Imaginäre Körperreisen. Sabine Fruth
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Читать онлайн книгу Imaginäre Körperreisen - Sabine Fruth страница 16
Das Spiegelbild reist durch den Mund in einer Lore durch den Körper.
KLIENTIN Ich lande in einer Art Höhle … irgendwie auch anatomisch … mit einem angenehmen Licht … im Bauchbereich … da sind Kissen und Felle … eine ganz gemütliche Kuschelecke … hier gibt es keine Anrufe … keine Emails … keine Termine …
In diesem Fall sind keine Nebenräume zu finden, und das Spiegelbild reist mit der Lore weiter durch den Körper.
PATRICIA, 59 JAHRE
Das Spiegelbild ist durch ein Ohr im Körper gelandet und fliegt durch Strukturen, die undefinierbar erscheinen.
KLIENTIN … Der Wohlfühlraum ist sehr, sehr gut versteckt! … Er liegt hinter dem Herzen …
Es ist der Klientin wichtig, spontan zu erwähnen, dass sie einen Schlaganfall hatte, nachdem sich ein Thrombus in der Herzhinterwand gebildet hatte. Ich lasse dies so stehen.
KLIENTIN … Es gibt Türen zu Nebenräumen … ich liege in einem Relaxstuhl mit rotem Samtstoff und indirekter Beleuchtung … dazu habe ich ein angenehmes Leselicht und meine Skizzenblöcke … eine warme kuschelige Decke … es gibt eine automatische Wärmeregulation … leise Hintergrundmusik … eine Flasche Wasser, die sich von alleine füllt … eine Kanne Tee und ein Telefon …
Die Nebenräume werden in diesem Fall nicht thematisiert, da die Klientin schnell weiterreist und ich ihr folge. Sie hat eine starke Eigendynamik, die ich nicht unterbrechen möchte.
ROBERT, 49 JAHRE
KLIENT … Da ist eine Lücke zwischen den Bäumen … ich gehe durch … und dann ist da eine ganz besondere Wiese … unter einem Baum ist eine Mulde, die mit Moos ausgekleidet ist … da lege ich mich rein! …
SIMON, 19 JAHRE
Der junge Mann ist zunächst in einer Landschaft unterwegs, bis eine Art Tür kommt.
KLIENT … Dahinter ist ein ganz kleiner Raum … genau richtig in der Größe … eigentlich wie eine Art Kiste … und alle Seiten sind mit einem blauen Plüschteppich ausgekleidet … ich passe genau rein und brauche sonst gar nichts …
Hier war es wichtig, diesen Raum genau so stehen zu lassen und lediglich positiv zu verstärken. Der Klient benötigt offenbar etwas Kleines und Enges. Der blaue Plüschteppich wäre ihm im Alltag vermutlich eher peinlich. Er genießt, dass es hier so sein darf.
TABEA, 10 JAHRE
Das Spiegelbild ist durch die Nase eingestiegen und reitet auf einem Pony durch eine farbenfrohe Landschaft.
KLIENTIN … Da kommt ein wunderschönes Haus … fast wie ein Schloss … mit ganz vielen Zimmern … da kann ich wie eine Prinzessin wohnen … und einen Stall für meine Ponys gibt es dort auch … in meinem Zimmer ist ein rosa Plüschsofa mit ganz vielen Kissen … da sind auch meine Puppen und Kuscheltiere …
Wenn der Klient in seinem neuen Wohlfühlraum bequem Platz genommen hat, gibt es ein paar wichtige Stärkungen seiner Persönlichkeit.
Sie sollten ihm mitteilen, dass …
•er hier ganz sicher ist
•nur er diesen Ort kennt
•er sich hier wohlfühlen kann
•er hier in sich ist
•er hier genauso sein darf, wie er ist
•er hier genau richtig ist – so, wie er ist.
Die Klienten erleben diese Formulierungen als Wohltat und genießen den Moment. Lassen Sie ihnen Zeit dazu. Für Klienten mit eingeschränktem Selbstvertrauen bedeutet dieser Schritt schon ganz viel. Um dieses Gefühl für den Alltag und für Selbsthypnosen zu ankern, können Sie eine Tonaufnahme (s. Kap. 18) erstellen. Die Aufnahme hilft dabei, die Übung zu stabilisieren, bis der Klient alleine dazu in der Lage ist, den Raum aufzusuchen. Kinder sind meist auf Anhieb fähig, diesen Raum täglich zu nutzen. Sie springen rein und raus, wie es ihnen beliebt.
Praxis
Der Klient ist in seinem Wohlfühlraum angekommen und hat es sich bequem gemacht.
THERAPEUT Das ist nun dein Wohlfühlraum … der nur dir alleine gehört … nur du kennst den Zugang … kannst hier sein … …
… und hier bist du genau richtig so, wie du bist! … darfst sein, wie du bist … kannst dich wohlfühlen … und in dir ganz sicher sein …
Diesen Raum können Sie posthypnotisch ankern und den direkten oder indirekten Zugang nach der Trance besprechen.
THERAPEUT Mit jedem Mal, wenn du hierherkommst … wird es leichter, den Raum zu finden … irgendwann reicht nur ein Gedanke … sofort hineinspringen … einfach hier sein … du kannst ihn nun gut abspeichern … kennst den Weg … um immer wieder herzukommen …
Als Ankertechnik kann auch eine bestimmte Berührung mit der Hand genutzt werden.
THERAPEUT Ich weiß nicht, ob es einen Kontakt der Hände gibt, in den du jetzt deinen Wohlfühlort ankern möchtest … vielleicht eine Art Knopfdruck mit einem Finger an der Hand … und immer, wenn du diese Stelle berührst, landest du automatisch in deinem wunderbaren Raum …
Dies sollten Sie nach der Trance mit dem Klienten besprechen. Es ist noch wirkungsvoller, wenn es auf der Tonaufnahme festgehalten wird (s. Kap. 18).
Abb. 3: Der Wohlfühlraum
5.2 Der Wohlfühlbereich
Einige Klienten benötigen zusätzliche Räume, um sich wohlfühlen zu können. Neben dem primären Raum können dort Bedürfnisse nach Bewegung, sozialen Kontakten, Entspannung und Ähnlichem gestillt werden. Als Schutzraum dient in der Regel der zuerst gefundene, meist zentrale Raum. Ob die Nebenräume durch Verbindungstüren oder erst nach Verlassen des primären Raums betreten werden können, entscheidet der Klient.
Praxis
THERAPEUT Und dein Unbewusstes kann nun entscheiden, welche Räume zu deinem Wohlfühlbereich gehören … es kann nebenan auch ein Strand oder eine andere Landschaft zu finden sein …
Da kann ein Raum sein, in dem deine Familie oder einzelne Mitglieder sind … Du kannst sie jederzeit besuchen, wenn dir danach ist … In einem anderen Raum können Freunde sein, mit denen du Zeit verbringen möchtest …
Es kann auch Räume geben, in denen du Sport treibst, oder Räume zum Musizieren … Alles, was dir guttut,