Mörderisches vom Niederrhein. Regina Schleheck
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Regina Schleheck
Mörderisches vom Niederrhein
Krimis
Zum Buch
Niederungen am Rhein Wer mit dem Niederrhein Spargelanbau, Windräder, Kopfweiden und viel Gemüt assoziiert, wird dank der idyllischen Bilder das hochgefährliche Potenzial der Region vermutlich übersehen. Geografisch, historisch-politisch und kulturell eint die Gegend vor allem eins: nichts. Die Mischung aus Abgrenzung und Überschneidung sorgt für brisante Konfliktstoffe, die Regina Schleheck in 12 spannenden Kurzkrimis mit verschiedensten Protagonisten an unterschiedlichsten Schauplätzen auf bitterböse, schwarzhumorige und berührende Weise eskalieren lässt, bis die Niederungen der Gefühle für Aufruhr zwischen Rhein, Niers und Rur sorgen. Weil Gemüt noch lange nicht Gemütlichkeit garantiert. Und flach nicht platt ist am Niederrhein.
Regina Schlehecks Biografie fand in ihrer Bibliografie Niederschlag: Wuppertal, Köln, Aachen, Herford, Leverkusen. In allen Lebensstationen besuchte sie den benachbarten Niederrhein. Heute lebt die hauptberufliche Oberstudienrätin, freiberufliche Autorin, Herausgeberin, Referentin und fünffache Mutter an der Grenze von Rheinland, Bergischem Land und Niederrhein. Seit 2002 veröffentlicht sie Kurzgeschichten, Hörspiele und Romane, unter anderem den biografischen Kriminalroman »Der Kirmesmörder – Jürgen Bartsch«. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen Phantastik Preis sowie dem Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi. Der »Mörderische Niederrhein« ist ihr vierter Kurzkrimi-Band im Gmeiner-Verlag.
Impressum
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Katja Ernst
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Frank Kimpfel / shutterstock.com
ISBN 978-3-8392-6956-5
Keine Hexerei
Im Grunde war es Käthes Schuld. Frauen können einfach nicht mal ruhig zusammensitzen. Da muss immer gequasselt werden, und wenn es gerade so richtig gemütlich wird, muss eine – wie sagt man auf Neudeutsch? – Challenge her. Irgendwelche Spielchen, vorzugsweise muss man sich – auch wieder neudeutsch – outen, also sich irgendwie blamieren. Ich meine, die Käthe ist eigentlich ganz okay. Für eine Frau. Sonst hätten wir sie ja gar nicht an unseren Tisch eingeladen. Eine tolle Kollegin, die zupacken kann, nicht nur Spaß, sondern außerdem was von Autos versteht – ein Kumpel halt.
Unser Stammtisch war keine geschlossene Veranstaltung, wir hingen, wenn wir von unseren Touren zurückkamen, im hauseigenen Biergarten ab, Jan, Ricky und ich. Haben ein, zwei, drei Alt gekippt und gefuttert, was die Brotkiste noch hergab. Wenn die Stimmung gut war, sind wir in den letzten Jahren, wenn Boltens Picknick Biergarten um zehn die Schotten dichtgemacht hat, zum »Brauhaus zum goldenen Handwerk« in der Korschenbroicher Innenstadt gestiefelt. Na ja, und gespielt haben wir immer schon ganz gern. Also Karten. Anfangs, als wir zu dritt waren, Skat. Dann kam Käthe dazu, und Ricky hat uns Doppelkopf beigebracht, weil er keinen Bock hatte, dauernd auszusetzen. Heute hat keiner mehr Bock auf Skat. Doppelkopf ist viel spannender. Das ist kein Kräftemessen einer gegen zwei, sondern der Reiz liegt darin, dass man mit einem Partner spielt, aber wer das ist und wie stark der ist, erfährt man manchmal erst zum Schluss. Man muss halt gut beobachten, mitkriegen, was für ein Blatt die anderen haben, strategisch spielen. Und sich nicht verplappern. Das war das, was Käthe ein bisschen nervte dabei. Die hätte am liebsten jeden Spielzug ausdiskutiert. Dabei dreht sich alles um die Frauen. Sie geben den Ausschlag. Also die beiden Kreuz-Damen. Wer sie hat, gehört zur »Re«-Fraktion, die anderen sind »Contra«. Es kann aber durchaus passieren, dass einer die beiden Kreuz-Damen hat, der muss gegen die drei anderen spielen. Das ist erst recht nicht leicht zu durchschauen, außer man ist eben der mit den zwei Damen. Natürlich kann man auch Ansagen machen, aber dann ist ein bisschen die Spannung raus. Und wenn man zu viel getankt hat und nicht aufpasst, schnallt man nicht nur selbst nicht mehr, wer eigentlich gegen wen spielt, sondern man kann seine Mitspieler ganz schön in die Irre führen. Weil es bei uns vor allem darum ging, nach einem anstrengenden Arbeitstag runterzukommen und Spaß zu haben, hat das allerdings nie jemand krummgenommen.
Bis wir Manni kennenlernten. Im »Goldenen Handwerk«. Er saß allein am Nebentisch und hatte wohl schon eine Weile zugehört, wie wir spielten und uns unterhielten. Beugte sich irgendwann zu uns rüber und meinte: »’tschuldigung, darf ich Sie mal was fragen?«
Die Frage an sich ist ja schon der größte Blödsinn. Man tut’s ja, während man fragt, ob man’s darf. Ich meine, klar, es ist eine Floskel. Aber im Nachhinein fragt man sich ja immer, woran es gelegen hat. Wie es gekommen ist. Es war halt von Anfang an was an ihm, was ein bisschen – na ja, genervt hat. Mich zumindest.
Ob er es richtig mitgekriegt hätte, dass wir Kollegen seien, wollte er wissen. Also Auslieferungsfahrer. Für die Privatbrauerei Bolten?
Und als wir bestätigten: er auch! Also nicht für Bolten-Bier, sondern für die König-Brauerei in Duisburg-Beeck. – Was für ein Zufall!
Wie das so ist, wenn man überraschend angesprochen wird. Man guckt natürlich als Erstes in das Gesicht von dem, der einen anspricht. In dem Moment, als er das sagte mit der König-Brauerei – ich schwöre! –, schwenkten unser aller Blicke auf das Glas, das vor ihm stand. Ein Pils. Klar, das war ja irgendwie zu erwarten gewesen. Wir sahen uns an und mussten lachen. Ein bisschen peinlich berührt.
Natürlich haben wir ihn zu uns an den Tisch eingeladen. Kollege! Prost! Ihm das Du angeboten.
Ich glaube,