ACT leicht gemacht. Russ Harris

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ACT leicht gemacht - Russ Harris

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Emotionales Ziel Nr. 1

      Klient: Ich möchte nichts anders machen. Ich möchte mich einfach nicht mehr so fühlen. Ich möchte nur diese Gedanken/Gefühle/ Emotionen/Erinnerungen loswerden.

       Umformulierung als Verhaltensziel

      Therapeutin: Es sieht also so aus, als müsste es bei einem großen Teil Ihrer Arbeit hier darum gehen, neue Fertigkeiten zu lernen, mit diesen Gedanken/Gefühlen/Emotionen/Erinnerungen effektiver umzugehen.

       Emotionales Ziel Nr. 2

      Klient: Ich möchte einfach nur, dass ich mich gut fühle (oder glücklich, zuversichtlich, ruhig, verliebt usw. bin).

       Umformulierung als Verhaltensziel

      Therapeutin: Sie fühlen sich also nicht so, wie Sie sich fühlen möchten. Können Sie mir sagen, was für schwierige Gedanken und Gefühle Sie haben? (Der Therapeut bekommt diese Informationen.) Es sieht also so aus, als würde ein großer Teil unserer Arbeit darum gehen, neue Fertigkeiten zu lernen, mit diesen schwierigen Gedanken und Gefühlen effektiver umzugehen.

       Emotionales Ziel Nr. 3

      Klientin (als Antwort auf die vorangegangene Umformulierung): Ich möchte nicht mit ihnen umgehen. Ich möchte sie einfach loswerden!

       Umformulierung als Verhaltensziel

      Therapeut: Natürlich wollen Sie das. Wer würde das nicht wollen? Sie sind schmerzhaft und schwierig und sie haben eine gewaltige negative Wirkung auf Ihr Leben. Wir werden also etwas tun, um diese Situation so schnell wie möglich zu verbessern. Gibt es noch etwas anderes, was Sie mit unserer gemeinsamen Arbeit erreichen möchten?

      Tipp für die Praxis

      Wenn das alles ist, was die Klientin will – sich gut fühlen und unerwünschte Gefühle loswerden –, und wenn sie nicht an etwas anderem interessiert ist, wird der Therapeut zu kreativer Ratlosigkeit übergehen müssen, wie in Kapitel 8 besprochen wird. Wenn die Therapeutin diese kreative Ratlosigkeit übergeht, werden sie mit der ACT nicht weiterkommen können.

      Emotionale Ziele verkleidet als Verhaltensziele

      Manchmal nennen Klienten etwas, was dem Anschein nach Verhaltensziele sind, aber in Wirklichkeit sind es einfach verkleidete emotionale Ziele. Dies ist häufig bei Suchtverhalten und impulsiven Verhaltensweisen so, und es hat gewöhnlich die Form »Ich möchte aufhören, dies zu tun«. Wenn wir unter die Oberfläche schauen, ist das verborgene Anliegen etwas wie »Die Gedanken und Gefühle (oder Neigungen, Sinnesempfindungen, Impulse, Zwänge, Rückzugssymptome) loswerden, die dieses Verhalten auslösen, denn solange sie nicht beseitigt sind, kann ich dieses Verhalten nicht aufgeben«. So kann sich dies anhören.

       Verkleidetes Emotionales Ziel

      Klientin: Ich möchte mit (Trinken, Rauchen, Glücksspiel, zu viel essen, meine Kinder anschreien usw.) aufhören.

       Umformulierung als Verhaltensziel

      Therapeut: Klar. Ein Teil unserer Arbeit wird hier also darin bestehen, die Gedanken und Gefühle (oder Erinnerungen, Neigungen, Impulse, Zwangsvorstellungen, Zwänge und so weiter), die dieses Verhalten auslösen, zu identifizieren und neue Kompetenzen zu erlernen, um wirksamer mit ihnen umzugehen, sodass sie aufhören, Sie zum Narren zu halten und immer wieder dazu bringen, diese Dinge zu tun. Ein anderer Teil der Arbeit besteht darin anzuschauen, was Sie stattdessen tun wollen, damit Sie, wenn Sie noch einmal in einer ähnlichen Situation sind, sich entscheiden können, etwas anderes zu tun, was hoffentlich besser funktioniert.

      Achten Sie auf »Ziele eines Toten«

      Wie wir gesehen haben, geben Klientinnen als Ziel an, aufhören zu wollen, auf eine bestimmte Weise zu fühlen oder zu handeln. Sie wollen zum Beispiel keine Drogen mehr nehmen, ihre Kinder nicht mehr anschreien, keine Panikattacken mehr bekommen oder sich nicht mehr depressiv fühlen. In der ACT bezeichnen wir diese Ziele als »Ziele eines Toten« (Lindsley, 1968). Unter einem »Ziel eines Toten« wird alles verstanden, was eine Leiche besser kann als eine lebende Person. Eine Leiche nimmt zum Beispiel nie Drogen, schreit niemanden an, hat keine Panikattacken und fühlt sich nie depressiv.

      In der ACT wollen wir »Ziele eines Lebendigen« festlegen, also solche, die eine lebende Person besser erreichen kann als eine Leiche. Mit einfachen Fragen wie den folgenden gelangen Sie von Zielen eines Toten zu Zielen einer Lebendigen:

      • Wenn das geschieht, was würden Sie dann anders machen? Womit würden Sie beginnen oder was würden Sie verstärkt tun? Und in welcher Weise würden Sie sich gegenüber Ihren Freunden oder Ihrer Familie anders verhalten?

      • Wenn Sie keine Drogen mehr nehmen würden, was würden Sie dann stattdessen tun?

      • Wenn Sie Ihre Kinder nicht mehr anschreien würden, wie würden Sie ihnen stattdessen begegnen?

      • Wenn Sie sich nicht mehr depressiv fühlten oder keine Panikattacken mehr hätten, was würden Sie dann in Ihrem Leben anders machen?

      • Es gibt zwei hilfreiche Fragen, mit denen sich emotionale Ziele und Ziele eines Toten in Verhaltensziele verwandeln lassen: die Zauberfrage und die Filmfrage. Lassen Sie uns kurz einen Blick auf diese beiden Fragen werfen.

       Zauberfrage

      Diese Frage eignet sich gut im Zusammenhang mit Erlebnisvermeidung. (Beachten Sie bitte, dass es einen großen Unterschied ausmacht, ob Sie sagen, dass die Gedanken und Gefühle »kein Problem mehr wären« oder ob Sie sagen, dass sie »alle verschwunden sind«.)

      Therapeutin: Angenommen, ich könnte mit einem Zauber bewirken, dass alle Gedanken und Gefühle, gegen die Sie angekämpft haben, kein Problem mehr für Sie wären; sie wären wie Wasser, das vom Rücken einer Ente abläuft. Was würden Sie dann anders machen? Womit würden Sie beginnen oder was würden Sie verstärkt tun? In welcher Weise würden Sie sich anderen gegenüber anders verhalten? Was würden Sie an Ihrem Arbeitsplatz, zu Hause oder an den Wochenenden anders machen?

       Filmfrage

      Diese Frage unterstützt Klienten, die gewünschten Veränderungen genauer zu beschreiben.

      Therapeutin: Angenommen, ich würde Sie eine Woche lang mit einem Kamerateam begleiten, das alles filmt, was Sie tun. Und angenommen, wir würden dies wiederholen, nachdem Sie die Therapie abgeschlossen haben. Was würden wir im zweiten Film sehen oder hören, dem wir entnehmen könnten, dass die Therapie hilfreich war? Was würden Sie tun oder sagen? Welche Unterschiede würden wir in der Weise bemerken, wie Sie andere Menschen, wie Sie sich selbst, wie Sie Ihren Körper behandeln und wie Sie Ihre Zeit verbringen?

      Zusätzlich zu emotionalen Zielen und Zielen eines Toten gibt es eine andere Kategorie von Zielen, die wir neu benennen wollen: Ergebnisziele.

      Ergebnisziele versus Verhaltensziele

      Hier die Definition von Ergebniszielen:

      Ergebnisziele: was ich bekommen oder haben möchte

      Viele Klientinnen kommen mit Ergebniszielen in die Therapie: damit, was sie bekommen oder haben möchten.

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