Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band - Alfred Bekker страница 10
„Haben Sie noch was von den Indianern bemerkt?“, fragte Mertens an Ted gewandt.
„Nein. Joe hat sie auch nicht gesehen.“
„Dann können wir ja beruhigt sein.“ Stone blickte auf die beiden bepackten Pferde. „Was wollen Sie denn in Fort Laramie?“
Missouri-Joe zuckte die Schultern. „Ich trinke ein paar Whisky, schlafe eine Nacht in einem Bett und reite nach Norden.“
„Zu den Sioux?“, fragte Mertens barsch.
Joe blickte den Bärtigen an. „Zu den Dakotas, richtig Mister. — Die Dakotas schätzen es nicht sehr, wenn man sie Sioux nennt. Wenn man in ihr Gebiet kommt, sollte man das wissen.“
Mertens blickte auf die Planen, die Joes Waren verhüllten. „Sie handeln mit den Indianern?“
„Ja, Mister.“ Joe grinste den Mann an. „Ich bring ihnen, was sie haben wollen. Und sie geben mir dafür, was ich brauchen kann.“
„Und was ist das?“
„Felle.“
„Es sieht aus, als hätten Sie auch Gewehre dabei!“, schimpfte Mertens.
„Ja, ein paar alte Flinten sind auch dabei“, gab Joe zu.
„Er gibt den Indianern die Gewehre, mit denen wir dann erschossen werden“, sagte Mertens zu Stone.
Joe grinste den Mann noch unverschämter an und legte die Hand auf den Kolben seines Revolvers, den er reichlich tief an der Hüfte trug.
„Die Regierung hat den Indianern auch schon Gewehre gegeben“, sagte Ted vermittelnd. „Viel mehr sogar, als Missouri-Joe in seinem ganzen Leben in die Rockys schaffen kann.“
„Die Regierung?“, zischte Mertens.
„Wissen Sie das nicht?“ Ted legte den Kopf schief. „Natürlich schreiben sie es nicht in jede Zeitung, wenn sie so was machen.“
„Irgendwo müssen die veralteten Flinten schließlich bleiben, wenn sie von den Weißen nicht mehr gebraucht werden“, sagte Joe schleppend. „Oder denken Sie, man wirft hier weg, was nicht mehr gebraucht wird? — Da wird ein Tausch gemacht.“
„Gewehre gegen Felle?“, fragte Mertens verächtlich. „Ich hab noch nie gehört, dass die Regierung solche Geschäfte macht.“
„Gewehre gegen einen Streifen Land zum Beispiel“, erwidert Ted Catto. „Das wird über die Armee abgewickelt, ist doch klar. Die Indianer schließen dann einen Vertrag, in dem steht, dass sie ein bestimmtes Gebiet abtreten. — Sie sollten Ihr Bild vom heilen Westen vielleicht mal überprüfen, Mertens. Stone weiß schon, dass da vieles nicht stimmt.“
„Das kann ich dir sagen“, brummte Stone und nickte Mertens zu. „Also, Joe, wir freuen uns, und ich möchte Sie bitten, zum Essen mein Gast zu sein.“
„Das nehme ich gern an, danke!“
„Gewehre gegen Felle und Land.“ Mertens schüttelte den Kopf, spuckte auf den Boden und wandte sich ab.
„Der scheint das nicht zu glauben“, murmelt Joe. „Na ja, das lernt er alles noch.“
7
Sie hatten die stark reduzierte Indianerhorde nicht mehr gesehen.
Tage waren vergangen; Tage an denen sie im Morgengrauen aufgebrochen waren und manchmal zwölf und dreizehn Meilen zurückgelegt hatten.
Ted Catto und Missouri-Joe ritten im Mittagsdunst langsam vor dem Treck her nach Westen in das weite Tal des Middle Loup Creek hinunter. Der Fluss war unter der glühenden Hitze zu einem nur noch zwei Yard breiten Wasserstreifen geschrumpft, der sich durch das endlos scheinende Land nach Südosten schlängelte.
Als sie den Creek erreichten, hielten sie an und stiegen von den Pferden. Sie ließen die erhitzten Tiere saufen und blickten zurück. Die starke Luftspiegelung verzerrte die Wagen, die wie Segelschiffe über das Land kamen und hinter denen ein brauner Vorhang dichten Staubes in der Luft hing.
Missouri-Joe watete ins Wasser, warf seinen Hut ans Ufer, zog die Jacke herunter und warf sie hinter dem Hut her. Er trug kein Hemd unter der Jacke, wusch sich im Fluss, kniete dann in das seichte Wasser und trank.
Ted kramte das Rasierzeug aus seiner Satteltasche, ging am Ufer in die Hocke und seifte sich das Gesicht ein.
Joe stand auf und schüttelte das Wasser von den Armen und aus seinen langen schwarzen Haaren. „Beeil dich. — Wenn die Ochsen das Wasser wittern, erkennst du sie nicht mehr wieder.“
Ted warf Joe den Spiegel zu. „Komm, halt mal!“
Joe watete durch das Wasser auf Catto zu. „Wo hast du denn das ganze Zeug her? Du musst doch ziemlich schnell aus Missouri Valley verschwunden sein?“
„Ich hab es von dem Mann, der eigentlich den Treck geführt hat und wirklich erschossen wurde.“
„Von dem hab ich auch gehört. Hinter dem waren Marshals her, nicht wahr?“
„Ja.“ Ted rückte die Hand des anderen mit dem Spiegel zurecht und kratzte die eingeseiften Bartstoppeln mit dem Messer ab. Dann wusch er sich im Fluss, packte seine Sachen zusammen und blickte auf den Treck, der sich nur wenig genähert hatte.
„Das Mädchen gefällt mir“, sagte Joe unvermittelt.
„Petra?“
„Ja.“
„Ich rate dir, vergiss sie schleunigst.“
„Aber sie gefällt mir. Und sie strahlt mich an. Hast du das noch nicht gesehen?“
„Die strahlt jeden an, der halbwegs in unserem Alter ist, Joe.“ Ted stieg auf sein Pferd, stellte sich in die Steigbügel und blickte auf die Runde.
Auf einmal brüllten die Ochsen der Siedler, die Wagen wurden schneller und der Staub wurde dichter.
Ted zog sein Pferd herum und galoppierte den Wagen entgegen. Er hielt sich links und schrie dem Mann auf dem Bock des ersten Wagens zu:
„Weiter nach Norden!“
Der nächste Wagen donnerte dicht an Ted vorbei.
„Auseinanderfahren!“, schrie Ted Catto. „Am Fluss müsst ihr alle nebeneinander sein, sonst rennen sich die Ochsen die Schädel ein.“
Staub hüllte ihn ein. Er lenkte sein scheuendes Pferd weiter nach Süden, weil er befürchten musste, in ein paar Sekunden in der Staubwand unsichtbar zu sein. Hufe stampften auf den Boden, Räder knarrten und Ochsen brüllten.
Dann tauchten die Rinder auf. Peitschen knallten und ein Mann schrie: „Haltet das Vieh zusammen!“
Ted jagte weiter nach Süden, um nicht zwischen das Vieh zu geraten. Der Staub brannte ihm in den Augen und auf den Lippen, aber vor ihm wurde die Wand durchsichtiger. Die Geräusche entfernten