Gott suchen und finden. Группа авторов

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der Weg war, den mir der Herr zeigen wollte … Während ich die Messe las, gewann ich sogar die Überzeugung, dass ich diese Gnade und Erkenntnis für den geistlichen Fortschritt meiner Seele für wichtiger hielt als alle anderen bisher.

      (GT, in: GGJ 398–399)

      In diesem Zeitabschnitt schien mir, dass die Demut, Ehrfurcht und Ehrerbietung nicht furchtsam, sondern liebevoll sein sollte, und dies ging so in meinen Sinn ein, dass ich immer wieder sagte: »Gebt mir liebevolle Demut!«

      Mir schien, dass 〈dieser Geist〉 es dabei nicht stehen bleiben würde, sondern dass das gleiche danach auch gegenüber den Geschöpfen sein 〈müßte〉 würde, nämlich liebevolle Demut usw. (Ebd. 402–403)

      Man ermahne sie [= die Novizen] häufig, in allen Dingen Gott unseren Herrn zu suchen, indem sie, so sehr es möglich ist, die Liebe zu allen Geschöpfen von sich entfernen, um sie auf deren Schöpfer zu richten und ihn in allen Dingen zu lieben und alle in ihm, gemäß seinem heiligsten und göttlichen Willen. (Sa 288,3)

      Ignatius von Loyola (1491–1556) gründete – gemeinsam mit einer Gruppe von Gefährten – den Jesuitenorden, der 1540 von Papst Paul III. bestätigt wurde.

      DOMINIK MARKL

      »Dein Angesicht, GOTT,

      will ich suchen« (Ps 27,8)

      Gottes-Sehnsucht in der Bibel

      Wer Gott in allen Dingen sucht, folgt einer intensiven Sehnsucht. Wo ist ihr Ursprung? Es lohnt sich, die ältesten Quellen des christlichen Glaubens danach zu befragen – die Zeugnisse der biblischen Schriften. Beginnen wir jedoch, die Bibel mit dieser Frage zu lesen, sehen wir sogleich, dass die menschliche Gottes-Sehnsucht erst der Widerhall einer Suche ist, die bei Gott selbst ihren Anfang nimmt.

      »Wo bist du?« rief Gott Adam im frischen Wind des Tages (Gen 3,9). Adam, der Mensch, ist von Anbeginn von Gott gesucht – als die neu entdeckte Nacktheit und Furcht die Begegnung bedroht. Gott bekleidet Adam und Eva, die Mutter aller Lebendigen, sodass die Menschheit erneut, frei von Scham, Gott begegnen kann (Gen 3,21). Bei Ezechiel zeigt sich Gott als suchender Hirte: »Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückbringen, und das Gebrochene will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken« (Ez 34,16). Ezechiel inspiriert Jesus zum Gleichnis vom verlorenen Schaf: Wenn der Hirte sein Schaf gefunden hat, »ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war« (Lk 15,5f). Jesus sieht seine Lebensaufgabe darin, »zu suchen und zu retten, was verloren ist« (Lk 19,10).

      Zuweilen verzweifelt Gott in seiner Suche: »Ich war zu erreichen für die, die nicht fragten, ich war zu finden für die, die mich nicht suchten. Ich sagte zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief: Hier bin ich, hier bin ich!« (Jes 65,1). Kohelet, der Stoiker der Bibel, deutet selbst die Wirkmacht der Vergangenheit in der Wiederkehr des ewig Gleichen als Gottes Suche nach dem Verlorenen: »Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen, und Gott wird das Verjagte wieder suchen« (Koh 3,15).

      Gott sucht Menschen, die zu Gottsuchern werden. »GOTT hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht und ihn zum Fürsten seines Volkes gemacht« (1 Sam 13,14), entgegnet Samuel dem Saul, und David sucht Gott in den schwersten Momenten des Lebens. Als er an seiner eigenen Schuld nagt und Batsebas Kind erkrankt ist, »suchte David Gott um des Jungen willen. Und David fastete lange. Und wenn er heimkam, lag er die Nacht über auf der Erde« (2 Sam 12,16). Erneut, in einer dreijährigen Hungersnot, »suchte David das Angesicht GOTTES« (2 Sam 21,1). Davids Psalmen bringen seine Gottes-Sehnsucht zum Ausdruck: »Nur eines erbitte ich von GOTT, danach verlangt mich: Im Haus GOTTES zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Schönheit GOTTES zu betrachten und nachzusinnen in seinem Tempel« (Ps 27,4). Schillernd ist der achte Vers dieses Psalms, wörtlich: »zu dir sagt mein Herz: ›Sucht mein Angesicht!‹« Spricht hier das göttliche Herz zu David oder erinnert sich Davids Herz an das Gotteswort? – »Dein Angesicht, GOTT, will ich suchen!« Wie die Suche ein Wechselspiel ist, so auch die Aufforderung zur Suche. Im letzten Vers des längsten Psalms fühlt sich ein Beter »verirrt wie ein verlorenes Schaf« und bittet Gott: »Suche deinen Diener!« (Ps 119,176). Davids Psalmen bekennen, dass die Suche Gottes zu Freude führt: »Alle, die dich suchen, sollen fröhlich sein und sich freuen in dir!« (Ps 40,17; 70,5; vgl. 1 Chr 16,10). David bedeutet »Liebling«, und wenn schon er in ganz menschlichen Zügen gezeichnet ist, so auch sein Sohn Salomo, dem das Lied der Lieder zugeschrieben ist. In ihm sehnt sich die Liebende: »Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt« (Hld 3,1f). Menschliche Sehnsucht, die »krank vor Liebe« fühlen lässt (Hld 2,5; 5,8), spiegelt die Gottes-Sehnsucht – »ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs« (Hld 8,6). Das Ende des Liedes hält die Sehnsucht lebendig (Hld 8,14): »Eile, mein Geliebter, der Gazelle gleich, dem jungen Hirsch auf den Balsambergen!«

      Selbst Tiere suchen Gott – sogar die stärksten Räuber flehen ihn an: »Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie ersuchen Gott um ihre Nahrung« (Ps 104,21). Alle Geschöpfe »warten auf dich, dass du ihnen ihre Speise gibst zu seiner Zeit. Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde« (Ps 104,27–30). Dieser Hymnus sieht alle Geschöpfe als von göttlichem Lebensgeist begabte Gottsucher. Unsere Suche fügt sich in eine den Kosmos umfassende Gottsuche ein.

      Wie das Leben aller von Gott abhängt, ist die spirituelle Suche des Einzelnen nicht vom Leben der Gemeinschaft zu trennen – sie verlangt den Einsatz für soziale Gerechtigkeit. »Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr GOTT sucht!« (Jes 51,1). Nach Zefanja setzt dies eine Haltung der Demut voraus: »Sucht GOTT, alle ihr Demütigen des Landes, die ihr sein Recht tut, sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!« (Zef 2,3).

      Menschen, die selbst Gewalt erlitten haben, suchen Gott in vertiefter Weise – dies zeigt die Bibel besonders am Beispiel des Babylonischen Exils, schon in Moses’ Ankündigung: »GOTT wird dich unter die Völker zerstreuen … Dann werdet ihr von dort aus GOTT, deinen Gott, suchen. Und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst« (Dtn 4,27–29). In eben diese Situation des Exils spricht Gott selbst in Jeremias Prophetie: »Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden« (Jer 29,13f; vgl. 2 Chr 7,14). Jesus versichert im gleichen Sinn: »Sucht, dann werdet ihr finden« (Mt 7,7/Lk 11,9).

      Sacharjas Prophetie sieht eine Zeit universaler Gottessuche kommen: »Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Und die Bewohner der einen werden zur anderen gehen und sagen: Lasst uns doch hingehen, Gott anzuflehen und den Gott der Heerscharen zu suchen! Auch ich will gehen!« (Sach 8,20f). Und Maleachis prophetische Vision kündet an, der sehnsuchtsvoll Erwartete werde kommen: »Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!« (Mal 3,1).

      Im Neuen Testament wird Jesus zum großen Gesuchten. »Alle suchen dich«, hört er schon nach seinen ersten Heilungen (Mk 1,37; vgl. Joh 6,24). »Was sucht ihr?« (Joh 1,38), »wen sucht ihr?« (Joh 18,4.7) und »wen suchst du?« (Joh 20,15; vgl. Mt 28,5) sind Grundfragen im Johannesevangelium. Für Matthäus und Lukas soll sich die Suche der Jünger Jesu vor allem auf Eines richten: »Sucht zuerst das Gottesreich und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch dazugegeben werden« (Mt 6,33; vgl. Lk 12,31). Ähnlich wie Maleachis Vision und der sehnsuchtsvolle Schluss

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