Weiße Wölfe am Salmon River. Lutz Hatop
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Читать онлайн книгу Weiße Wölfe am Salmon River - Lutz Hatop страница 3
„Ja?“
„Ich liebe dich. Ich möchte mit dir für immer zusammen sein. Willst du meine Frau werden?“
Sie rutschte aus dem Sofa, umarmte, küsste, hauchte ihn an: „Ja, Marc ich will. Bis zum Ende meines Lebens. Ich liebe dich.“
Sie lagen sich in den Armen, auch er flüsterte nur noch: „Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt.“
„Ich weiß.“
Ella wollte eine Verlobungsfeier, schon am nächsten Abend. Schnell waren die Aufgaben verteilt. Freunde und Bekannte wurden angerufen und eingeladen. Wichtig für Marc waren seine besten Freunde, Gerhard Huber und Hartmut von Halden. Gerhard sagte sofort für sich und seine Frau Susanne zu. Hartmut druckste herum, suchte nach Ausflüchten. Marc wollte das überhaupt nicht einsehen, gab ihm schließlich zu verstehen, dass er beider Freundschaft auf das Spiel setzt, wenn er nicht sofort mit der Wahrheit herausrückt.
Hartmut fiel es schwer, gestand Marc schließlich, dass er sich in Ella verliebt hatte, sie ihn deutlich und scharf zurückwies wegen eines anderen. Dieser andere war Marc. Marc, obwohl geschockt, beschwor Hartmut, die Freundschaft nicht einfach wegzuwerfen. Es dämmerte ihm, dass der damalige Freund, der sie zum Paddelkurs überredet hatte, wohl Hartmut war. Beide einigten sich auf ein gemeinsames Bier, sie wollten sich aussprechen.
Marc teilte seinen Eltern das freudige Ereignis noch am frühen Abend mit, bevor sie ins Ulmer Stadttheater fuhren. Ella wartete mit einer Überraschung auf, sie schloss sich seinen Eltern an, wollte unbedingt in Ulm vor dem nächsten Abend noch etwas erledigen. Marc, enttäuscht, den Abend allein zu verbringen, rief kurzfristig Hartmut an, so konnten sich beide auf das vereinbarte Bier treffen und reden. Einen Tag vor der Verlobungsfeier.
Sie trafen sich im Ulmer Fischerviertel, in einer rustikalen Szenekneipe, setzten sich an die Bar in die Ecke, waren so einigermaßen ungestört.
„Hartmut, habe ich dich richtig verstanden, du warst mit Ella zusammen, als sie sich bei dem Paddelkurs angemeldet hat?“
Hartmut nickte, „wir sind schon sechs Monate miteinander gegangen, war eine tolle Zeit. Ich hatte noch niemals so eine Frau gekannt“, er blickte Marc an, „ich wollte, dass sie mit uns mal eine Flusstour macht. Einfach nur tatenlos teilnehmen ging bei ihr nicht, immer wollte sie aktiv dabei sein. Du kennst sie. Dann passierte es. Sie kam am Abend vom Kurs zurück, wir haben uns zum Essen getroffen. Sie war anders als sonst. Knallhart hat sie mir zu verstehen gegeben, dass es aus sei und sie sich in einen anderen verliebt hätte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich allerdings noch keine Ahnung in wen.“
Marc konnte Hartmut nicht folgen. „Ein halbes Jahr? Warum hast du mir nie von ihr erzählt? Wusste Gerhard davon?“
Hartmut verneinte, wollte beide Freunde mit Ella überraschen, nach Beendigung des Paddelkurses. Eine Frage trieb Marc um, „weißt du noch, welcher Kurstag das war?“
Hartmut lachte gequält auf, „wie könnte ich das vergessen. Der dritte, … von sechs Tagen. Schon am dritten Tag hat sie es gewusst. Verstehst du? Sie wusste, dass sie dich liebte.“
Marc lehnte sich zurück, atmete tief durch. Sein Blick verklärte sich.
„Diesen Tag werde ich allerdings auch nicht vergessen. Ha! …, Ella. Immer musste sie das letzte Wort haben, egal was ich ihr als Trainer sagte. Das hat mich schließlich so genervt, dass ich sie einfach im Kehrwasser ins Wasser drückte.“ Er lächelte dabei. „Klar, sie ist dann reingefallen. Als sie prustend wieder auftauchte und sich am Boot festhielt, hab ich ihr zu verstehen gegeben, dass ich hier auf dem Wasser das Sagen habe und sie sich danach richten muss, sonst sei der Kurs für sie zu Ende.“
Ungläubig schaute Hartmut seinen Freund an. „Das verstehe ich nicht, klingt nicht wie eine Liebeserklärung.“
„Ich bin noch nicht fertig. Was glaubst du, was sie dann gemacht hat?“ Hartmut zuckte die Schultern. „Sie hat sich an meinem Kajak mit ganzer Kraft hochgezogen, ehe ich´s kapiert hatte, lag ich im Wasser… und dann hat sie mich noch an der Eskimorolle gehindert. So ein Biest.“
Hartmut musste lachen. „Und das dir, einem der besten. Ähm, wo ist denn da bitteschön die Liebe?“
„Wir sind aufgetaucht, haben beide unsere Boote an Land gezogen. Ich wollte sie schon rausschmeißen, da reichte sie mir ihre Hand und meinte: 'Unentschieden? Lass uns das Kriegsbeil begraben.' Sie hat mich dabei angeguckt, wie es noch nie zuvor eine Frau getan hat, hat mir gesagt 'Ich mag dich' … und mir dann einen Kuss gegeben.“
„Wie, einen richtigen?“
„Nein, nur einen flüchtigen, aber auf den Mund.“
„Oh verstehe. Was hast du dann gemacht?“
„Erstmal gar nichts. Ich habe den Kurs für den Tag abgebrochen, alle Schüler reingeholt, bin dann ins Vereinsheim gegangen. Sie kam natürlich auch, hat sich zu uns gesetzt. Irgendwann bin ich dann mit ihr an die Donau gegangen, haben uns unterhalten“, seine Stimme bekam einen sehnlichen Unterton. „Dann ist es passiert.“
Hartmut hatte ein Auge zusammen gekniffen, seine Fäuste ballten sich. Marc nahm das wohl wahr.
„Was ist passiert, bist du mit ihr gleich in…“
Marc fasste ihn am Unterarm, „nein, ich habe mich einfach verliebt. Was du meinst, kam erst viel später. Sie sagte zu mir, ich müsste das verstehen, sie wollte zuerst mit ihrem Freund reinen Tisch machen. Ella ist keine, die mit jedem in die Kiste steigt, das hat mir imponiert.“
Hartmut entspannte sich: „So war das. Sie hat dir nie gesagt, dass ich ihr Freund war?“
„Nein, nie. Wahrscheinlich wollte sie unsere Freundschaft nicht gefährden. Ich werde sie aber morgen darauf ansprechen. Diese Geheimnistuerei ist viel schlimmer.“ In diesem Augenblick musste er daran denken wie was auch immer sie vor ihm zu verbergen suchte. „Hartmut, ich bitte dich, komm morgen zu meiner Verlobungsfeier, du bist mein bester Freund.“
„Und Gerhard? Er nicht mehr?“
Marc verdrehte die Augen, er musste sich beherrschen.
„Ihr beide natürlich. Er kommt, hat zugesagt.“
„Alleine?“
„Nein, natürlich nicht. Mit Susanne. Nun hör aber auf!“
Hartmut legte seine Stirn in Falten, rutschte von seinem Barhocker, warf einen 10 Euro-Schein auf den Tisch, drohend klang seine Stimme.
„Du hast mir sie ausgespannt. Du hast gewusst, dass sie einen Freund hat. Sie war liiert, das hat dich wohl nicht gestört. Vergiss es, ich komme nicht. Wir sprechen uns noch. Habt ihr schon einen Termin für die Hochzeit?“
„Nein …“
Kein Tschüss, Wiedersehen oder Ade kam von ihm, als Hartmut die Kneipe verließ.
Marc dagegen blieb sitzen, bestellte sich noch ein Kellerpils, dachte nach. Die Bardame, eine üppige Blondine stellte ihm das Bier hin.
„Na, Probleme?“
Marc überlegte, ob er antworten sollte. Warum nicht.