Mörderisches vom Niederrhein. Regina Schleheck

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mörderisches vom Niederrhein - Regina Schleheck страница 5

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Mörderisches vom Niederrhein - Regina Schleheck

Скачать книгу

rülpste Mann.

      »Mannomann, Manni! Ich glaube, wir müssen mit deiner Tante reden, dass sie dich umgehend enterbt.« Ricky drohte mit dem Finger. »In Emmerich natürlich!«

      »In Emmerich wird nicht enterbt!«, stellte Jan fest. »Nun hört mal auf, den armen Jung zu ärgern. Komm, Manni, dein nächstes Alt geht auf meinen Deckel.« Er gab entsprechende Signale an die Kellnerin, die für Nachschub sorgte.

      Manni sah zwischen dem Bier und Jan hin und her.

      »Hallo! Hier spielt die Musik«, erinnerte ich. »Ich bin dein Quizmaster! Und ich frage dich, oh, Manni: Die niederrheinische Spezialität Flönz ist als Herkunftsbezeichnung EU-geschützt seit 1983? 2001? 2016?«

      Manni schwieg.

      »Komm schon! Vorletzte Frage: 1983? 2001? 2016?«

      »Manni, probier’s«, rief Käthe.

      »Ja, versuch dein Glück!« Das war Jan.

      »Manni! Manni!«, skandierte Ricky, und wir anderen fielen ein: »Manni, Manni!«

      »Sssweitausend…« Manni stockte.

      »Na was? Sssweitausendeins oder -sechzehn?«, hakte ich nach.

      Manni stierte mich blöde an. »Einssss«, sagte er, und alle johlten los.

      »Sorry, 16 wär’ Ihr Preis gewesen«, sagte ich, als endlich wieder Ruhe einkehrte. »Also, dein vorletztes Bier. Die allerletzte Runde geht wieder auf mich. Wer will noch?«

      Manni hatte Mühe, das Glas zu halten. Ricky musste helfen, damit er es nicht zwischendrin absetzte. Als er fertig war, stemmte er sich mühsam hoch und torkelte in Richtung Toilette. Er brauchte lange. Schließlich ging Jan ihm nach und kehrte kurz darauf zurück, den Arm um Manni gelegt, den er zu seinem Platz führte.

      »Okay«, sagte ich. »Letzte Frage. Trommelwirbel bitte!«

      Alle trommelten mit den flachen Händen auf den Tisch, dass das Alt überschwappte. Ich gebot Ruhe. »Manni! Wofür steht in der Sevelener Region der Begriff »hexen«? Jemanden bestechen? Die Zeche prellen? Sich betrinken?«

      Manni stierte mich an.

      »Los, ich will endlich auch mal was trinken!«

      »Schbinbetrinken«, lallte Manni.

      »Na, das war ja jetzt echt keine Hexerei!«, rief Jan.

      »Endlich!« rief ich. »Prost, ihr Lieben!« Hob mein Boltens Alt an und kippte es herunter. Wer ein Bier vor sich hatte, tat es mir gleich.

      Bis auf Manni. Der beugte sich über sein Glas und erbrach sich mitten auf den Tisch.

      Wir hörten monatelang nichts von ihm. Was wir schon ein bisschen schäbig fanden. Schließlich hatten wir eine ganze Weile damit zu tun gehabt, den Wirt zu beschwichtigen und Manni nach Hause zu befördern, wo wir seine Tante aus dem Bett klingelten und ihr den Rest überließen.

      An einem warmen Frühherbstnachmittag, als ich meine Tour beendet hatte und zum Picknick-Biergarten stiefelte, sah ich ihn unverhofft mit Käthe und Jan an einem der Tische sitzen.

      »Oh, wie kommt es, dass du uns hier gefunden hast?«, fragte ich.

      Er strahlte. »Ich hab mal angeklopft, ob sie bei euch nicht einen Fahrer brauchen. Hab nächste Woche ein Vorstellungsgespräch.«

      »Oh.« Ich guckte Jan und Käthe an. Die guckten weg.

      Zum Glück stieß in dem Moment Ricky dazu. »Hey, Leute!« – Sein Blick fiel auf Manni. »Oh, Manni! Auch wieder im Lande?« Er bestellte ein Bier und setzte sich.

      »Wo hast du dich die ganze Zeit rumgetrieben, Mann?«, fragte ich.

      Käthe sah mich an und schüttelte den Kopf.

      Mannis Lächeln war verschwunden. »Ich hatte ein bisschen Urlaub.«

      »Unbezahlt«, warf Jan ein.

      »Wie! Wieso das denn?«

      Käthe mischte sich ein. »Er hat’s uns gerade erzählt. Sie haben ihn an dem Morgen nach unserer Sauferei angehalten. Zu viel Restalkohol im Blut. Drei Monate Führerschein weg. Es war nicht das erste Mal.«

      »Oha!«, sagte ich. »Konnte ja keiner ahnen, dass du so wenig verträgst.«

      »Ich musste zur MPU«, sagte Manni.

      »Was ’n das? Kann man das essen?«

      »Demnächst machen wir mal so ein Quiz mit dir, Käthe«, sagte ich. »Dann geht es um die wirklich wichtigen Dinge. Medizinisch-Psychologische Untersuchung, Menno. Der Idiotentest.«

      »Und, bestanden?«, fragte Jan interessiert.

      »Ich hab den Lappen zurück. Und hab mich qualifiziert. ECO-Fahrsicherheitstraining.« Es klang stolz. »Da lernt man noch mal viel über Fahrphysik, Sicherheitstechnik, alle möglichen Bestimmungen und so. Ich darf jetzt die neueste Modellreihe fahren, die wir haben. Hab eurem Chef gerade nahegelegt, dass er euren Fuhrpark auf den aktuellen Stand bringt.«

      »Oh, da hat der sich bestimmt gefreut«, meinte ich. »Das will er dann sicher mit dir vertiefen bei dem Vorstellungsgespräch.«

      »Echt?«, fragte Ricky. »Du hast ein Vorstellungsgespräch bei unserem Chef?«

      Manni nickte.

      »Ich freue mich ja, wenn wir topmoderne Lieferfahrzeuge kriegen«, meinte Jan. »So mit Nasszelle und Sauna und 3-D-Kinoleinwand …«

      »Also bei Fernfahrern gibt es das ja teilweise schon«, meinte Manni. »Da kann der Fahrer sowieso die meiste Zeit chillen, der LKW regelt alles von allein. Ich meine, der Trend zu selbstfahrenden Autos ist ja nicht aufzuhalten.«

      »Ich spüre gerade irgendwie einen unaufhaltsamen Trend zu einer fetten Haxe«, meinte Jan. »Was meint ihr? Verlegen wir unseren Standort in Richtung ›Goldenes Handwerk‹?«

      Unterwegs schwärmte uns Manni weiter von seinem Lieferwagen vor. Mit Pilotassistent, Einparkassistent, Spurhalteassistent und allem möglichen Assi-Schrumms mehr.

      »Wenn der das meiste doch jetzt von selbst macht«, sagte ich, »dann dürfte das mit dem Alkohol am Steuer ja bald kein Problem mehr sein.«

      Da widersprach er heftig. Ich glaube ja, dem hatten sie bei dieser MPU gehörig das Gehirn gewaschen.

      Beim Essen wurde noch ein bisschen gefachsimpelt. Aber eigentlich waren alle gut drauf. Irgendwo denkt man ja schon manchmal selbst, dass es nicht immer so nett ist, wie man mit anderen umgeht. Also mit solchen. Also speziell mit Manni. Ja, es beschäftigt mich immer noch. Warum? Warum nerven einen Leute dermaßen, die doch einfach nur ein bisschen blöd sind. Und aufdringlich. So ein Typ Mensch, der sich an andere ranwanzt, obwohl die nur ihre Ruhe haben wollen. Der auf das Häuschen seiner Tante scharf ist … Wer hat schon eine Erbtante? Und kriegt trotzdem nichts gebacken im Leben. Versager durch und durch. Und ausgerechnet so jemandem schmeißen die alles nach. Jemand anderes

Скачать книгу