Imaginäre Körperreisen. Sabine Fruth
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Imaginäre Körperreisen - Sabine Fruth страница 14
Der magische Schritt
THERAPEUT Vielleicht ist der Spiegel auch ein magisches Tor, und Sie können einfach hindurchtreten … und landen dann im Körperinnern … wenn das der Fall ist, können Sie ganz gespannt sein, wie der Körper von innen aussieht …
Sobald der Klient diesen Schritt gemacht hat, ist er auf einer anderen Ebene. Die nächste Dissoziation ist erfolgt. Statt des Spiegelbilds ist hier ein kleines Ich direkt unterwegs – klein deshalb, weil das Ich nun im Körper der großen Person reist. Es ist hilfreich, auch diesen inneren Anteil, der durch diesen Schritt entwickelt wurde, beim Vornamen und mit Du anzusprechen. Für einige Kollegen ist dies nicht stimmig, und sie bleiben beim Sie und der indirekten Anrede des Spiegelbilds im Sinne von »Sagen Sie bitte dem Spiegelbild, dass es …«
THERAPEUT Kleiner XY (Vorname des Klienten), du kannst nun ganz gespannt sein, wie der Körper von innen aussieht … es kann irgendwie anatomisch aussehen … kann aber auch eine Landschaft sein … …
Start vom äußeren sicheren Ort
Zunächst bitten Sie den Klienten, es sich an seinem sicheren Ort bequem zu machen. Nachdem er dort eine Leinwand aufgebaut hat, initiieren Sie daraufhin die Körperreise.
THERAPEUT Nun bitten Sie einmal Ihren inneren Filmvorführer, auf dieser Leinwand den Körper von innen darzustellen … Sie können ganz gespannt sein, wie das aussieht … es kann irgendwie anatomisch aussehen … kann aber auch eine Landschaft sein … vielleicht wie in einer Geschichte aus einem Buch oder Film … manchmal ist es auch nur eine Farbe … oder etwas ganz anderes …
Wenn auf der Leinwand ein Bild aufgebaut wurde, gibt es zwei Möglichkeiten, wie Sie weiter vorangehen:
Einstieg in die Leinwand
Wurde die Induktion über den äußeren sicheren Ort gewählt, weil zunächst eine Entspannungstrance gewünscht war, so kann der Klient nun direkt in den Körper geführt werden. Dazu wird das beschriebene Bild auf der Leinwand aufgegriffen.
THERAPEUT Nun lade ich Sie ein, in diese Leinwand einzusteigen … ein Teil von Ihnen kann dort eintauchen und auf die Reise gehen … während Sie ganz entspannt an Ihrem sicheren Ort sitzen … kann das kleine Ich, das dort unterwegs ist … wahrnehmen, wie es in Ihrem Körper aussieht …
Ebenso wie bei der Spiegeltechnik nehmen Sie mit dem kleinen Ich Kontakt auf und laden den Klienten dazu ein, sich damit zu assoziieren. Auch mit diesem Teil empfiehlt es sich, in die persönlichere Form im Du zu wechseln.
THERAPEUT Wenn ich nun mit diesem Teil spreche … lade ich dich, kleines Ich, ein, dich erst einmal zu orientieren …
Es kann sein, dass du an einer Stelle noch kleiner werden musst … du kannst durch Wände reisen … in der Imagination ist alles möglich … vielleicht möchtest du auch ein Transportmittel nutzen … eine Art U-Boot, auf einem Pferd reiten oder etwas ganz anderes … alles, was kommt, ist genau richtig so …
Die Körperreise erfolgt dann genauso wie bei der Spiegeltechnik.
Distanz wahren
Es gibt Fälle, in denen Sie oder der Klient Bedenken haben, in den Körper zu reisen. Dann ist es wichtig, die Distanz zur Leinwand aufrechtzuerhalten. Der Klient sitzt bequem an seinem sicheren Ort und betrachtet die Leinwand, ohne einzusteigen.
THERAPEUT Das Unbewusste kann Ihnen auf der Leinwand den Körper von innen zeigen … Lassen Sie sich überraschen, wie es dort aussieht … es kann irgendwie anatomisch aussehen … kann aber auch eine Landschaft sein … vielleicht wie in einer Geschichte aus einem Buch oder Film … manchmal ist es auch nur eine Farbe … oder etwas ganz anderes …
In diesem Fall sprechen Sie immer mit dem Teil, der dort am sicheren Ort sitzt. Zur Wahrung der Distanz soll er im Folgenden die Reise auf der Leinwand beobachten. Eine Assoziation ist zunächst unerwünscht. Bei dieser Form der Reise wechseln Sie nicht ins »Du«. Sollten im Verlauf sehr schöne Szenen im Körper kommen – wie zum Beispiel im Ressourcenraum –, kann die Distanz für kurze Zeit aufgehoben werden. Sie lassen sich den Klienten in diesem Fall mit dem Ich auf der Leinwand assoziieren.
Beginn der Reise
Egal, auf welchem Weg das kleine Ich in den Körper gelangt ist, kann die Reise nun beginnen. Sie sollten bereits früh erwähnen, dass der Weg zunächst zu einem angenehmen Ort führt. Die therapeutische Arbeit folgt erst nach einer vorherigen Stabilisierung durch das Auffinden von Wohlfühl- und Ressourcenraum (s. Kap. 5 und 6).
THERAPEUT Nun lade ich dich ein, dich erst einmal zu orientieren … vielleicht begegnet dir ein Helferwesen, das den Weg kennt … während du unterwegs bist zu deinem inneren Wohlfühlraum … der Stelle im Körper, an der es sich am besten anfühlt …
Die meisten Patienten gelangen mit ihrem Spiegelbild in den Körper. Daher beschreibe ich ab jetzt die Vorgehensweise bei den Körperreisen exemplarisch im Kontakt mit dem Spiegelbild. Bei den alternativen Einstiegen (magischer Schritt, äußerer sicherer Ort) erfolgt die Kommunikation stattdessen mit dem kleinen Ich oder dem reisenden Anteil.
KATJA, 29 JAHRE
KLIENTIN Das kleine Spiegelbild verschwindet durch eine Pore in der Hand, und da ist so ein Röhrensystem … ich schwimme irgendwie durch eine Flüssigkeit … vielleicht ist es das Blut …
THERAPEUTIN Kleines Spiegelbild, du kannst dich in Ruhe orientieren … durch diese Flüssigkeit schwimmen … wie auch immer das aussehen mag … ich lade dich ein, in deinem Tempo die Stelle im Körper aufzusuchen, an der es sich am allerbesten anfühlt … den inneren Wohlfühlraum … …
KLIENTIN … Jetzt ist da plötzlich eine Tür … die passt eigentlich nicht hierher …
THERAPEUTIN In dem Röhrensystem kann plötzlich ein ganz anderer Ort zu finden sein … das kann ein normaler Raum sein … eine Landschaft … eine Farbe … oder etwas ganz anderes … das Unbewusste spürt meist, wenn man am Wohlfühlraum angekommen ist …
KLIENTIN Ja, die Tür fühlt sich gut an … dahinter ist ein normales Zimmer …
In Trance ist es durchaus üblich, dass Bilder aus verschiedenen Ebenen ineinander übergehen. So können sich zum Beispiel anatomische Vorstellungen mit Zeichentrickfiguren und Bildern von richtigen Räumen oder Landschaften abwechseln.
LEVIN, 12 JAHRE:
KLIENT Ich gehe durch die Nase rein, und es sieht aus wie auf einer Eisenbahnplatte. Da kommt eine Lok, auf die ich mich setze … ich fahre durch eine Landschaft mit vielen Häusern … auf einem steht »Lunge« … »Magen« … und der Trafo ist das Herz …
Dieser 12-Jährige mit einer rheumatischen Erkrankung hat seine ganze Therapie auf dieser Eisenbahnplatte erlebt und dort erfolgreich gegen »die Mafia« gekämpft.
MONA, 42 JAHRE:
KLIENTIN Das Spiegelbild ist durch eine Pore in der Hand verschwunden und reitet nun auf einem Pferd den Arm rauf … Wenn es in den Rumpf kommt, ist da eigentlich alles nur eine Farbe … die Farbe