Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett
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Kinross’ finstere Miene hellte sich auf.
„Du solltest mich eigentlich besser kennen, Williams. Ein Mann wie ich findet immer eine richtige Lösung!“ Er lächelte tückisch und gab seinen Leuten einen Wink.
Die Schar schwärmte aus und nahm Greg hastig in die Mitte.
Das jähe Begreifen jagte einen Schauer über seinen Rücken.
Jetzt war es nicht nur unmöglich geworden, an die Winchester des Bärtigen heranzukommen – jetzt war es vor allem für jeden Außenstehenden unmöglich, zu sehen, was innerhalb des dichten Ringes aus Männergestalten vor ging.
Jim Kinross stand plötzlich dicht vor ihm – einen schussbereiten Revolver in der Faust.
„Siehst du, Williams, so wird das gemacht!“, zischte er.
Greg verkrampfte die Fäuste und starrte ihn mit brennenden Augen an. Hass wühlte ihn plötzlich auf.
„Ich möchte nur wissen, ob du deiner Sache auch so sicher wärst, wenn wir uns nochmals alleine gegenüberstünden!“
Kinross holte aus und schlug ihm den linken Handrücken ins Gesicht. Gregs Kopf flog zur Seite. Er taumelte, aber sofort hielten ihn kräftige Fäuste fest.
Kinross fauchte einem seiner Leute zu: „Los, Jesse! Du weißt, was du zu tun hast!“
Sofort öffnete der Aufgeforderte seine Lippen und begann, heiser zu brüllen: „Verdammt, Williams, lass dein Eisen stecken! Ich warne dich!“
Und während sich die Fäuste noch eiserner um Gregs Handgelenke schlossen und ihn an jeglicher Gegenwehr hinderten, schrie der Mann noch lauter: „Vorsicht, Jim! Der Schuft will schießen!“
Jetzt war es so weit!
Kinross würde ihn ermorden und jeder würde es für Notwehr halten.
Aus aufgerissenen Augen starrte Greg in Jim Kinross’ hassverzerrtes Gesicht. Der rechte Zeigefinger des Banditen legte sich um den Abzugshebel …
*
In diesem Augenblick schallte eine Stimme über die Straße.
„Augenblick, Gentlemen! Wenn geschossen werden soll, werde ich mit von der Partie sein! Und ich wette, das würde gewaltig schlimm für euch alle ausfallen.“
Einen Moment stand Jim Kinross völlig reglos. Dann atmete er scharf ein und fuhr halb herum.
„Höllenfeuer! Wer ist dieser wildgewordene Büffel?“, schrie Kinross.
Heiße Hoffnung flammte in Greg Williams auf, als ihn die klammernden Fäuste losließen. Der enge Kreis der Banditen lichtete sich blitzschnell. Die Männer machten Front zu der Richtung, aus der die fremde Stimme gekommen war.
„So ist es recht! Aber lasst bloß eure hübschen Schießeisen stecken, Gentlemen! Ich stehe nämlich zu meinem Versprechen und würde bei einem Feuerwerk kräftig mithalten!“
An der Ecke des Rio Colorado Hotels war ein Mann aufgetaucht. Er war klein, alt und sein verwittertes Gesicht mit den wasserblauen Augen wurde von einem struppigen grauen Bart umrahmt. dass er mehr als ein halbes Dutzend hartgesottener Gestalten vor sich hatte, schien ihn nicht im geringsten zu kümmern. Seine Augen blickten furchtlos, fast vergnügt.
Er stand breitbeinig da, eine schwere Parker Schrotflinte unter den Arm geklemmt, deren Lauf er langsam kreisen ließ.
Sein Blick richtete sich auf Jim Kinross. Mit seiner krächzenden Stimme befahl er: „Heh, du Falkengesicht! Lass dein Knall Werkzeug fallen!“
Kinross’ Schultern verkrampften sich. Er beugte sich leicht vor. Eine Ader schwoll an seiner Stirn. Seine Stimme klang gepresst vor mühsam unterdrückter Wut.
„Höllenfeuer, was ist in dich gefahren, Mann! Bist du verrückt geworden? Du nimmst dir zu viel vor, wenn du allein gegen uns alle …“
„Mund halten, Mister!“, unterbrach ihn der Graubärtige ungerührt. „Ich brauche deine Belehrungen ganz und gar nicht! Siehst du denn nicht, dass ich da eine Schrotflinte in den Fäusten halte? Mit diesem Eisen blase ich euch alle in die Ewigen Jagdgründe, wenn ihr
nicht vernünftig seid. Also, weg mit deinem Revolver, Falkengesicht! Und ihr anderen bleibt nur schön ruhig stehen!“
Der Alte trat vorsichtig vom Gehsteig herab, die Schrotflinte weiterhin auf die Desperados gerichtet.
Greg staute den Atem. Die nächsten Sekunden würden alles entscheiden! Er konnte nicht verstehen, wieso dieser Graubärtige in diese Sache eingriff. Er hatte den Mann noch nie gesehen. Und Kinross hatte wirklich recht: Das Verhältnis war ungleich, auch wenn der Alte momentan den Finger am Drücker hielt. Wer sich Kinross und seine raue Horde zu Feinden machte, hatte nichts mehr zu lachen!
Greg war hastig zur Seite geglitten, zur Straßenmitte hin, um nicht in den gefährlichen Schussbereich des Schrotgewehrs zu kommen. Kein Bandit hatte versucht, ihn aufzuhalten. Ihre Aufmerksamkeit galt im Moment allein dem kleinen graubärtigen Fremden. Greg streifte Kinross mit einem Seitenblick. Er sah, dass der Anführer der Kopfgeldjäger wie gebannt auf das Schrotgewehr starrte. Dann zuckte Jim Kinross die Achseln und ließ seinen Revolver zähneknirschend in den Sand fallen.
Der dünne Mund des Alten verzog sich zu einem breiten Grinsen. „Ich wusste doch, Freund Falkengesicht, dass du vernünftig sein würdest!“
„Aber du bist ziemlich unvernünftig, Mann!“, stieß Kinross gepresst hervor. „Wenn du dich nicht schleunigst besinnst, wird dir diese Sache bald sehr leid tun.“
„Ach, weißt du“, brummte der Graubärtige schulterzuckend und spie lässig seitwärts in den Staub, „ich bin so einiges gewöhnt! Ich hab’ ein raues Leben hinter mir. Mich kann nichts mehr erschüttern!“ Er grinste wieder.
„Zur Hölle mit dir!“, schnaufte Kinross. „Bist du Williams’ Freund?“
„Williams? Wer ist Williams?“
„Der Kerl, dem du eben geholfen hast!“
Greg fürchtete, dass der Fremde jetzt in seine Richtung schauen würde. Und
einer der Bande würde diesen Augenblick bestimmt benutzen, um den Colt herauszureißen. Aber die Augen des Graubärtigen schweiften keinen Sekundenbruchteil von Kinross und seiner Crew ab.
„Nein, ich bin nicht sein Freund! Aber was nicht ist, kann ja noch werden!“
„Er ist tatsächlich verrückt!“, knurrte der vollbärtige Bandit mit dem großen mexikanischen Sombrero. „Menschenskind, du alter Kuhtreiber, weißt du denn nicht, dass dieser Bursche ein gesuchter Mörder ist? Wenn du ihm hilfst …“
„Ruhig, Freundchen, nur ganz ruhig! Es steht dir nicht, wenn du dich aufregst!“
„Tom hat recht!“, sagte Jim