Die Quelle in dir. Fabian Wollschläger
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»Ich bin ein Mensch.«
»Ist das wahr?«
»Ja.«
»Warum bist du dir so sicher?«
»Weil ich einen Körper, Gedanken und Gefühle habe. Ich führe ein menschliches Leben.«
Wie kannst du dir so sicher sein, ob all das nicht nur ein Traum ist?«
»Ich kann mir nicht sicher sein. Ist all das nur ein Traum?«
»Das weiß ich nicht. Doch ich weiß, dass du in Wirklichkeit mehr als all das bist. «
»Was bin ich dann?«
»Weißt du, was sich Traum und Wirklichkeit teilen?«
»Nein.«
»Ihre Quelle.«
Wenn wir unser Ego nur haben, statt unser Ego zu sein, was sind wir dann?
Alles, was wir haben, entsteht dadurch, was wir sind. Bewusstsein.
Wir haben kein Bewusstsein. Wir sind Bewusstsein. Jeder Augenblick unseres Lebens wird in der Wiege unseres Bewusstseins geboren. Unser Bewusstsein ist die Mutter, unser Leben ist ihr Kind.
Bewusst zu sein ist keine Fähigkeit. Es überschreitet die Grenzen der Fähigkeiten und öffnet die unendliche Weite der Wunder. Es ist das Bewusstsein, das jeden Tag das Unmögliche möglich macht und uns Menschen hilft, übermenschlich zu werden.
Blicke durch den Raum. Dann blicke an dir hinunter. Alles, was du sehen kannst, ist durch Bewusstsein entstanden. Auch du. Alles, von der Geburt einer revolutionären Idee, bis zu der Geburt einer Menschenseele, die deinen Namen trägt.
Stell dir deine Realität wie ein Haus vor. Es ist irrelevant, ob du in einem glänzenden Palast lebst oder in einer baufälligen Hütte. Dein Bewusstsein ist sowohl der Innen- wie auch der Außenarchitekt deines Zuhauses. Jeder Gedanke, jedes Gefühl und jedes Verhalten entstehen durch dein Bewusstsein. Jedes Detail deines Lebens ist aus seinen Bauplänen entstanden. Wer zum Meister seines Bewusstseins wird, wird zum Architekten seiner Realität.
Um dein Haus von Grund auf zu renovieren, erfährst du in den nächsten Kapiteln zunächst, wie Bewusstsein und Realität aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Nach dem Grundwissen beginnt der Umbau.
Die Vorstellungskraft
»Warum sind wir von diesen Mauern umgeben?«
»Weil ihr Architekt sich keine Welt jenseits dieser Mauern vorstellen konnte.«
»Existiert denn etwas jenseits dieser Mauern?«
»Ja.«
»Was existiert jenseits dieser Mauern?«
»Alles, was ihr Architekt sich vorstellen kann.«
»Kannst du sie niederreißen?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Nur der, der sie errichtet hat, kann sie auch niederreißen.«
Unsere Vorstellungskraft ist kein kreatives Können, sondern unsere Art zu denken. Mit jedem Atemzug benutzen wir unsere Vorstellungskraft, denn wir brauchen sie, wie wir die Luft zum Atmen brauchen. Sie ist der Stoff, aus dem jeder Gedanke gewoben wird. Die Frage nach unserer Vorstellung von Gott ist die Frage nach unserer Denkweise von Gott, so, wie unsere Gedanken über ein Leben nach dem Tod, unsere Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod sind. Unsere Gedanken formen sich aus unseren inneren Vorstellungen. Sie sind nicht nur elektrische Impulse, die als Wellen durch unser Gehirn strömen. Die Bilder unserer Vorstellungskraft sind die Sprache, in der unser Bewusstsein spricht.
Eine Vorstellung von der Realität und die »wahre« Realität sind nicht gegensätzlich, sondern identisch. Für uns existiert keine Realität außerhalb unserer Vorstellungen, weil wir nur unsere Vorstellungen wahrnehmen können. Was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, ist unsere Vorstellung von der Wirklichkeit.
Wir sehen die Realität nicht erst durch die Reflexion des Sonnenlichts. Ihre Bilder entstehen, wenn wir das ewige Licht unseres Bewusstseins auf sie lenken. Deswegen können fiktive Filme reale Gefühle in uns auslösen. Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen Fiktion und Realität, weil wir nicht ihre Wesen, sondern lediglich die Vorstellung ihrer Wesen wahrnehmen und verarbeiten können. Würden wir die Welt nur mit unseren Sinnen wahrnehmen, wüssten wir nicht einmal, wer wir sind. Auch unser Ego ist bloß die Vorstellung unseres Egos. Unsere fünf Sinne sind nur Werkzeuge, um die Bilder unserer Vorstellungen auszumalen. Sie vermitteln uns den Eindruck, wir würden erleben, was außerhalb von uns ist – unsere Familie, unsere Freunde, unsere Wohnung, unser Arbeitsplatz und unser Leben. Doch nichts davon haben wir jemals außerhalb von uns erlebt. Jedes Detail unseres Lebens existiert als Vorstellung in uns.
Wenn wir beide uns zum ersten Mal begegnen, beginnen wir, uns einander vorzustellen. Alles, was wir sind, sind die Vorstellungen von uns in unserem Bewusstsein.
Unsere Vorstellungskraft kann uns sowohl in ein begrenztes Gefängnis der Vergänglichkeit sperren, als auch in den grenzenlosen Raum unserer Unendlichkeit führen.
Wenn wir uns nur nach außen wenden, verhaften wir uns in der Endlichkeit. Der Körper, das Haus und die Erde, auch die Identität, die wir gerade bewohnen – alles, was wir äußerlich wahrnehmen, sind begrenzte Räume, die vergehen. Die Beschränkung unserer Vorstellungskraft auf äußere Vorstellungen ist mit Leid verbunden. Unser Körper nähert sich mit jeder Sekunde, in der wir leben, dem Tod. Häuser und Planeten zerfallen, und selbst Identitäten währen niemals ewig. Begrenzen wir unsere Realität auf die Vorstellungen unserer Außenwelt, entwickeln wir Leiden und Ängste, denn die äußere Welt ist begrenzt.
Im Gegensatz zu unserer Außenwelt sind die Vorstellungen unserer Gedankenwelt unendlich. Durch innere Vorstellungen können wir aus dem Raum unseres Körpers hinaustreten und von der Gegenwart in Vergangenheit und Zukunft reisen. Erinnerungen und Visionen sind Vorstellungen, in denen wir uns von dem »Hier und Jetzt« trennen und uns an jeden Ort zu jeder Zeit begeben können. Raum- und Zeitreisen sind keine Hollywoodfantasien, in denen wir uns dematerialisieren, um von Scotty hochgebeamt zu werden oder zurück in die Zukunft zu reisen.
Wenn wir uns in unserer Vorstellung von den äußeren Grenzen der Materie und der Gegenwart getrennt haben, existiert unser materieller Körper in der Gegenwart, während wir uns mit unserem Bewusstsein von der Enge dieser Dimensionen befreien, um überall zu jeder Zeit sein zu können. Diese Reisen treten wir unbewusst jeden Tag zahllose Male an. Von der Wahl unserer Kleidung am Morgen, bis zu dem Entschluss am Abend, ein Buch über die Quelle in dir zu lesen. Wir vergleichen die Gegenwart mit der Vergangenheit und treffen auf Basis unserer Erinnerungen eine Entscheidung für die Zukunft.
Die Unendlichkeit unserer Vorstellungskraft durch Raum- und Zeitreisen hat wie jede andere Fähigkeit unseres Bewusstseins sowohl eine Licht- als auch eine Schattenseite. Entweder benutzen wir ihr unendliches Potenzial bewusst für uns oder sie wirkt unbewusst gegen uns.
Einerseits befreit uns die Raum- und Zeitlosigkeit vom unbestimmten Reaktionismus der