Älterwerden ist nichts für Anfänger. Bernard S. Otis

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Älterwerden ist nichts für Anfänger - Bernard S. Otis

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alle Frau’n und Männer bloße Spieler.

      Sie treten auf und geben wieder ab.

      Sein Leben lang spielt einer manche Rollen

      Durch sieben Akte hin. Zuerst das Kind,

      Das in der Wärtrin Armen greint und sprudelt;

      Der weinerliche Bube, der mit Bündel

      Und glattem Morgenantlitz wie die Schnecke

      Ungern zur Schule kriecht; dann der Verliebte,

      Der wie ein Ofen seufzt, mit Jammerlied

      Auf seiner Liebsten Braun; dann der Soldat,

      Voll toller Flüch und wie ein Pardel bärtig,

      Auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln,

      Bis in die Mündung der Kanone suchend

      Die Seifenblase Ruhm. Und dann der Richter

      Im runden Bauche, mit Kapaun gestopft,

      Mit strengem Blick und regelrechtem Bart,

      Voll weiser Sprüch und Allerweltssentenzen

      Spielt seine Rolle so. Das sechste Alter

      Macht den besockten, hagern Pantalon,

      Brill auf der Nase, Beutel an der Seite;

      Die jugendliche Hose, wohl geschont,

      ’ne Welt zu weit für die verschrumpften Lenden;

      Die tiefe Männerstimme, umgewandelt

      Zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt

      In seinem Ton. Der letzte Akt, mit dem

      Die seltsam wechselnde Geschichte schließt,

      Ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen,

      Ohn Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles.«

      — Übersetzung von August Wilhelm Schlegel

      Diese weisen Worte sind heute noch so wahr wie damals, als sie geschrieben wurden, und wir sollten sie alle beherzigen, wenn wir unser Leben planen.

      In den folgenden Kapiteln dieses Buches werden wir auf jede dieser Phasen eingehen und hoffentlich Einblicke in die Herausforderungen einer jeden gewinnen.

      Dabei sollten Sie bitte Folgendes beachten:

       Beginnen Sie früh, die Reise zu planen, und nehmen Sie mit fortschreitendem Alterungsprozess regelmäßig Anpassungen vor.

       Bedenken Sie immer, welche Last Sie Ihren Angehörigen während des Alterungsprozesses aufbürden werden; dazu zählt auch die sehr schwierige Entscheidung, Ihre Unabhängigkeit teilweise oder ganz aufzugeben.

       Ob Sie nun mit einer lebensbedrohlichen Krankheit oder lediglich mit fortschreitendem Alter konfrontiert sind, verweigern Sie sich der Wahrheit nicht. Arbeiten Sie daran, sich eine positive Einstellung zu bewahren, und sprechen Sie offen mit Ihrer Familie oder Freunden über alle mit der Alterung verbundenen Fragen.

      Ein Artikel in der Los Angeles Times aus dem Jahr 2013 berichtete von einer Familie, deren religiöse Einstellung zu Folgendem führte: Als die Familie erfuhr, dass einer der Angehörigen an einer tödlichen Krankheit litt, instruierte sie die Ärzte des erkrankten Mannes und alle, die mit ihm zu tun hatten, ihm die Wahrheit nicht zu sagen. Tatsächlich sagten sie ihm, als er sie fragte, warum die Behandlung allem Anschein nach nicht anschlage, dass sie doch wirke und er wieder genesen werde.

      Wie traurig ist es, einem sterbenden Menschen das Recht und die Chance vorzuenthalten, über seine oder ihre Zukunft zu entscheiden und die Gelegenheit zu bekommen, bis zum Ende mit hoher Lebensqualität zu leben. Noch trauriger ist es, dem Sterbenden das Recht zu verweigern, sich von seinen Lieben verabschieden zu können.

      Hier eine lustige, aber wahre Geschichte:

      Anlässlich ihrer goldenen Hochzeit wurden Martha und David (Namen geändert, um die gar nicht so Unschuldigen zu schützen), beide Ende achtzig, vom lokalen Radiosender interviewt. Der Reporter fragte sie: »Wenn Sie noch mal von vorn anfangen könnten, würden Sie sich noch einmal heiraten?«

      Beide antworteten: »Ja, zweifellos.«

      »Und wenn Sie noch einmal von vorn anfangen könnten, würden Sie den gleichen Lebensstil führen?«

      Und wieder bejahten sie die Frage.

      »Was ist mit Kindern? Wenn Sie es noch einmal zu entscheiden hätten, würden Sie Kinder bekommen?«

      Ohne zu zögern, rief Martha aus: »Ja, aber nicht dieselben!«

      Leben Sie! Planen Sie! Werden Sie alt! Und leben Sie weiter! Bis es vorbei ist. Hoffentlich bleibt Ihnen noch viel Zeit, bis dahin.

      Sollen wir ins Detail gehen?

      Falls ich Ihnen das erklären muss …

      Leben Sie!

      Ich habe einen guten Freund, dessen Vater im relativ jungen Alter von siebzig Jahren starb. Die beiden standen sich so nahe, wie sich Vater und Sohn nur stehen können. Mein Freund hat zwei Brüder, und seine Mutter ist zum Glück gesund.

      Sein Vater pflegte zu sagen: »Das Leben geht so schnell vorbei. Wo sind nur all die Jahre hin?« Genau das sage ich auch immer.

      Die Zeit wird kommen – gewöhnlich geschieht dies, statistisch gesehen, bei den meisten Menschen um das Alter von fünfzig Jahren herum -, in der einem plötzlich klar wird, dass man sich der letzten Lebensphase nähert.

      Ab diesem Zeitpunkt folgt in der Regel ein wahres Rennen des Bedauerns, des Hetzens und der Planung der Liste von Dingen, die man vor dem Lebensende noch tun möchte. Und wie kämpfen wir gegen diesen plötzlichen Anfall von »Oh, verdammt!« an?

      Leben Sie!

      Leben Sie ein reiches und erfülltes Leben, und verbringen Sie Ihre Jahre so glücklich und gesund wie nur möglich. Es wird Hindernisse geben, aber sie werden wieder verschwinden. Machen Sie Ihre Reise so lohnenswert wie es geht.

      Tun Sie es so gut wie möglich, aber achten Sie darauf, das Folgende zu berücksichtigen:

       Falls Ihre Familie weit entfernt wohnt, stellen Sie sicher, dass Sie in Ihre Pläne auch Ihre Freunde und/ oder Gemeindemitglieder und/oder Organisationen und/oder Nachbarn etc. einbeziehen. Sie verstehen schon, was ich meine.

       Beziehen Sie stets

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