Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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Extra Krimi Paket Sommer 2021 - A. F. Morland

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hier geraucht wird, tun sie noch weniger, was ich Ihnen vorschreibe. Aber für ganz schlimme Sünder habe ich sogar einen Aschenbecher.«

      Bevor Fuhrmann sich wieder setzte, schüttelte er ratlos den Kopf: »Eberhard ...«

      »Herr Dr. Fuhrmann, ich komme gerade aus Hannover. Ich habe dort mit Ihrem Bruder gesprochen. Es tut mir Leid, wenn ich Sie jetzt verletze: Er lebt mehr als bescheiden, reißt Frauen in billigen Lokalen auf und hat Schulden.«

      »Sie erzählen mir nichts Neues.« Das klang so gequält wie bitter.

      »Wie stehen Sie zu Ihrem Bruder?«

      »Wie ich zu ihm stehe? - Wir schätzen uns nicht sonderlich.«

      »Dann besucht er Sie also nicht regelmäßig?«

      »Regelmäßig? - Ach nein. Er kann mich nicht leiden und meine Frau hasst ihn beinahe.«

      »Warum war er dann im vorigen Jahr hier?«

      Der Arzt lehnte sich zurück, sein Gesicht wurde verschlossen, darauf wollte er nicht antworten.

      »Gut, ich wilPs Ihnen sagen. Er hat sich Geld von Ihnen geliehen.«

      »Wirklich? Wie kommen Sie denn darauf?« Hinter dem gutmütigen Spott schwang etwas anderes mit.

      »Heute Morgen hat er mich für einen Geldeintreiber gehalten.« Rogge lächelte zerknirscht. »Ich hab den falschen Eindruck nicht korrigiert, was nicht die feine Art ist, aber so hat er mir unfreiwillig eine wichtige Auskunft gegeben: Ich hab doch gesagt, ich kann nicht alles auf einmal zurückzahlen, so hat er sich verteidigt.«

      »Ja?«

      »Er fährt einen großen Wagen, etwas zu teuer für seine Verhältnisse, nicht wahr?«

      »Eberhards Lebensprinzip: Mehr scheinen als sein.«

      »Ja. Er zahlt oder stottert ab, gerade genug, dass ihn seine Gläubiger nicht zwingen, den großen Wagen zu verkaufen. Aber so unregelmäßig, dass er sich vor mir gefürchtet hat.«

      »Gut möglich. Mein Bruder steckt immer in Schwierigkeiten, das ist sein Markenzeichen.«

      »Er hat Sie also im Vorjahr um Geld angebettelt.« Es war ein Schuss ins Blaue, aber Fuhrmann ließ das Gespräch treiben, wehrte sich nicht, weil er in Gedanken bei einer ganz anderen Sache war, weit weg.

      »Wenn Sie's schon wissen ... fünfundzwanzigtausend.«

      »Sie haben’s ihm geliehen?«

      »Was man Eberhard leiht, ist so gut wie verschenkt.«

      »Obwohl Sie ihn nicht sonderlich schätzen?«

      »Ach Gott, schließlich ist er mein Bruder. Und wozu - wir haben keine Kinder, wem sollte ich’s vererben?«

      »Ihre Frau war einverstanden?«

      »Sie weiß nichts davon«, erwiderte Fuhrmann ruhig. »Ich möchte auch nicht, dass sie’s erfährt.«

      »Das war im Mai oder Juni vorigen Jahres?«

      »Ja.« Fuhrmann blickte auf seine gefalteten Hände.

      »Wie oft ist er hier gewesen?«

      »Einmal. Um sich das Geld zu holen.«

      »Das stimmt nicht, Herr Dr. Fuhrmann. Er ist mehr als einmal in Stockau gewesen.«

      Rogge hielt es ihm ganz freundlich, fast besorgt vor und Fuhrmann hob den Kopf. »Warum soll das nicht stimmen, Herr Rogge?«

      »Es gibt Zeugen dafür, dass er mehr als einmal hier war.«

      »Zeugen?«, wiederholte der Arzt resigniert.

      »Ja.« Drei, vier Züge rauchte Rogge schweigend, Fuhrmann rang mit sich, als müsse er mit sich ins Reine kommen, eigentlich wollte er was verbergen, aber zugleich schämte er sich dessen.

      »Er war ein paar Mal hier«, gab Fuhrmann endlich zu und sah Rogge prüfend an.

      Nein, ein schlechtes Gewissen wegen seiner Lüge hatte er nicht; was ihn beschäftigte, konnte mit seinem Bruder Zusammenhängen, vielleicht wusste oder ahnte er etwas und wünschte nicht, dass der Kriminalbeamte davon erfuhr. Ein weniger beunruhigter Mann hätte sich längst erkundigt, was diese Fragen nach seinem Bruder mit den Aktivitäten des Bärenwirtes zu tun hatten.

      »Würden Sie mir den Grund nennen?«

      »Geld. Was denn sonst! Er hatte sich ganz tief in die Schei..., er hat Probleme. Und ein paar brutale Geldeintreiber waren die kleinere Sorge, die er hatte.« Unvermittelt lachte der Arzt böse auf. »Aber immer Auftritte wie Graf Kotz der Große, Blumen für meine Frau, Pralinen für Monika, diskreter Hinweis auf großartige Geschäfte, die er gerade angeleiert hatte.«

      »Wer ist Monika?«, fragte Rogge leise und spürte, wie ihm ein Ring den Brustkorb einschnürte.

      »Monika Ziegler. Meine Helferin.«

      »Ihr Bruder hat im vorigen Jahr Monika Ziegler kennen gelernt?«

      »Sicher. Und ich kann Ihnen flüstern, er hat sie mächtig beeindruckt.«

      Mit letzter Kraft behielt Rogge sein Gesicht unter Kontrolle. Fuhrmann hatte nichts bemerkt, er schien mehr mit sich selbst zu reden als mit Rogge, der heftig die Zigarette ausdrückte, um seinen Kopf zum Aschenbecher senken zu können.

      »Na ja, was kann’s schon verderben - vier Mal ist er hier gewesen und hat mich um Geld erleichtert.« Jetzt schnitt Fuhrmann eine Grimasse, aber die Verachtung galt nicht Rogge. »Zweimal offen, zweimal heimlich, weil Lene mir die Pistole auf die Brust gesetzt hatte - dieser Mensch, Schwager hin oder her, käme ihr nicht mehr ins Haus.«

      »Das letzte Mal - das war im September?«

      »Ja«, bestätigte Fuhrmann zerstreut. »Danach hat er Ruhe gegeben.«

      »Wenn er Sie besuchte, ob offen oder heimlich - ist er dann über Nacht geblieben?«

      »Wo denken Sie hin!«, spottete Fuhrmann zornig. »Hier übernachten? Lene hätte mir was gehustet! Nein, er kam am späten Nachmittag und ist abends immer wieder zurückgefahren. Ein schnelles Auto leistet er sich ja.«

      Rogge lächelte flüchtig. Hier war noch längst nicht alles ausgesprochen, natürlich verheimlichte der Arzt etwas, aber Rogge hatte erfahren, was er wissen musste, und deshalb erhob er sich: »Vielen Dank, Herr Dr. Fuhrmann, ich will Sie nicht länger aufhalten.«

      Beim Anblick der Frau in der Tür fiel Rogge nur das Wort farblos ein. Eine blasse Frau, die man anschaute und sofort wieder vergaß. Dazu etwas ängstlich, fast wie geduckt, immer besorgt, sie könne etwas falsch machen. Die Kittelschürze schien ihr am Leib festgewachsen.

      »Meine Tochter ist nicht da«, sagte sie unruhig. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, seinen Dienstausweis gründlich anzugucken.

      »Oh,

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