Älterwerden ist nichts für Anfänger. Bernard S. Otis
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Älterwerden ist nichts für Anfänger - Bernard S. Otis страница 7
Bernard Herzberg legte mit über achtzig Jahren seinen Universitätsabschluss in Deutsch, der Sprache seiner Vorfahren, ab. Davor hatte er die Sprache nie gesprochen.
Für diese Erfolgsmenschen war der Ruhestand natürlich keine Option.
Ich proste ihnen mit einem Glas herrlichen Rotwein zu – der ist gut für den Blutdruck, Sie wissen schon.
Manchmal träume ich von meinen jungen Jahren, dann wache ich auf und bin nach dem Rückblick auf meine Jugend wieder alt und bemitleide mich. Und dann geht es wieder vorbei.
Haben Sie sich je bemitleidet? Ist es vorübergegangen? Selbstverständlich, so, wie Ihre Jugend vergangen ist. Und Ihre besten Jahre vergehen werden, und Sie eines Tages … Das ist ein kurzes Kapitel. Kurz wie das Leben.
WEISHEITS ◇ NUGGET # 4
Die Zeit fliegt dahin. Sorgen Sie dafür, dass jeder Augenblick zählt.
Hauptsächlich für meine Leser unter fünfzig sei wiederholt:
DIE ZEIT VERGEHT SCHNELL.
Es heißt, wir Älteren würden uns an nichts erinnern, aber ich wiederhole es, bis Sie es ebenfalls wiederholen:
DIE ZEIT VERGEHT SCHNELL.
In diesem Sinne: Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen, meinen Lesern, die Hand in Freundschaft reiche.
Weil man wirklich nicht weiß, was man nicht weiß, bis man es weiß (versuchen Sie, das dreimal schnell hintereinander zu sagen). Sie sind in Ihren besten Jahren. Glauben Sie mir, Sie werden es später merken.
Und ich habe die Weisheit erlangt, um Sie unbeschadet zu dieser Erkenntnis zu führen. Ein großer Vorteil, wenn man uralt ist.
Sie haben mich verstanden?
Der Kernspruch unter uns lautet, dass ein Mensch in dem Moment, in dem er geboren wird, zu sterben beginnt.
Sie werden in diesem Buch jede Menge augenzwinkernden Humor finden, aber lassen Sie uns für einen Moment ernst sein: Das Leben ist voller Herausforderungen. Es kann schwierig sein und die Menschen niederdrücken. Man muss stark sein. Aber ebenso wichtig ist es, klug zu sein.
Beispiele:
Dr. Nancy Snyderman, die Medizinredakteurin der NBC Nightly News, berichtete von ihren Erfahrungen, als sie sich plötzlich um ihre betagte Mutter kümmern musste. Und sie erzählte, dass sie trotz der langjährigen Berichterstattung über medizinische Themen schlecht darauf vorbereitet war, mit den organisatorischen Problemen des mütterlichen Alterns umzugehen. »Pflegende versorgen die Patienten im Durchschnitt zwanzig Stunden pro Woche«, sagte sie, »aber viele sind der Meinung, dass es sich nach mehr anfühlt. Und wie ich muss etwa die Hälfte der Betroffenen diese Verantwortung mit einem Vollzeitjob unter einen Hut bringen.« Zwar schicken uns unsere Versicherungsgesellschaften und die staatlichen Gesundheitsorganisationen jährlich dicke Hefter mit detaillierten Informationen über unseren aktuellen Versicherungsschutz zu, doch man müsste Jurist sein, um die zutreffenden Interpretationen einiger dieser Bestimmungen und Regulierungen herauszufinden – das heißt, es ist buchstäblich unmöglich.
Darüber hinaus führt die schlechte Kommunikation zwischen Arztpraxen und den Anbietern der für die Behandlung notwendigen Arzneimittel häufig zu massiven Zahlungen aus eigener Tasche, wenn man Behandlungsverzögerungen vermeiden will.
Und das geht so weiter, als wäre es nicht schwierig genug, mit dem bevorstehenden Tod eines geliebten Menschen umzugehen.
Als ich kürzlich einen 89-jährigen Ruheständler interviewte, fragte ich ihn, was er für den größten Fehler seines Lebens halte.
Er sagte mir, er bereue es sehr, nicht mehr Zeit zum Knüpfen persönlicher Beziehungen aufgewendet zu haben, um die Einsamkeit zu verhindern, die er nun spüre – obwohl er eine wunderbare Frau und Familie habe.
Es ist so traurig, ältere Menschen zu beobachten, die keine engen Freunde haben, die sie besuchen, mit denen sie ihre Lebenserfahrungen austauschen und denen sie vertrauen können. Das erinnert mich an folgende alte Geschichte:
Ein achtzigjähriger Mann sitzt auf einer Bank im Central Park. Es ist fünf Uhr am Nachmittag, und er weint. Eine junge Geschäftsfrau kommt auf ihrem Heimweg vorbei, geht zu ihm und erkundigt sich, was los sei und warum er weine.
Er antwortet: »Es ist schrecklich. Meine erste Frau ist genau heute vor einem Jahr gestorben, und ich erinnere mich, wie schwierig es für mich war, ihre Angelegenheiten zu regeln. Jetzt bin ich mit einer umwerfenden blonden und blauäugigen Frau verheiratet, die mich sehr gut versorgt. Sie ist so jung wie Sie. Sie kocht mir wunderbare Mahlzeiten und geht mit mir zum Essen, ins Theater und so weiter. Sie hält das Haus sauber, und wir führen eine schöne körperliche Beziehung.«
Die Frau ist erstaunt und sagt: »Und warum weinen Sie dann?«
Er antwortet: »Ich weiß nicht mehr, wo wir wohnen.«
Mit anderen Worten: Lieben Sie Ihre Angehörigen, und genießen Sie das Leben, solange Sie es können. Es geht schneller – viel schneller – vorbei, als Sie denken.
Laut eines Artikels in der New York Times kümmern sich fast 40 Prozent der US-Amerikaner um einen Angehörigen mit gravierenden gesundheitlichen Problemen. Diese Pflegenden, so hieß es in dem Artikel, »sind wahrscheinlich selbst in einem schlechten Gesundheitszustand und bringen sich um ihre eigene finanzielle Zukunft«.
Tatsächlich wachsen die Sorgen hinsichtlich der Zahl junger Männer und Frauen oder Menschen mittleren Alters, die nicht mehr in Voll- oder Teilzeitjobs arbeiten können, weil sie ihre alternden Familienangehörigen pflegen müssen. Und was dann?
Denken Sie über folgenden beängstigenden Bericht nach, der am 27. September 2013 in der Zeitschrift The Week erschien:
»In einer Umfrage wurden 2250 US-Amerikaner aufgefordert, ein Alter zu nennen, in dem sie für immer mit gutem Gesundheitszustand leben könnten. Das bevorzugte Alter lag im Durchschnitt bei fünfzig Jahren. Tatsächlich setzt etwa in diesem Alter in unseren Körpern und Gehirnen eine Beschleunigung des Alterungsprozesses ein, und wir sollten uns intensiv bemühen, die letzte Phase unseres Lebens zu planen … Allerdings sieht der Durchschnittsbürger das leider anders.«
Wir erwarten zwar alle, ein langes und erfülltes Leben zu führen, doch die Natur hat die Angewohnheit, die Lebensreise durch Unfälle, Krankheiten, Geburtsfehler, Verbrechen, Krieg, Terror und so weiter zu beeinträchtigen und zu verkürzen. Aber wir erfahren alle auch positive Dinge, und die Lebens- und Todeserfahrung als Ganzes sollte uns inspirieren, die Freude am Leben zu finden.
Sie glauben mir nicht? Dann lesen Sie weiter.
WEISHEITS ◇ NUGGET # 5
Das Leben ist kein Kampf; es ist eine Reise, und wenn Sie jede Etappe gut vorausplanen, werden Sie triumphieren.
In meinem ersten Jahr an der Universität von Michigan begann ich, mich für William Shakespeares Theaterstücke zu begeistern. In einem seiner bekanntesten Stücke, Wie es euch gefällt, zählt er auf, was er für die sieben Phasen des Lebens hält:
»Die