Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag. Eberhard Fohrer
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Aufstieg zur Höhle
3000-4000 Jahre später: Seit Jahrhunderten ist die Höhle nur den Hirten der Umgebung bekannt. Bei Unwettern übernachten sie hier manchmal und treiben ihre Herden in den Schutz der Felsen. 1866 entdeckt einer der Hirten glänzende Gegenstände in den Ritzen der Stalagmiten - minoische Opfergaben, wie sich bald herausstellt. Noch im selben Jahr untersucht der italienische Archäologe Federico Halbherr die Höhle. Er kann aber nichts ausrichten, weil die obere Hälfte fast völlig von Geröll versperrt ist. Zudem verbieten die türkischen Behörden, die damals die Insel besetzt halten, alle Ausgrabungen. 1898 ist die Insel endlich befreit und zwei Jahre später betritt D. G. Hogarth, der Direktor der Britischen Schule für Ausgrabungen in Athen, den Schauplatz. Die Pulverladungen seiner Sprengarbeiter machen „kurzen Prozess“ mit dem Geröll. Jetzt können die eigentlichen Ausgrabungen beginnen. Die kleine, obere Grotte ist schon teilweise ausgeplündert, trotzdem finden die Ausgräber noch kleine Bronzegegenstände, Messer, Armbänder, aber auch Keramik sowie eine Art Heiligtum mit gepflastertem Boden und einen Altar. Interessanter und erfolgversprechender scheint die tiefe Kluft zur Linken. Zufällig steckt ein Arbeiter seine Kerze in einen von der Decke hängenden Stalaktiten - da sieht er die Schneide eines Bronzeschwertes darin eingekeilt. Nach sofortiger Untersuchung wird sie als mykenisch (also nach-minoisch) erkannt. Jetzt wühlen die Ausgräber nicht mehr im Schlamm, sondern blicken nach oben - und entdecken in den Ritzen der herabhängenden Tropfsteine eine atemberaubende Menge von unzweifelhaft minoischen Opfergaben: Miniatur-Doppeläxte, Messer, Schmuck, Statuetten. Das innerste Heiligtum des Zeus ist entdeckt!
Doch vom geheimnisvollen Kult der minoischen Palastzeit kann man heute nur noch einen schwachen Schimmer erhaschen, wenn man auf der modernen Betontreppe den fast senkrecht abstürzenden, aber gut beleuchteten Schlund in das Innere der Erde hinuntersteigt. Die pralle Sonnenhitze lässt sofort nach, feuchte Kühle umfängt einen (ca. 13 Grad Celsius). Überall an den nassen, moosüberwachsenen Felsen quellen bizarre Stalagmiten und Stalaktiten, leider sind viele beschädigt. Im oberen Bereich der Höhle leben Fledermäuse und verschiedene Vogelarten, die Ihnen vielleicht zu Gesicht und Gehör kommen werden. Man klettert bis zum Höhlengrund hinunter, der fast das ganze Jahr über unter Wasser steht. Falls Sie einen Führer haben, wird er Ihnen sicher die verschiedenen skurrilen Felsformationen zeigen - den jungen Zeus in Windeln, seine Wiege, den Mantel des Zeus etc.
Öffnungszeiten April bis Okt. 8-20, übrige Zeit 8.30-15 Uhr. Eintritt ca. 6 €, Nicht-EU-Stud. und über 65 J. 3 €, bis 18 J. sowie EU-Stud. frei. Es herrscht Maskenpflicht, Masken kann man am Parkplatz erwerben (Stand 2020).
Weg zur Höhle Man fährt durch Psichró und anschließend zu einem hoch gelegenen Parkplatz unterhalb der in 1025 m Höhe gelegenen Höhle. Parkgebühren: Pkw 2,50 €, Motorrad 0,80 €. Weiter unten an der Straße kann man versuchen, kostenlos zu parken (allerdings Halteverbot).
Vom Platz führt neben der Taverne „Chalavro“ ein gepflasterter Serpentinenweg zur Höhle hinauf - sehr bequem zu gehen und auch für Fahrräder geeignet, zu Fuß sind es ca. 15 Min. bis zum Eingang der Höhle.
Außerdem kann man sich auch auf dem Rücken von Mauleseln gemächlich hinaufkutschieren lassen, das kostet allerdings mind. 15 € „one way“, 20 € hin und zurück.
Weiterfahrt von Psichró
Über die drei Dörfer Pláti, Ágios Charalámbos und Káto Metóchi gelangt man schnell bis Pinakianó, wo man die Ebene wieder Richtung Nordküste verlassen kann.
Essen & Trinken Good Morning Lassíthi, blumenüberrankte Taverne in Ágios Charalámbos direkt an der Straße - optisch sehr schön, das Essen wird dagegen nicht so gelobt. Tel. 698-3066487.
To Metochi, am Dorfplatz von Káto Metóchi, gute und authentische Küche, man kann man dem Koch zusehen. Tel. 2844-031654.
Kloster Vidianís (Moní Vidianís): Das letzte Ziel einer Rundfahrt um die Ebene stammt aus der Mitte des 19. Jh., wurde 1867 von den Türken zerstört, danach wieder aufgebaut. Sein Abt wurde im Zweiten Weltkrieg wegen Kollaboration mit den Alliierten von den Deutschen hingerichtet. 1968 wurde das Kloster aufgegeben.
Hinter der mit Rosen üppig garnierten Mauer sprudelt ein Brunnen. Die Kirche dahinter steht unter hohen, Schatten spendenden Zypressen, ihr Inneres ist liebevoll eingerichtet. Es gibt einen Souvenirshop mit Gewürzen, Honig und selbst gemachten Salben, eine Ikonenwerkstatt und eine kleine Ausstellung zur Olivenölherstellung.
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Schreiben Sie an: Eberhard Fohrer, Stichwort „Kreta“
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Messará-Ebene und Südküste
In der südlichen Inselmitte liegen einige der populärsten Ziele Kretas, die von Iráklion aus in weniger als zwei Stunden zu erreichen sind.
Weiter Blick über die größte Ebene Kretas
Die ausgedehnte Kulturlandschaft der Messará-Ebene (Mesa ra = Ebene unter der Sonne) ist 40 km lang und bis zu 12 km breit. Wie ein mächtiger Keil liegt sie zwischen den Berghängen und verjüngt sich nach Osten allmählich, bis die Hänge der Díkti-Berge eine Barriere auftürmen. Zur Libyschen See im Süden bilden die Asteroúsia-Berge einen natürlichen Windschutz. Beste Voraussetzungen also für eine landwirtschaftliche Nutzung. Vor allem endlose Olivenbaumpflanzungen bestimmen das Bild, ein Großteil des kretischen Olivenöls wird hier hergestellt.
An der Küste liegen teils kilometerlange Strände und malerische Buchten, am bekanntesten ist der Komós Beach am westlichen Auslauf der Ebene zum Meer. Die Badeorte Mátala, Kalamáki und Agía Galíni ziehen hier alljährlich viele tausend Besucher an, der legendäre ehemalige Hippietreff Mátala ist außerdem weltberühmt wegen seiner prähistorischen Höhlenwohnungen. Zudem findet man in den Bergen der Umgebung zahlreiche reizvolle Ausflugs- und Wandermöglichkeiten.
Geschichte
In der Antike war die Messará die Kornkammer Kretas. Bereits in minoischer Zeit begünstigte die große, fruchtbare Ebene die Entstehung bedeutender Zentren - die Paläste von Festós und Agía Triáda sind die wichtigsten Relikte, dazu kommt der Hafen von Komós. Festós, der große Palast der Minoer, thront auf einer der wenigen Anhöhen der Ebene, der Blick rundum ist herrlich. Die Römer bauten dann Górtis zur prunkvollen Inselhauptstadt aus. Das ausgegrabene