Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett

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Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett

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gegen den Baumstamm, auf dem er mit Sally gesessen hatte. Sofort rollte er herum. Über sich sah er Cleve Milburns verzerrtes Gesicht vor dem Hintergrund der Kiefernkronen und des blauen Himmels auftauchen.

      Tonto riss die Fäuste hoch, um Cleves Angriff abzuwehren. Da hatte der niedersausende Revolverlauf bereits seine Stirn getroffen, und alles um Tonto versank in undurchdringlicher Dunkelheit …

      *

      Sol Denrick stieß die Tür des Blockhauses auf und stampfte sporenklirrend über die Schwelle. Drüben beim kalten Kamin saß Gray Baxter im Lehnstuhl und schaute ihm ruhig entgegen.

      Denrick drosch wütend die Faust auf die Tischplatte.

      „Sie sind uns entkommen! Alle! Die Milburns und Tonto!“

      „Ich ahnte es!“

      „Was? Sie … Baxter, zum Teufel! Wissen Sie, was das bedeutet? Unsere ganze Sicherheit lag bisher darin, dass unser Camp unentdeckt blieb. Sonst wäre Monroe mit seiner Revolvergarde längst losgeritten und hätte uns ausgeräuchert! Der Kerl weiß genau, welche Gefahr wir für ihn sind!“

      „Und woher weiß er das? Weil du und die anderen euch nicht bezähmen konntet! Weil ihr unbedingt die Silbertransporte überfallen musstet, um Beute zu machen! Sonst wüsste Monroe gar nichts von unserer Anwesenheit!“

      „Hören Sie damit auf, Baxter! Hätten Sie Tonto an Ort und Stelle eine Kugel durch den Schädel gejagt, als er sich weigerte …“

      Grimmig schüttelte Baxter den Kopf und sagte scharf: „Welchen Sinn hat es, wenn wir uns streiten, Sol? Wir müssen handeln, das ist es! Wenn Tonto alleine entkommen wäre, bestünde kaum Grund zur Aufregung. Ich glaube nicht daran, dass er uns an Monroe verraten würde! Nein, nein, Sol, fange nicht schon wieder damit an! Ich habe die Milburns nicht vergessen! Bei ihnen liegt die Gefahr!“

      „Und was sollen wir tun? Wir haben stundenlang nach ihnen gesucht, vergeblich!“

      „Wenn Monroe von unserem Camp erfährt“, sagte Baxter ruhig, „müssen wir ihm eben zuvorkommen! Wir müssen zum Endschlag gegen ihn ausholen, ehe er etwas unternehmen kann!“

      „Zum …?“ Denrick schluckte.

      Sein knochiges langes Gesicht wurde plötzlich ruhig. Ein scharfes Glimmen erschien in seinen Schlitzaugen.

      „Sie haben recht, Baxter!“, murmelte er. „Wahrhaftig, Sie haben recht!“

      Der Zorn war verflogen. Seinem Gesicht war anzusehen, wie fieberhaft seine Gedanken arbeiteten. Sporenklirrend ging er im Raum auf und ab. Ruckartig blieb er stehen.

      „Ich habe es! Ich habe einen Plan, wie wir Monroe mit einem Schlag erledigen können, ohne große Verluste zu erleiden!“

      „Lass hören, Sol!“

      Denricks Fäuste öffneten und schlossen sich. Die Ungeduld spannte nun seine Züge.

      „Wir reiten sofort los! Der Weg nach Silverrock ist weit! In dieser Nacht muss es passieren! Wir stecken die ganze Stadt in Brand!“

      Ein Schatten legte sich über Gray Baxters hartes Faltengesicht.

      „Was sagst du da?“ Seine Stimme wurde scharf.

      „Sol, wir wollen gegen Monroe kämpfen – nicht gegen die Bewohner von Silverrock!“

      „Die Stadt gehört Monroe, nicht wahr?“, dehnte Denrick, von seinem Plan überzeugt.

      „Wenn die Town erst in Flammen steht, wird Monroe alles tun, um zu retten, was zu retten ist. Ich wette, er schickt seine ganze Mannschaft und auch die Minenarbeiter zur Stadt hinab. Und dann, Baxter, steht uns der Weg zu seinem Hauptquartier frei! Dann können wir Monroe schnappen und das ganze Silber kassieren, das noch nicht nach Gunnison transportiert wurde. Nun, ist der Plan nicht gut?“

      „Nein!“, erwiderte Gray Baxter rau. „Ich bleibe bei dem, was ich sagte! Ich will keinen Menschen in Silverrock in Mitleidenschaft ziehen!“

      „Aber …“

      „Wir beide, Sol“, sagte Baxter leise, „stehen auf verschiedenen Seiten des großen Zaunes! Das weiß ich jetzt! Aber ich bin der Boss! Wenn wir gegen Monroe und seine Desperados kämpfen, darf der Stadt nichts geschehen!“

      „Ich denke gar nicht daran, mich mit Ihnen herumzustreiten!“, knirschte Denrick wütend.

      Er wandte sich der Tür zu.

      „Sol!“, rief Baxter schneidend. „Wohin?“

      Denrick grinste verzerrt.

      „Nach Silverrock! Mein Plan wird ausgeführt!“

      Baxter wollte aufspringen. Aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Kraftlos sackte er in den Stuhl zurück. Zum ersten Mal erschien ein Schimmer von Verzweiflung auf seinem Gesicht.

      „Du wirst nicht reiten, Sol! Ich verbiete es dir!“

      Gepresst entgegnete der schwarzgekleidete Bandit: „Es steht zu viel auf dem Spiel, dass ich jetzt auf Ihre Gefühlsduselei Boss, solange es mir gefällt! Jawohl! Und jetzt führe ich das Kommando! Wir reiten!“

      Gray Baxters Hand schnappte zum Kolben des schweren 45ers.

      „Sol!“, stieß er rau hervor. „So wehrlos, wie du denkst, bin ich nicht!“

      Denrick stand ganz steif und starrte aus engen Augen in die schwarze Coltmündung, die auf ihn gerichtet war. Seine Kinnladen waren verkrampft.

      „Kommen Sie zur Vernunft, Baxter!“, knurrte er mit mühsam zurückgedämmter Wut. „Es könnte schlimm für Sie werden, wenn Sie mich zum Feind bekommen!“

      „Du kannst mich nicht umstimmen, Sol!“

      „Wollen Sie auf Ihre Abrechnung mit Elmer Monroe verzichten?“

      „Es muss auch einen anderen Weg geben!“

      „Nein, Baxter. Es gibt ihn nicht! Entweder Silverrock brennt – oder Sie werden Monroe niemals zur Rechenschaft ziehen können!“ Ein lauerndes Funkeln war in Denricks Blick.

      Eine Sekunde schwieg Baxter, und in dieser kurzen Zeitspanne vermischten sich die widerstreitendsten Empfindungen in seinen pulvergrauen Augen. Dann erklärte er mit schmalen Lippen: „Der Stadt wird nichts geschehen!“

      „Wie kann ein Mann nur so verrückt sein!“, sagte Denrick kopfschüttelnd.

      „Denkst du denn gar nicht an die Frauen und Kinder in Silverrock?“, rief Baxter eindringlich. „Glaubst du, alles würde so glattgehen, dass es keine unschuldigen Opfer gibt? Nein, Denrick, nein!“

      „Ich denke nur an eines“, antwortete der hagere Verbrecher ungerührt.

      „An das Silber, das es in Monroes Minen zu holen gibt!“

      Mit einem Ruck wandte Denrick sich ab und legte die Hand auf die Türklinke.

      Baxters Colthammer klickte hart.

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