Die 40 bekanntesten historischen und archäologischen Stätten in Istrien. Wolfram Letzner

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Die 40 bekanntesten historischen und archäologischen Stätten in Istrien - Wolfram Letzner

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Augustulus, abgesetzt und sich zum Herrn Italiens aufgeschwungen.

      Beide Probleme konnte man in Konstantinopel nicht tolerieren und suchte nach einer Lösung. Kaiser Zenon (reg. 474 – 475, 476 – 491 n. Chr.) ging nach der Devise vor, den Feind seines Feindes zum Freund zu machen: Theoderich wurde 488 n. Chr. zum magister militium und patricius Italiae ernannt. In dieser Funktion konnte er kaum noch im Reichsgebiet plündern und zum anderen musste er das lästige Problem mit Odoaker beseitigen.

      Konstantinopel hatte sich allerdings gründlich geirrt, was die Pläne Theoderichs anging. Dieser schuf das Ostgotenreich und nahm den Königstitel an (reg. 493 – 526 n. Chr.). Das Reich umfasste ganz Italien, das heutige Kroatien und weite Teile des Balkans. Für Istrien bedeutete dies eine enge Verbindung zu den oberitalischen Zentren wie Ravenna und Aquileia.

       Frühmittelalter – Byzantiner, Franken und Slawen

      Den Ostgoten gelang es, bis ins Jahr 553 ihre Herrschaft zu behalten. Die Ursachen für den Untergang des Ostgotenreiches in Italien waren vielfältig und überwiegend auf die Ostgoten selbst zurückzuführen. Die Nachfolge Theoderichs stand auf schwachen Füßen, weil sein Enkel Athalarich unmündig war und seine Mutter Amalsuntha die Regentschaft ausübte. Als dieser 534 starb, setzte Amalsuntha Theodad als Mitregenten ein, der nichts Eiligeres zu tun hatte, als sie ermorden zu lassen. Er leitete damit eine Phase der Instabilität ein.

      Ein anderes Problem bestand darin, dass die Ostgoten nur einen kleinen Teil der Bevölkerung Italiens ausmachten und auch wenig Interesse daran zeigten, auf die einheimische (römische) Bevölkerung zuzugehen. So hatte Theoderich etwa ein Heiratsverbot zwischen dem eigenen Volk der Goten und den Römern erlassen. Trennend war aber auch die Konfession. Auf der einen Seite standen die Goten als Arianer, auf der anderen die Römer mit ihrem katholischen Bekenntnis.

      Konstantinopel hatte diese Situation längst erkannt und ein Kaiser mit der Tatkraft Justinians (reg. 527 – 565), der von einer Wiederherstellung des Römischen Reiches in seinen alten Grenzen träumte, nutzte die Lage aus. In langen, heftigen Kriegen (535 – 553) konnte Ostrom weite Teile Italiens zurückgewinnen, so auch Istrien.

      Die byzantinische Renaissance – wenn man zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon von einem Byzantinischen Reich sprechen darf – fand ihren deutlichsten Ausdruck in zahlreichen Kirchenbauten in Istrien. Ein bedeutendes Beispiel ist etwa die Euphrasius-Basilika zu Poreč (s. S. 50).

      Die Macht des Byzantinischen Reiches war gegen Ende des 6. Jhs. aber so geschwächt, dass die Langobarden 568 nach Istrien eindringen konnten. Weitaus problematischer war jedoch das Vordringen der Slawen und Awaren in das Byzantinische Reich. Dies zeigt die Belagerung Konstantinopels im Jahr 626, auch wenn diese nicht erfolgreich war.

      Der byzantinische Kaiser Mauricus (reg. 582 – 602) erkannte, dass sein Reich einer grundlegenden Reform bedurfte. Für seine Territorien in Nordafrika und Italien, die er wohl als besonders gefährdet ansah, führte er eine neue Verwaltungsstruktur ein: das Exarchat. Der Amtsinhaber, der den Titel exarchos oder patricius et exarchus trug, war der direkte Vertreter des Kaisers und verfügte daher über umfassende Vollmachten. Dazu gehörten die Verwaltung, die Verteidigung, aber auch der Einfluss auf die Kirchenpolitik.

      Die früheste Erwähnung des Exarchats von Ravenna, das in unserem Kontext eine wichtige Rolle spielt, fällt in das Jahr 584. Sowohl die ständigen Auseinandersetzungen mit den Langobarden als auch die Fokussierung auf eigene Interessen schwächten im 7. und 8. Jh. die Macht des Exarchen. Außerdem verlagerten sich die Interessen des byzantinischen Kaisers nach Süditalien. Im Jahr 751 eroberten die Langobarden schließlich Ravenna, was gleichbedeutend war mit dem Ende des Exarchats. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf Istrien, das ebenfalls langobardisch wurde.

      Im Laufe des 8. Jhs. trat jedoch eine gänzlich neue Situation ein: Karl der Große (reg. 768 – 814) hatte 773/4 das Reich der Langobarden in Italien und den angrenzenden Gebieten erobert, nachdem er vom Papst um Hilfe gebeten worden war. Damit ergab sich ein Konfliktpotential zu den Awaren, die nun fränkisches Reichsgebiet bedrohten. In mehreren Feldzügen zwischen 791 und 796 konnte Karl die Awaren schlagen. Große Teile der von ihnen besiedelten Gebiete, so Istrien, gerieten unter fränkische Herrschaft. Organisatorisch gehörte Istrien ab 803 zur fränkischen Mark Friaul. Bedeutend für die weitere Geschichte Istriens sollten die Jahre 827 bis 829 sein, weil zunächst das Patriarchat von Aquileia die kirchliche Gewalt über Istrien erhielt und zum anderen die alte Mark Friaul aufgelöst wurde. Ersetzt wurde sie durch die Mark Aquileia.

      Die Kaiserkrönung Karls zu Weihnachten 800 provozierte einen Konflikt mit Byzanz, das seinen Herrschaftsanspruch gefährdet sah. Erst im Vertrag von Aachen, der 812 geschlossen wurde, erkannte der byzantinische Kaiser Michael I. (reg. 811 – 813) Karl als Kaiser an. Dies kostete den Franken allerdings Venetien, Istrien und Dalmatien.

      An der Zugehörigkeit Istriens zur Mark Aquileia sollte sich bis zur Schwelle vom Frühmittalter bis zum Hochmittelalter nichts ändern. Otto I. (ab 936 König und von 962 – 973 Kaiser) vergab die Mark im Jahr 952 an das durch seinen jüngeren Bruder Heinrich I. von 948 bis 955 regierte Herzogtum Baiern. Die heutige Schreibweise Bayerns wurde erst im 19. Jh. eingeführt. Dies war ein großer Vertrauensbeweis Ottos, hatte doch sein Bruder mehrfach versucht, die Macht im Reich an sich zu reißen und ihn zuletzt 941 sogar zu ermorden.

      Auch der Nachfolger Heinrichs I., Heinrich II. – der Zänker (nomen est omen) – (reg. 955 – 976; 985 – 995) suchte den Konflikt mit dem Kaiser. Als Resultat seiner Bestrebungen wurde sein Herzogtum Baiern zerschlagen; u. a. entstand nun das Herzogtum Kärnten, das im Spätmittelalter für die istrische Geschichte eine wichtige Rolle spielen sollte.

       Vom Hochmittelalter bis zu Neuzeit

      Unter Heinrich III. (König 1039 – 1056, Römisch-Deutscher Kaiser 1046 – 1056) wurden die Marken neu geordnet. Dabei kam es zur Abtrennung Istriens von Friaul. Diese neue Mark bestand bis 1208 und wurde durch verschiedene deutsche Adelsgeschlechter regiert, die aber teilweise kaum ihre Macht ausübten. In diesem Jahr kassierte Otto IV. (1198 – 1218) die Mark und vergab sie an Herzog Ludwig von Baiern, der sie an das Patriarchat von Aquileia übertrug.

      In unserem historischen Überblick fehlt bisher eine der bedeutendsten Mächte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die auch in Istrien eine überaus wichtige Rolle spielte: Venedig. Um diese Macht zu verstehen, bedarf es eines kurzen Rückblicks in die Geschichte des frühen Mittelalters.

      In der ersten Hälfte des 7. Jhs. hatten die Langobarden ihr Herrschaftsgebiet auf die noch zum Byzantinischen Reich gehörenden Küstenregionen der nördlichen Adria ausgedehnt. Kirchliche und weltliche Eliten sowie ein großer Teil der Bevölkerung aus den eroberten Gebieten zogen sich auf die Inseln der Lagune zurück und gründeten neue Siedlungen, die weiterhin unter byzantinischer Herrschaft standen. Insofern waren diese Siedlungen, aus denen Venedig entstehen sollte, auch nicht von den Auseinandersetzungen des 8. und 9. Jhs. abgekoppelt. Anders als viele andere Städte sollte Venedig aber davon profitieren. Spätestens im frühen 10. Jh. hatte die Stadt ihre Unabhängigkeit von Byzanz erreicht und richtete nun auch ihre Politik neu aus: Man wandte sich dem Seehandel zu und verstand sich dabei als Mittler zwischen Abend- und Morgenland.

      Der Seehandel war es aber auch, der Venedig dazu zwang, seine Handelsrouten zu sichern, indem man entlang der Küsten Stützpunkte anlegte. Oft genug gelang dies nur mit Gewalt. Sichere Häfen waren nötig, weil die mittelalterliche Seefahrt küstengebunden war und die Schiffe der Venezianer überwiegend Galeeren waren, welche für die vielen Menschen an Bord weder ausreichend Proviant noch Wasser mit sich führen konnten.

      Spätestens

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