Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag. Eberhard Fohrer
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Der Osten der Messará-Ebene
Im Gegensatz zum Westen ist der Osten touristisch wenig entwickelt. Die Strände sind großteils nur über langwierige, aber mittlerweile durchweg asphaltierte Zufahrten hoch über die Asteroúsia-Berge zu erreichen. Aber auch in diesen abgelegenen Küstendörfern sind in den letzten Jahren zahlreiche Neubauten entstanden.
Eine gut ausgebaute Durchgangsstraße verbindet die Landwirtschaftsdörfer zwischen Wein- und Olivenplantagen - ohne Probleme kann man von der Messará-Ebene durch die Ausläufer der Díkti-Berge in den Südosten der Insel fahren und umgekehrt. Busse befahren diese Route allerdings nicht, nach Ierápetra muss man den Weg über Ágios Nikólaos nehmen.
Pírgos, der Hauptort der östlichen Messará-Ebene, wird von Touristen kaum besucht. Es gibt eine Geschäftsstraße mit mehreren Kafenia und Restaurants, einige Besitzer sprechen recht gut Deutsch. Jeden Dienstag findet ein Markt statt.
Größter Badeort ist Tsoútsouros am östlichen Ende der Ebene. Von Káto Kastellianá führt eine asphaltierte Straße hoch auf den rauen Kamm der Küstenberge und senkt sich in steilen Serpentinen zum Meer.
Tsoútsouros
Tsoútsouros ist vor allem bei Griechen als Urlaubsziel beliebt. Jede Menge Neubauten drängen sich in eine weite Bucht, zahlreiche Unterkünfte, Tavernen und Bars warten auf Urlauber.
Die lange Promenade bietet viel Platz für Spaziergänge und es gibt zwei gute Strände, die zusammen mehr als 1 km lang sind - einer liegt im östlichen Ortsbereich, der andere zieht sich mit schattigen Tamarisken westlich vom graffitibemalten Fischerhafen entlang der separaten Bucht Agía Paraskeví, wo ein eigener Ortsteil entstanden ist.
In letzterer Bucht liegt hinter den Häusern, nur 80 m vom Meer entfernt, eine antike Kulthöhle, die der Eileithýia, der Göttin der Fruchtbarkeit und Geburtshilfe, geweiht war. Die Opfergaben, die man hier gefunden hat, stammen hauptsächlich aus dem 7. Jh. v. Chr. (eine weitere Eileithýia-Höhle gibt es in der Nähe von Iráklion). Grundmauern der mykenischen Siedlung Ínatos, die in engen Handelsbeziehungen zu Ägypten stand, sollen im Wasser vor der Küste zu sehen sein. Außerdem gibt es Ausgrabungen aus byzantinischer Zeit im Westteil der Bucht um den Bach Míndris.
Übernachten Fedra (Faidra) Apartments, am Ostende von Tsoútsouros, direkt an der Strandstraße. Prima Lage mit Meerblick, von Morfoula und Manolis sehr nett geführt. Apt. ca. 50-70 €. Tel. 28910-92311, www.faidrasapartments.com.
Michalis, zentrale Lage an der Uferstraße, kurz vor dem Fischerhafen, alteingesessene Taverne mit Zimmervermietung, freundliche Besitzerin Maria, Zimmer etwas klein, aber okay. DZ ca. 35-50 €. Tel. 28910-92250.
Serpentinenfahrt nach Tsoútsouros
Venetia, wenige Schritte weiter, schlichte, aber geräumige Zimmer mit Kochnische und Bad. Unten im Haus die Kafeteria „Gianna“ mit recht ordentlicher Küche. DZ ca. 35-50 €. Tel. 28910-92258, www.venetia-rooms.gr.
Lyttos, das letzte Haus am Hafen, geräumige Apartments mit großen Balkonen, nettes Besitzerehepaar. Apt. ca. 50-70 €. Tel. 28910-92321, www.hotellyttos.com.
Edelweiss, neueres Haus am Strand westlich vom Fischerhafen, Zimmer mit Kühlschrank, rundum laufende Balkone, schöner Meerblick, Liegen am Strand inbegriffen. DZ/F ca. 40-60 €. Tel. 28910-92451.
Essen & Trinken Mehrere Tavernen liegen an der Uferpromenade, überall sitzt man schön mit Meerblick.
Zorbas, im östlichen Buchtbereich, gutes Essen beim netten Wirt Kostas. Tel. 6974-491368.
Sarakina, an der Uferpromenade, darunter der Strand. Tel. 28910-92233.
Inatos, ebenfalls gute, allerdings etwas teurere Fischtaverne im Hafen, auch Zimmervermietung. Tel. 28910-92224.
Umgebung von Tsoútsouros: Ein interessanter Ausflug führt von der Westbucht auf einem malerischen Küstenwanderweg in die etwa 2 km entfernte Bucht von Maridáki am Ausgang der Ligiofárango-Schlucht. Einige Häuser gruppieren sich um den kleinen Kiesstrand, am Bachlauf hinter dem Ort stehen hohe Platanen.
Man kann noch weiterlaufen bis zum etwa 3 km entfernten Kloster Ágios Nikítas mit üppiger Vegetation und einer freskenbemalten Höhlenkirche über einer einsamen Badebucht, die zwischen steilen Felsen eingelagert ist. Kurz zuvor passiert man das Denkmal für die Argo II, ein Fischerboot, mit dem Partisanen am 17. September 1941 die abenteuerliche Überfahrt nach Ägypten machten, um die griechische Exilregierung auf die schwierige Lage der kretischen Widerstandskämpfer aufmerksam zu machen. Diese konnten daraufhin nach Ägypten evakuiert werden.
Östlich von Tsoútsouros ist die 10 km lange Küstenstraße nach Keratókambos vollständig asphaltiert. Schöne Fahrt entlang des menschenleeren Kiesstrands von Kaboulá, an den noch zahlreiche unbebaute Grundstücke grenzen (→ Link). Kurz vor Kastrí liegt der wildromantische Listís Beach. Ein steiler Pfad führt hinunter zum Kiesstrand, parken kann man an der Straße.
Tris Ekklisiés
Abgelegener Küstenort mit Kiesstrand, am besten zu erreichen von Charákas über Paránimfi auf einer breiten, erst 2017 vollständig asphaltierten Serpentinenstraße. Westlich vom Ort liegt ein langer Strand, an dem frei gezeltet werden kann. Es gibt einige wenige Tavernen und Privatzimmer, mittlerweile wird aber auch hier gebaut.
Etwas landeinwärts liegt auf einem Hochplateau das Dörfchen Paránimfi, noch vor wenigen Jahrzehnten Schauplatz eines archaischen Brauchs: Immer wenn ein Unglück drohte, umwoben die Frauen das kleine Dorf komplett mit einem Baumwollfaden. Ausgehend von der Kirche Ágios Andréas wurde dabei jedes Haus „umgarnt“.
Aktivurlaub im Süden Kretas
Kapetanianá ist ein guter Standort im touristisch noch gänzlich unberührten Gebiet um den Berg Kófinas. Seit vielen Jahren betreibt hier die aus Österreich stammende Luisa Schuschnigg ihre völlig ruhig gelegene „Berg-Pension“ Kofinas mit drei DZ und Gemeinschaftsküche. Aktivurlauber können reizvolle Wanderungen unternehmen und auch Mountainbiker und Kletterer finden reichhaltige Möglichkeiten. Leckere kretische Naturprodukte können bei Luisa jeweils nach der Ernte eingekauft bzw. bestellt werden: Olivenöl, Tomaten, Kapern, Honig, Meersalz etc. Falls Sie im Hause Schuschnigg unterkommen möchten, empfiehlt es sich, Zimmer vorzubestellen. Von Mitte Juni bis Mitte Sept. besteht auch die Option, den ganzen Gästetrakt bzw. Wohnbereich als Ferienhaus zu mieten. Tel. 6984-974365, de.korifi.de.
Nach Süden hin fällt das Plateau von Paránimfi an einer Abbruchkante gut 500 m tief ab - eine eindrucksvolle Felslandschaft mit herrlichem Blick