Jesus nach 2000 Jahren. Gerd Ludemann

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Jesus nach 2000 Jahren - Gerd Ludemann

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style="font-size:15px;">      und Johannes, den Bruder des Jakobus,

      und er übertrug ihnen den Namen Boanerges,

      was bedeutet: Söhne des Donners.

      (18) Und Andreas

      und Philippus

      und Bartholomäus

      und Matthäus

      und Thomas

      und Jakobus, den Sohn des Alphäus,

      und Thaddäus und Simon, den Kananäer,

      (19) und Judas Iskariot, der ihn auch auslieferte.

       Redaktion und Tradition

      V. 13 ist mk Einleitung. Der Berg hat wie immer bei Mk eine symbolische Bedeutung und bezeichnet den Ort der Epiphanie (vgl. 9,2).

      V. 14b-15 sind eine mk Einfügung, mit der Mk die ständige Begleitung Jesu durch die zwölf Jünger sowie deren spätere Aussendung (6,7-13) motiviert. Die Jünger erhalten die gleiche Vollmacht, Dämonen auszutreiben, wie Jesus sie immer wieder unter Beweis gestellt hat. Wie Jesus so die Jünger.

      V. 19b ist Vorverweis auf 14,10-11.

      Ertrag: Mk hat in die ihm überlieferte Namensliste der Zwölf referierende Zwischenbemerkungen eingefügt und sie mit einem erzählenden Rahmen versehen. Gleichzeitig fügt er in die Namensliste den Sendungs- und Vollmachtsgedanken ein.

      Als Tradition schält sich eine Liste von zwölf Jüngern Jesu heraus, aus der sich noch einmal eine Dreierliste ausgliedern läßt. Diese Trias besteht aus Simon, Jakobus und Johannes, wobei die drei durch die ihnen von Jesus gegebenen Spezialnamen ausgezeichnet werden. Dabei fällt auf, daß der Beiname von Johannes und Jakobus auf aramäisch angegeben wird; Simon erhält dagegen einen griechischen Beinamen, Petrus, der die Benennung mit dem aramäischen Namen Kephas voraussetzt. Mit der Zwölferliste sind die anderen bekannten Zwölferlisten zu vergleichen (Mt 10,2-4; Lk 6,14-16; Apg 1,13), die aber keine großen Abweichungen aufweisen.

      Simon der Kananäer (V. 18 Ende) heißt Simon der Eiferer (W. Bauer, 38).

       Historisches

      V. 14: Es ist sehr wahrscheinlich, daß Jesus zu seinen Lebzeiten einen Kreis der Zwölf berufen hat. Würde man diesen Kreis für eine nachösterliche Schaffung halten, so wäre schwer zu erklären, warum er unmittelbar nach seiner Einsetzung wieder eingegangen sein sollte. Denn Paulus hatte in Jerusalem nicht mehr mit dem Zwölferkreis (1Kor 15,5), sondern mit den drei »Säulen« Kontakt (Gal 2,9). Außerdem spricht die Existenz des Judas als eines der Zwölf für die Historizität des Zwölferkreises zu Lebzeiten Jesu. Denn wer hätte die Zugehörigkeit des Auslieferers Judas zum Zwölferkreis erfinden sollen, wenn dieser Kreis nicht geschichtlich gewesen wäre?

      V. 16-17a: Die Übertragung des Namens Petrus (= aram. Kephas) ist ebensowenig historisch wie die Einsetzung eines etwaigen Dreierkollegiums Simon, Jakobus, Johannes (vgl. zu 9,2-8 und Gal 2,9). Beides wurde erst in der Urgemeinde ausgebildet (vgl. zu Mt 16,18-19).

      V. 17b: Der Beiname der Zebedaiden, Boanerges, wird vielleicht durch Lk 9,54 historisch plausibel. »Den aramäischen Namen Boanerges für die Zebedaiden erwähnt Lc nicht, kennt ihn aber und erklärt ihn hier. Sie wollen selber das Feuer herabkommen lassen, trauen sich also zu, zu können, was der alttestamentliche Donnerer konnte« (Wellhausen, 504). Einer anderen Erklärung zufolge spielt ihre Benennung nicht auf ihren Charakter, sondern auf den Auftrag zu prophetisch-apokalyptischer Verkündigung an (vgl. Offb 6,1; 10,3f; 14,2; 19,6).

      Mk 3,20-35: Die Ablehnung Jesu durch eigene Verwandte und durch Schriftgelehrte

      (20) Und er (Jesus) kommt in ein Haus. Und das Volk kommt wiederum zusammen, so daß sie nicht einmal Brot essen konnten. (21) Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf, um ihn zu ergreifen; denn sie sagten: »Er ist von Sinnen.«

      (22) Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem kamen, sagten: »Er hat den Beelzebul«, und: »Durch den Führer der Dämonen treibt er die Dämonen aus.«

      (23) Und er rief sie und sprach in Gleichnissen zu ihnen: »Wie kann Satan Satan austreiben?

      (24) Und wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann jenes Reich nicht bestehen.

      (25) Und wenn ein Haus in sich gespalten ist, wird jenes Haus nicht bestehen können.

      (26) Und wenn Satan gegen sich selbst aufsteht und gespalten ist, kann er nicht bestehen, sondern es hat ein Ende.

      (27) Aber keiner kann in das Haus des Stärkeren eindringen und seine Habe ausplündern, wenn er nicht vorher den Starken bindet. Und dann wird er sein Haus ausplündern.

      (28) Amen, ich sage euch: Alles wird den Menschenkindern vergeben werden, die Sünden und die Lästerungen, wieviel sie auch lästern werden. (29) Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, wird keine Vergebung in Ewigkeit haben, sondern ist der ewigen Sünde schuldig.«

      (30) Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.

      (31) Und es kommen seine Mutter und seine Brüder und, draußen stehend, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. (32) Und um ihn saß das Volk. Und sie sagen ihm: »Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen suchen dich.«

      (33) Und er antwortet ihnen und sagt: »Wer ist meine Mutter und meine Geschwister?«

      (34) Und er sieht ringsum auf die, die um ihn im Kreise sitzen, und sagt: »Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Geschwister! (35) Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.«

       Redaktion

      Der Abschnitt Mk 3,20-35 weist die für Mk typische Verschachtelungstechnik auf. Man vgl. die große Anzahl von Belegen – die eingeschachtelte Erzählung ist jeweils in Klammern gesetzt: 5,21-43 (V. 25-34); 6,7-30 (V. 14-29); 11,12-24 (V. 15-19); 14,1-11 (V. 3-9); 14,54-72 (V. 55-65). Die anderen Evangelien des Neuen Testaments, die das MkEv ausschreiben, machen die Verschachtelung häufig rückgängig, ein Grund mehr, diese als Stilmittel des Mk aufzufassen, der damit oft eine zusammenhängende Überlieferung auseinandergerissen und in sie, um einen größeren dramatischen Effekt zu erzielen, eine weitere Erzählung eingearbeitet hat.

      V. 20 ist aus sprachlichen und inhaltlichen Gründen ganz auf Mk zurückzuführen.

      V. 21: Hier beginnt das Überlieferungsstück, das Mk zerrissen hat.

      V. 22-30: Jetzt folgt eingeschachtelt eine Geschichte über »Jesus und die bösen Geister«, in der Schriftgelehrte aus Jerusalem gegen Jesus den Vorwurf erheben, er habe den Beelzebul, d.h. er sei besessen (V. 22). Diese Attacke steigert den Vorwurf der Verwandten aus V. 21, Jesus sei von Sinnen, und wird von Mk den Schriftgelehrten in den Mund gelegt. Jerusalem ist für Mk die feindselige Stadt, in der Jesus getötet werden wird und die deshalb dem Untergang geweiht ist. Schriftgelehrte aus Jerusalem sind für Mk also die schlimmsten vorstellbaren Gegner.

      Anschließend (3,31-35) setzt sich die in V. 20-21 begonnene Erzählung fort:

      V.

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