine schwierige Zeit. Wir müssen uns umeinander kümmern. Das gelingt uns nicht allzu schlecht. Ein paar Mal, wenn die Anspannung unerträglich wurde, haben wir dumme, sinnlose kleine Streitereien miteinander angefangen und uns wegen nichts und wieder nichts gegenseitig angegiftet. Aber sie dauern nicht lange. Wir sind wie Kinder. Gott ist unser Vater. Mit uns wird alles gut werden.
Da stehen wir also. Oder besser, da sitze ich vor meinem Computer und versuche, ein Buch über die Nachfolge Jesu zu schreiben, während im Zimmer am anderen Ende des Flurs jemand im Sterben liegt. Die Anwesenheit von Bridgets Mutter und ihr bevorstehender Aufbruch zu dem Ort, wo, wie wir hoffen, alle Fragen beantwortet und alle Probleme gelöst werden, hat eine Wirkung auf alles, was ich denke und schreibe, die ich nur als zutiefst „lektorierend“ bezeichnen kann.
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
Diese aufrüttelnden Worte aus dem elften Kapitel des Johannesevangeliums müssen einfach wahr sein, oder? Um Kathleens willen, meine ich. Wenn man sicher weiß, dass seine Tage auf dieser Erde gezählt sind, dann muss es einfach irgendeine positive Aussicht geben, um einen über das unvermeidliche letzte Hindernis des Sterbens hinwegzuheben und zu ziehen. Neulich habe ich sie danach gefragt.
„Machst du dir Sorgen wegen des Sterbens?”
Sie antwortete ohne jedes merkliche Zögern.
„Oh nein, um das Totsein mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ich weiß, was ich glaube. Mir geht es gut, ich bin gut versorgt und habe im Moment keine Schmerzen.“ Dann hielt sie einen Moment lang inne und fuhr dann mit leiserer Stimme fort: „Aber es gefällt mir gar nicht, euch alle zurückzulassen.”
Ich hoffe, wenn meine Zeit kommt, werde ich mir meines Glaubens so sicher sein, wie Kathleen es zu sein scheint. Sie fühlt sich völlig sicher in ihrem Glauben. Kein Wunder, dass Jesus sagte, dass wir werden müssen wie die Kinder. Manche Dinge lassen sich viel müheloser glauben, wenn man noch klein ist. Als zum Beispiel die Mutter meiner Mutter starb, war ich am Boden zerstört. Ich vermisste sie schrecklich, aber als meine Mama mir sagte, Oma sei jetzt im Himmel und eines Tages würde ich sie wiedersehen, da war ich zutiefst getröstet und vertraute fest darauf, dass es so war. Habe ich immer noch dieses feste Vertrauen, auf dieselbe naiv optimistische Weise? Nein. Ja. Manchmal. Absolut, ohne jede Frage. Nicht im Mindesten. Nur donnerstags.
Ich arbeite daran, Kind zu sein, wie Jesus es möchte, und er hilft mir dabei. Ich hebe meine Arme zu meinem Vater im Himmel hinauf und bitte ihn, seine Arme um mich zu legen, so wie ich bin, nicht so, wie ich eigentlich sein sollte. Was bleibt mir anderes übrig?
Ein heiliges Geheimnis
Wie gesagt, dieses Buch soll von Jesus handeln, und ich habe mich gefragt, wo er denn ist in alledem, was mit meiner Schwiegermutter passiert, und was wir aus dieser Situation über ihn lernen können. Ein paar der Antworten, die ich gefunden habe, finde ich interessant und ermutigend.
Eine davon hat damit zu tun, wie Christen umgehen mit dem Gedanken des Todes und des Abschieds von den Menschen, die sie lieben. Obwohl sie fest an ein Leben nach dem Tod bei Gott glaubt, ist Kathleen die Aussicht zuwider, uns alle zurückzulassen, und sie würde sich bestimmt nicht für den Tod entscheiden, wenn ihr die Möglichkeit geboten würde, ihre Gesundheit zurückzubekommen und noch ein paar Jahre zu bleiben. Aber gibt es nicht in den Evangelien reichlich Hinweise darauf, dass es bei Jesus genauso war? Armer Jesus. Wahrer Mensch und wahrer Gott. Mehr als einmal war er genau aus diesem Grund angefüllt mit Schmerz.
Als Jesus auf das Ende seines Wirkens auf der Erde zuging, weinte er und war tief betrübt, wie wir wissen. Wen überrascht das? Der Schatten des bevorstehenden Auseinanderbrechens von Erde und Himmel verfinsterte sein Herz. Er weinte, weil ihn all die Liebe in ihm in verschiedene Richtungen zerrte und ihn bald in Stücken über das ganze Universum verteilen würde. Schauen Sie sich den folgenden Abschnitt aus dem Johannesevangelium an:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's erhalten zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen.
Hier, in diesen beiden Absätzen, können wir Göttlichkeit und Menschlichkeit zugleich im Geist Jesu sehen, das eine hart auf den Fersen des anderen. Die Aussage und die Anstrengung, die Predigt und die Pein, die Kraft und das Kreuz. Die Theorie ist richtig, die Theologie unanfechtbar, die Absicht rein, und dennoch schreit das ganz und gar menschliche Herz Jesu wie ein Kind angesichts des Unfassbaren, das vor ihm liegt. Manchmal sage ich mir diese Worte in Gedanken vor, so wie Sie oder ich sie vielleicht sagen würden.
„Das ist zu viel! Ich kann das nicht ertragen. Oh, Vater, ich könnte dich bitten, mich zu retten. Ich könnte dich anflehen, doch diese schreckliche, grausige Aussicht von mir zu nehmen, und du würdest es sogar tun, weil du mich liebst, aber was wäre der Sinn? Dazu bin ich ja gekommen. Das ist der Grund, warum ich hier lebe. Für dich. Okay, es geht schon wieder. Verherrliche deinen Namen.”
Und hier ist Matthäus' Schilderung von Jesus im Garten Gethsemane. Versuchen Sie einmal, so zu tun, als hätten Sie sie noch nie gelesen. Es wird Ihnen nicht gelingen, aber tun Sie Ihr Bestes.
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete.
Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen.
Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist's nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe