Niccoló und die drei Schönen. Gunter Preuß
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Читать онлайн книгу Niccoló und die drei Schönen - Gunter Preuß страница 17
„Was ist denn das für religiöser Stuss“, giftete Carola Sanddorn. „Komm mir nicht zum späten Abend mit solchen Gurusprüchen. Die kannst du im Altersheim oder auf der Krebsstation loslassen.“
Niccolò holte tief Luft und stieß ausatmend hervor: „Ich wollte dich fragen, wie es Paula Klette so geht.“
Einen Augenblick war es still in der Leitung; dann sagte Carola scharf: „Dann frag doch.“
„Weißt du, wie es Paula geht?“
„Weiß ich.“
„Und wie geht es ihr?“
„Ihr Zustand ist inzwischen so weit stabil.“
„Was hat sie denn überhaupt? Donnerhall sagte nur, dass sie krank ist.“
„Donnerhall ist doch unwissend. Wie alle Lehrer. Warum verrät er uns denn nicht seinen IQ? Also frag mich, wenn du wirklich was wissen willst.“
„Ich frage dich ja.“
„Na schön“, sagte Carola Sanddorn zufrieden. „Paulinchen hat eine akute Gastritis. Keine Angst, ich übersetze, bevor du dir eine deiner zwei grauen Zellchen verbiegst: Die Magenschleimhautentzündung ist eine plötzlich auftretende, krankhafte Veränderung der Magenschleimhaut. Symptome: Appetitlosigkeit, belegte Zunge, Magenschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, vor allem nach der Nahrungsaufnahme.“
„Das gibt’s doch nicht!“, rief Niccolò überwältigt.
Niccolòs Erschrecken wirkte auf Carola wie Beifall. Sie berichtete begeistert weiter: „Hinter einer anscheinend harmlosen Gastritis können sich leicht andere Erkrankungen verbergen: Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Gallenblasenentzündung, Erkrankungen der Leber- und der Bauchspeicheldrüse, im schlimmsten Fall Magenkrebs, und so weiter. Hörst du mir noch zu?“
„Ja. Ja – doch, Carola ...“ Niccolò stöhnte mehr, als dass er sprach, und die freie Hand rieb den Bauch, dass er laut aufstoßen musste.
„Bist du denn in Ordnung?“, erkundigte sich Carola Sanddorn.
„Ja! Aber ja! Völlig!“, beeilte sich Niccolò zu antworten.
„Auch dich kann es jederzeit erwischen“, sagte Carola enttäuscht. „Dein gluckerndes Aufstoßen gefällt mir jedenfalls gar nicht. Ich tippe auf eine Aerophagie. Das Luftschlucken kann auch psychisch bedingt sein. Na, wenn es dir noch schlechter geht, kannst du mich ja jederzeit anrufen. Ende.“
Carola Sanddorn hatte so unvermittelt die Verbindung unterbrochen, dass Niccolò noch sekundenlang den Hörer an sein Ohr presste. Erst dann legte auch er auf. Seine Stirn glühte, der Bauch drückte, die Knie waren ihm weich, in seiner Brust schien sich ein Pendel zu bewegen, schnell und hart.
Es war gegen zehn, er machte sich fürs Bett fertig, gab seiner Mutter, die im Sessel vor dem eingeschalteten Fernseher eingeschlafen war, einen flüchtigen Kuss auf die Wange und legte sich schlafen. Gegen Mitternacht, als Balanca nach Hause kam, wachte er auf. Sogleich fühlte er wieder die Unruhe in sich rumoren, es war, als ob es ihm in sich selbst zu eng war.
Als es im Haus wieder ruhig war, öffnete er das kleine Fenster und sah über die Siedlung hinweg auf das Rollfeld des Flughafens mit den unzähligen bunten Lichtern der Start- und Landebahnen. Der Tower blinkte hell wie ein Leuchtturm übers nächtliche Meer. Die Nacht war noch kühl, aber es roch nach Frühling. Von den Essenköpfen der Siedlungshäuser stiegen helle Rauchfäden schnurgerade in die Luft. Aus den Höfen winselte von hier und da ein Hund. Dann war es wieder still.
Niccolò schlüpfte in Jeans, Pulli und Turnschuhe, er schlich sich aus dem Haus und huschte auf dem schmalen Fußweg die Gartenzäune streifend durch die Siedlung.
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